Hilfe bei der Steuererklärung Wann Steuerberater, wann Lohn­steuer­hilfe­ver­ein?

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Hilfe bei der Steuererklärung - Wann Steuerberater, wann Lohn­steuer­hilfe­ver­ein?

Steuerfragen. Für manche passt der Lohn­steuer­hilfe­ver­ein, manche müssen zum Steuerberater. © Getty Images / Westend61

Wir sagen, wann Sie beim Lohn­steuer­hilfe­ver­ein oder Steuerberater richtig sind und in welchen Fällen Sie keine Wahl haben. Außerdem: So viel kostet das Abrechnen.

Mit Steuer­angelegenheiten geht es vielen Menschen wie mit dem Besuch beim Zahn­arzt: Oft kümmern sie sich erst darum, wenn es schon weh tut – oder die Abgabe­frist bevor­steht. Viele scheuen sich, die Steuererklärung selbst in die Hand zu nehmen. Hilfe bekommen sie gegen Bezahlung von Lohn­steuer­hilfe­ver­einen und Steuerberatern. Die Vorteile: Wer sich von ihnen die Abrechnung machen lässt, hat länger Zeit bis zur Abgabe (Steuererklärung: Abgabefristen). Zudem kennen die Expertinnen und Experten die Regeln und können Tipps zum Steu­ersparen geben, die Laien oft nicht kennen. Ob Lohn­steuer­hilfe­ver­ein oder Steuerberater – wir sagen, wer wo am besten aufgehoben ist und was es kostet.

Das bringt die Hilfe von Steuer­profis

Meist lohnt sich die Steuererklärung, unter­streichen Zahlen des Statistischen Bundes­amtes. Im Durch­schnitt bringt sie Steuer­pflichtigen mit Einkünften aus nicht selbst­ständiger Arbeit eine Erstattung von 1 051 Euro. Ein guter Grund also, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Wir stellen beide Beratungs­möglich­keiten vor, sagen, mit welchen Kosten man rechnen muss und nennen Kontakt­adressen. So findet jeder den Weg zur passenden Beratung.

Ratgeber der Stiftung Warentest

Hilfe bei der Steuererklärung - Wann Steuerberater, wann Lohn­steuer­hilfe­ver­ein?

Sie wollen sich Ihr Geld vom Finanz­amt zurück­holen? In unseren Steuerratgebern werden Sie mit verständlichen Texten, Praxis­beispielen und Muster­rechnungen einfach durch die Steuererklärung geführt – online per Elster oder klassisch auf Papier. Ebenso finden Sie unser jähr­lich aktualisiertes Finanztest-Spezial Steuern im test.de-Shop.

Oft werden vierstel­lige Beträge erstattet

Meist lohnt sich die Steuererklärung, unter­streichen Zahlen des Statistischen Bundes­amtes. Im Durch­schnitt bringt sie Steuer­pflichtigen mit Einkünften aus nicht selbst­ständiger Arbeit eine Erstattung von 1 051 Euro. Ein guter Grund also, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Wir stellen beide Beratungs­möglich­keiten vor und sagen, was es kostet.

Unser Rat

Hilfe. Arbeitnehmer und Rentner oder Pensionäre, die ihre Steuererklärung nicht selbst erledigen wollen, können sich an einen Lohn­steuer­hilfe­ver­ein oder Steuerberater wenden. Sind Sie freiberuflich oder selbst­ständig tätig, steht Ihnen nur der Weg zum Steuerberatungs­büro offen.

Gewerk­schafts­mitglied. Bei einigen Gewerk­schaften können Mitglieder einen Steuer­service nutzen oder von Koope­rationen mit Lohn­steuer­hilfe­ver­einen profitieren. Fragen Sie nach.

Lohn­steuer­hilfe­ver­ein. Viele Beratungs­stellen haben ihre Dienst­leistungen freiwil­lig nach der Din-Norm 77 700 zertifizieren lassen. Dies ist ein Qualitäts­kriterium. Sind Sie auf der Suche nach einer Beratungs­stelle? Orientieren Sie sich daran.

Unterlagen. Sortieren Sie Ihre Steuer­unterlagen vor, um es den Beratern leichter zu machen. Beim Steuerberatungs­büro können Sie so sogar Gebühren sparen.

Kosten. Machen Sie Beratungs­gebühren je nach Sach­verhalt ganz oder teil­weise steuerlich geltend. Beim Steuerberater sind dies beruflich bedingte Kosten. Ausgaben für einen Lohn­steuer­hilfe­ver­ein, für Steuersoftware oder Fach­literatur ordnen Sie pauschal bis zu 100 Euro den Werbungs­kosten zu, rät die Bundes­steuerberaterkammer.

Lohn­steuer­hilfe­ver­ein: Nicht für alle

Steuerliche Hilfe durch einen Lohn­steuer­hilfe­ver­ein ist für Freiberuf­lerinnen und Freiberufler sowie für Selbst­ständige ausgeschlossen. Die Vereine richten sich insbesondere an Angestellte, Beamte sowie Menschen, die Rente oder Pension beziehen. Aber auch Arbeits­lose, Unter­halts­empfänger oder Studierende finden bei ihnen Rat.

