
Wird das Fernsehbild zu hell eingestellt, leidet nicht nur die Bildqualität, auch der Stromverbrauch steigt.
Ein dunkles Fernsehbild kostet weniger Strom als ein helles Bild. Doch wer die Helligkeit seines Fernsehers verringert, spart nicht unbedingt Strom – sondern bekommt oft nur ein schlechtes Bild. test.de erklärt, warum das so ist und wie man den Stromverbrauch des Fernsehgeräts auf anderem Wege senkt.
Licht ist Stromfresser Nummer Eins
Die meiste Energie verbraten Fernseher für ein helles Bild. Licht entsteht nun mal nicht ohne Strom und mehr Licht kostet – bei gleicher Technik – mehr Energie. Allerdings unterscheiden sich die beliebten LCD-Fernseher von den seltener verkauften Plasmamodellen. Die Geräte erzeugen Licht mit unterschiedlicher Technik.
Bei LCD-Fernsehern leuchtet stets das Hintergrundlicht
Bei Geräten mit LCD-Technik leuchtet ständig das Hintergrundlicht (englisch „backlight“) – und zwar mit gleichbleibender Helligkeit. Vor diesem Hintergrundlicht sind Flüssigkristalle angeordnet, die bei dunklen Passagen umklappen und wie eine Jalousie das Hintergrundlicht aussperren. Die Folge: Wenn statt eines Reports über Eisbären im polaren Schnee ein Filmbericht über nachtaktive Fledermäuse läuft, sinkt der Stromverbrauch nicht – denn das Hintergrundlicht leuchtet unvermindert weiter. Nur bei teuren Modellen mit flächig angeordneten Leuchtdioden ("Full-LED" oder ähnlich genannt) wird die Helligkeit lokal gedimmt – genau hinter den dunklen Bildteilen. Bei diesen Geräten wird dann tatsächlich weniger Strom benötigt.
Plasmafernseher passen den Stromverbrauch an
Geräte mit Plasmatechnik funktionieren anders. Hier zünden in den Plasmazellen kleine Lichtbogen, und zwar umso intensiver und öfter, je heller der jeweilige Bildpunkt leuchten soll. In rabenschwarzen Passagen zündet keine Plasmazelle, in etwas helleren Passagen leuchten nur einige oder doch alle, dann aber selten. Und nur in wirklich hellen Bildteilen leuchten alle Plasmazellen mit voller Leistung. Anders als bei den meisten LCD-Fernsehern hängt deshalb die Leistungsaufnahme eines Plasmamodells stark vom Bildinhalt ab. Trotz dieses technischen Vorteils sind Plasmafernseher beim Stromverbrauch nicht konkurrenzfähig. So sind Plasmamodelle nur "trübe Funzeln", während LCD-Geräte aus weniger Strom deutlich hellere Bilder erzeugen.
Wie man die Helligkeit richtig regelt
Bei Plasmamodellen funktioniert der Helligkeitsregler so, wie man sich das als Nutzer vorstellt: Wird die Helligkeit reduziert, bekommt man ein dunkles Bild und senkt gleichzeitig die Leistungsaufnahme. Auch bei neuartigen Metz-LCD-Fernsehern ist das so. Alle anderen LCD-Geräte haben aber zwei Regler, einen für die Helligkeit und einen für das Hintergrundlicht.
- Helligkeitsregler. Dieser Regler beeinflusst nur die Flüssigkristalle. Mit ihm können Nutzer entscheiden, ob die Kristalle voll durchlässig werden können oder selbst bei maximaler Helligkeit immer etwas Licht aussperren. Das Hintergrundlicht bleibt dabei unverändert, ebenso der Stromverbrauch.
- Hintergrundlicht. Der zweite Regler beeinflusst das Hintergrundlicht. Er muss allerdings mit Bedacht bedient werden. Wird er voll aufgezogen, scheint bei vielen Fernsehern Licht auch bei schwarzen Bildteilen durch die Flüssigkristalle. Aus schwarz wird dann dunkelgrau. Wird er zu wenig aufgezogen, fehlt es den Bildern dagegen an Helligkeit. Weiß wirkt dann schmutzig oder hellgrau.
