Ausprobieren tut not. Ein Patentrezept für alle gibt es nicht.
Antiarrhythmika: Man unterscheidet vier Gruppen von Antiarrhythmika, je nachdem wie sie die elektrischen Abläufe am Herzmuskel beeinflussen.
- Klasse I. Als klassische Wirkstoffe bei Vorhofflimmern gelten Flecainid und Propafenon. Da sie aber Herzrhythmusstörungen auch verstärken, sogar auslösen können, wird eine möglichst niedrige Dosierung gewählt und oft mit Betablockern kombiniert.
- Klasse II. Betarezeptorenblocker (kurz Betablocker) verlangsamen den Herzschlag und senken den Blutdruck. Sie sind bei Rhythmusstörungen erste Wahl.
- Klasse III. Hierzu gehören Betablocker wie zum Beispiel Sotalol, die auch auf die elektrischen Abläufe der Herzmuskelzellen wirken. Auch Amiodaran spielt eine große Rolle, trotz diverser Nebenwirkungen.
- Klasse IV. In diese Gruppe gehören Kalziumantagonisten (Verapamil, Diltiazem). Sie senken die Kammerfrequenz, verhindern aber nicht das Vorhofflimmern, dienen also ausschließlich der Frequenzkontrolle.
Elektrolyte: Die Mineralstoffe Kalium und Magnesium müssen bei Rhythmusstörungen kontrolliert werden, denn ein Zuwenig oder Zuviel dieser Elektrolyte bringt das Herz aus dem Takt. Insbesondere Patienten, die Entwässerungsmittel (Diuretika) verwenden, sind gefährdet.
Pill in the pocket (Notfallpille in der Tasche): Für einige Patienten, die im Prinzip herzgesund sind und bei denen Vorhofflimmern nicht mehr als zwei- bis dreimal im Monat vorkommt, scheint es eine gute Wahl zu sein, eine „Rhythmuspille“ (beispielsweise Flecainid, Propafenon) immer dabeizuhaben und bei aktuellen Problemen zu schlucken. Bei den meisten Patienten normalisiert sich dann innerhalb von zwei Stunden der Rhythmus.
In der Regel muss ausprobiert werden, welches Mittel hilft, es gibt kein Patentrezept. Außerdem kann ein Wechsel notwendig sein, weil das gewohnte Präparat nicht mehr wirkt.
Und: Jeder Gefährdete sollte möglichst seinen Lebensstil beobachten. Wenig Alkohol trinken, Übergewicht vermeiden, nicht rauchen und sich viel bewegen.
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