Jana Bauer vom Bundesverband Lohnsteuerhilfevereine (BVL) sagt: „Die Lohn­steuer­hilfe­ver­eine erfreuen sich seit Jahren guten Zulaufs.“ Im Dach­verband haben sich 312 der rund 750 in Deutsch­land tätigen Vereine zusammen­geschlossen. In rund 8 000 Beratungs­stellen betreuen sie rund vier Millionen Mitglieder. Allein der bundes­weit größte Verein, die Vereinigte Lohnsteuerhilfe (VLH), zählt aktuell mehr als eine Million Mitglieder.

Steuerberater auch für Selbst­ständige

Gewer­betreibenden, Freiberuf­lern und anderen Selbst­ständigen bleibt der Weg zum Lohn­steuer­hilfe­ver­ein verschlossen. Manchen ist gar nicht bewusst, dass auch sie ausgeschlossen sind, denn die Grenzen sind strikt. Schon wer eine Photovoltaikanlage betreibt und für den ins Stromnetz einge­speisten Strom eine umsatz­steuer­pflichtige Einspeise­vergütung erhält, gilt als gewer­betreibend und kann steuerlichen Rat nur beim Steuerberater bekommen.

Auch wer angestellt, aber mit einem Selbst­ständigen verheiratet und mit ihm gemein­sam veranlagt ist, kann sich nicht von einem Verein helfen lassen. „Es gibt keine Mandats­teilung“, stellt Jana Bauer klar. Mit den Arbeitnehmer­einkünften zum Lohn­steuer­hilfe­ver­ein, mit der Solar­anlage zum Steuerberatungs­büro – das geht also nicht. Selbst­verständlich stehen die Dienste einer Steuerberaterin auch allen Angestellten, Beamten und Rentnern offen.

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Lohi1978 am 05.07.2021 um 12:43 Uhr
www.lohnsteuerhilfevereinmainz.de

Ich finde Lohnsteuerhilfevereine eine super Ergänzung zu den Steuerberatern - grade im Rhein-Main-Gebiert sticht einer besonders hervor:
(Link gelöscht - bitte beachten Sie unsere Regeln zur Netiquette)
Super Angebot mit einem Festpreis von 100€ !
Für Fragen gerne melden.
LG Deny

maetsch am 26.04.2021 um 13:46 Uhr
Brutto als Grundlage?

Mit nem guten Bruttogehalt wird der Spaß ganz schnell teuer. Wozu soll man dann das jemanden übergeben? Ich kann eh nur die Fahrtkosten und wenige Kleinigkeiten von der Steuer absetzen. Die Formulare trägt meine Steuersoftware durch Abruf der Elster-Daten von selbst ein. Kilometer und Fahrzeug, ein paar Rechnungen von Handwerkern und Ärzten fragt das Programm noch selbstständig ab. Fertig. Das ist mit ner Software, die 15€ kostet, in maximal 20 Minuten erledigt. Da brauche ich ja länger für den Hinweg zum Steuerberater! Warum sollte man die 300€ dafür ausgeben? Verstehe ich nicht.
Wenn man ne komplizierte Steuererklärung hat, ok. Hauskauf, Investitionen, Denkmalschutz, Vermietung. Aber wenn ich das richtig verstanden habe, machen Lohnsteuerhilfevereine eine solche Beratung garnicht. Dann sind sie also nutzlos. Nur was für Geringverdiener, denn dann ist es wenigstens billig. Aber die eigentlich lästige Arbeit, Quittungen und Rechnungen vorzubereiten, macht auch der Berater nicht.

Marie9 am 23.07.2020 um 18:13 Uhr
Empfehle einen Steuerberater

Die Bürokratie in Deutschland kann einen echt erschlagen. Die Erfahrung musste ich leider machen, als ich mich selbstständig gemacht habe. Als Laie ist es wirklich schwer, da den Überblick zu behalten, da kann ich es schon verstehen. Ich hab mir letzendlich einen Steuerberater in Hamm gesucht, der den ganzen Kram für mich erledigt. Das erleichtert mich enorm, deshalb möchte ich meinen Steuerberater aus Hamm (...*) nicht mehr missen. Lohnsteuerhilfe wäre denke ich nichts für mich, da man dort nicht so individuell beraten wird.

*Link gelöscht; bitte beachten Sie unsere Regeln zur Netiquette! (PH)

msk2 am 29.02.2020 um 17:46 Uhr
Einfach nicht zu empfehlen

Hallo Hans_1978,
bei welchem der vielen Vereine bist/ warst Du? und welche Stadt?
mfg

Hans_1978 am 27.02.2020 um 09:32 Uhr
Einfach nicht zu empfehlen

Wenn die Steuererklärung die damit verbundene Rückerstattung in den ersten Jahren noch halbwegs OK ist, so sinkt die Rückerstattung von Jahr zu Jahr, obwohl sich nichts am Einkommen und den Umständen geändert hat. Inzwischen soll ich sogar nachzahlen. Nun nehme ich mir ein Steuerprogramm und siehe da ich bekomme Geld vom Finanzamt wieder.
Für mich ist der Verein eine riesen große Abzockfirma die für das Finanzamt arbeiet statt für den Steuerzahler
Finger weg. Übrigens findet man im Internet genug andere Foren mit den gleichen Kommentaren. Der Verein sollte geschlossen werden.