Die richtige Einstellung zwischen Bildqualität und Stromverbrauch ist ein höchst individueller Kompromiss. Nur zu oft treibt ein ordentlich eingestelltes Bild den Stromverbrauch über die Herstellerangabe hinaus.
Clever Strom sparen
Richtig einstellen, klug kaufen, die Fernsehumgebung anpassen – gegen hohen Stromverbrauch ist ein Kraut gewachsen. Folgende Tipps helfen:
- Umgebungslicht. Strom spart, wer den Fernseher mit reduzierter Helligkeit bei gedimmtem Umgebungslicht betreibt. Eine Gardine tut schon Wunder, der Kronleuchter gibt ohnehin kein gutes Fernsehlicht. Also: Vorhänge runter, unnütze Lampen aus – vor allem die, deren Licht direkt auf das Fernsehbild fällt. Das Auge passt sich den Lichtverhältnissen schnell an, das erleben wir bei jeder Einfahrt in einen Autotunnel.
- Hintergrundlicht. Die Einstellung erfolgt am besten bei Fernsehlicht – also nicht in der prallen Mittagssonne. Bei voll aufgezogenem Regler für die Helligkeit wird das Hintergrundlicht nun so weit aufgezogen, dass dunkle Bildteile noch nicht aufgegraut werden, sondern schön schwarz bleiben.
- Helligkeit. Der Regler für die Helligkeit wird anschließend soweit zurückgenommen, dass die hellen Bildteile Struktur "Zeichnung" zeigen. Das Ergebnis ist ein helles, detailliertes Bild mit hohem Kontrast.
- Helligkeitssensor. Prüfen Sie, ob am Gerät der Sensor für die Umgebungshelligkeit aktiviert ist. Nur dann passt sich der Fernseher an wechselndes Umgebungslicht an und Sie haben das jeweils optimale Bild bei angepasstem Stromverbrauch.
- Ausschalten. Ein ausgeschaltetes Fernsehgerät ist ein sparsames Fernsehgerät. Prüfen Sie, ob für die Hintergrundbeschallung wirklich der Fernseher laufen muss. Vielleicht tut es ja auch das sparsamere Radio?
- Bildershow. Wer das Fernsehgerät als digitalen Bilderrahmen nutzt, verbrät unnütz Strom. Ein Kunstdruck für die Wand ist auf Dauer billiger. Auch zum Surfen im Internet sind Fernseher nicht die erste Wahl: Notebooks brauchen dafür 40 Watt und weniger – so sparsam ist kein Fernseher.
- Settop-Boxen. Wer auf die im Fernsehgerät integrierten Empfangsteile setzt, spart Strom, denn externe Empfangsgeräte brauchen oft ungleich mehr Energie als die gleichen Komponenten im Fernsehgerät. Also: Ein Entschlüsselungsmodul ersetzt die Kabelbox; statt des Satteliten-Receivers wird der im Fernsehgerät integrierte Sat-Tuner genutzt. Das spart Strom und ist zudem komfortabel, denn so ist keine zusätzliche Fernbedienung erforderlich.
- Kaufentscheidung. Bei gleicher Effizienzklasse sind kleine Fernsehgeräte sparsamer als große. Ab 30. November 2011 müssen verbindliche Energielabel auf den Geräten kleben. Sie sind mit Vorsicht zu genießen, geben aber einen ersten Anhaltspunkt. Verlässliche Hinweise zum Stromverbrauch unter praxisnahen Betriebsbedingungen bietet der Produktfinder Fernseher.
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Wenn ich von einem heutigen modernen LED-Fernseher ausgehe: Welchen Anteil am gesamten Energieverbrauch eines Haushalts hat der Fernseher dann? Richtig! Und deshalb hat die Erstellung dieses Tests-Artikels weit mehr Energie verbraucht, als jemals durch irgendwelche Einstellungen an Fernsehern wieder gespart werden kann.