
Kalpona Akter. Die Arbeitsaktivistin hat das Bangladesh Centre for Worker Solidarity gegründet. Es unterstützt Näherinnen. © Getty Images / Samir Hussein
Die ehemalige Kinderarbeiterin Kalpona Akter kämpft seit Jahren gegen Ausbeutung in der Textilindustrie. Mit uns traf sich die Gründerin einer Hilfsorganisation in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch.
6 Euro für 400 Stunden Arbeit
Sie haben als 12-Jährige angefangen, in einer Nähfabrik in Dhaka zu arbeiten. Wie war die Situation damals in den Fabriken?
Das war 1989. Ich arbeitete 16 bis 18 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. Für 400 Stunden im Monat bekam ich weniger als umgerechnet 6 Euro. Die Fabrik war in einem Wohnhaus untergebracht und alles andere als sicher. Aber mein Vater war krank und ich musste die Familie unterstützen.
Hat sich die Situation für Näherinnen seitdem verbessert in Bangladesch?
Seit dem Einsturz der Rana-Plaza-Fabrik 2013, bei dem über 1 100 Menschen starben, hat sich die Sicherheit vieler Gebäude gebessert, vor allem dank des Accord [ein Abkommen, das unabhängige Inspektionen vorsieht, Anm. d. Red.]. Das Abkommen soll allerdings bald auslaufen. Es ist zu befürchten, dass sich die Situation in den Fabriken dann wieder verschlechtert.
Viele Arbeiter kennen ihre Rechte nicht
Ende 2018 wurde der Mindestlohn erhöht. Sind Sie damit zufrieden?
Nein, die Mieten steigen deutlich stärker als der Lohn. Viele arbeiten deshalb nach wie vor 11 bis 14 Stunden am Tag. Und das ist nicht das einzige Problem. Anfang des Jahres wurden über 10 000 Arbeiter und Arbeiterinnen schikaniert, gefeuert oder sogar verhaftet, weil sie für die Umsetzung der Lohnerhöhung demonstriert hatten. Die Begründungen dafür waren fadenscheinig. Aber viele Arbeiter kennen ihre Rechte nicht und können sich keinen Anwalt leisten.
Sie selbst wurden Mitte der 1990er-Jahre entlassen, nachdem Sie sich an Streiks beteiligt hatten.
Mein Name kam auf eine schwarze Liste – kein Fabrikbesitzer würde mich mehr einstellen. Ich machte mich mit meinen Rechten vertraut und kämpfe seither gegen Ungerechtigkeiten.
Auftraggeber sollten ihre Macht nutzen
Was müsste sich ändern?
Europäische Firmen haben großen Einfluss in den Fabriken, auch wenn sie das Gegenteil behaupten. Sie sollten ihre Macht nutzen und sich für einen Lohn einsetzen, der die Lebenshaltungskosten deckt. Wir brauchen die Jobs, aber wir wollen sie mit Würde ausführen.
Was raten Sie Verbrauchern in Deutschland?
Beteiligt euch nicht an der Fast-Fashion-Industrie, werft ein Hemd nicht nach zwei Jahren weg. Nur fair produzierte Kleidung kann das Leben der Näherinnen fairer machen.
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Ich finde die Hemden von Olymp am besten. Meine habe ich schon seit über 5 Jahren und diese sind immer noch in Takt, die Farben wirken auch gut und die originalen Knöpfe musste ich auch nicht austauschen.
Möchte mich dem wichtigen Kommentar von tgtec am 23.11.2017 um 17:15 Uhr anschliessen. Im gepflegten business geht nichts über ein "glattes" Popeline-Hemd aus r-e-i-n-e-r Baumwolle.
Diesbzgl. sind die Hemden von Hugo Boss leider nicht mehr das, was sie einmal waren. Dunkle Stoffe hinterlassen nach wenigen Wäschen weiße Streifen im Kragenbereich und die Kappnähte wellen sich stark.
Charles Tyrwhitt stellt übrigens noch Hemden in hervorragender Qualität her, und ich kann nicht bestätigen, dass diese Marke hierzulande nicht sehr präsent ist.
Mein Vorschlag: Eine Umfrage, was Kunden sich von einem Hemden-Test wünschen!
Wünschenswert wären sicherlich Hemden aus einem relativ beständigen Sortiment. Die Bügelzeit finde ich weniger relevant, denn was für den einen gut ist für den anderen nicht gut genug. Weiterhin kann man eine gute Baumwollqualität bei 60° Waschen, heute jedoch muss man schon froh sein, wenn ein weißes Hemd bei 40° waschbar ist. Die Kappnähte kräuseln sich heutzutage bei vielen Marken und gleichen selbst nach sorgfältigem Bügeln "mit Zug" immer noch Wellen. Warum? Kostenersparnis durch gedehntes Nähen? Verwendung von billigem Kunstfasergarn? Wie verhalten sich nach mehreren Wäschen die dunklen Farben am Kragen?
Begrüssenswert wäre ein baldiger Test, der sich nicht immer auf die gleichen Marken wie Discounter, Boss, Seidensticker, Walbusch etc. bezieht.
@axelklink: Grundsätzlich müssen wir uns nach der verfügbaren Anzahl der Testplätze richten. Daher ist es uns nicht möglich, alle in Betracht kommenden Anbieter zu berücksichtigen. So haben wir für unseren Test zum einen umsatzstarke Produkte ausgewählt sowie einen Querschnitt des Marktangebotes abgebildet. Die Hemden von Charles Tyrwhitt sind hierzulande nicht sehr präsent. Trotzdem nehmen wir Ihren Hinweis gern für einen Folgetest auf. (Bee)
einen der besten Hemdenanbieter haben Sie leider nicht getestet: den britischen Versandhändler Charles Tyrwhitt, ctshirts.de
Die Hemden sind extrem langlebig, bieten eine wunderbare Stoffqualität und unzählige Kombinationen aus Schnitten, Kragenweiten und Ärmellängen.