
Nachher. Das Heizwasser verteilt sich gleichmäßig auf alle Heizkörper im Haus.
Vorher. Heizkörper nah am Kessel werden überversorgt, entfernte Heizkörper bleiben kalt. © Stiftung Warentest
Eine Heizungsoptimierung hilft, die Wärme im Haus gleichmäßig zu verteilen. Das spart Energie und Geld.
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Testergebnisse für 14 Umwälzpumpen 05/2018Eine gut eingestellte Heizung gewährleistet, dass jeder Heizkörper im Haus mit der nötigen Wärmemenge versorgt wird. Andernfalls fließt zu viel Wasser zu den Heizkörpern, die nah am Kessel liegen. Weiter entfernte Heizkörper bekommen dagegen zu wenig Wasser ab. Schlecht eingestellte Heizungen lassen sich mit einem hydraulischen Abgleich optimieren: Fachleute stellen an allen Heizkörpern Wasserdruck und -menge optimal ein. Das entlastet die Heizungspumpe und spart Strom und Geld.
Wie funktioniert der hydraulische Abgleich?
Die Heizungsfachkraft muss dazu den Wärmebedarf für jeden Raum berechnen, unter anderem anhand der Außenflächen wie Wände und Fenster. Die benötigte Wärme vergleicht er oder sie dann mit der Leistung der Heizkörper. Auch die Entfernung zur Pumpe spielt eine Rolle. Aus den Werten lässt sich der erforderliche Wasserzulauf ermitteln und am Thermostatventil des Heizkörpers oder an den Ventilen der Hauptzuleitungen regeln. Sind solche Ventile oder Verschraubungen nicht vorhanden, können Hausbesitzer sie nachrüsten.
Wann ist ein Abgleich nötig?
Ein gutes Indiz: Der Heizkörper eines Zimmers wird heiß, obwohl er kaum aufgedreht ist, während Heizkörper eines anderen Raums selbst auf höchster Stufe lauwarm bleiben. Auch Geräusche wie Rauschen oder Pfeifen deuten darauf hin, dass die Anlage nicht rundläuft. Generell empfiehlt sich der Abgleich beim Austausch einer alten Pumpe. So lässt sich das neue Modell gleich richtig einstellen. Eine zu hohe Leistung verschwendet Energie.
Lohnt sich die Maßnahme bei allen Häusern?
Grundsätzlich ja. Besonders sinnvoll ist der hydraulische Abgleich bei Häusern, die zum einen mit einem modernen Brennwertkessel statt einer alten Öl- oder Gasheizung ausgestattet sind, und die zum anderen über eine gute Dämmung verfügen. In schlecht isolierten Gebäuden lässt sich durch den Abgleich und die bessere Wärmeverteilung zwar auch Energie sparen, viel höher ist jedoch der Wärmeverlust durch die kaum gedämmte Außenfläche. Deshalb sollten Hausbesitzer ihr Eigenheim möglichst erst dämmen.
Wie viel lässt sich durch den hydraulischen Abgleich einsparen?
Das hängt davon ab, wie schlecht das Heizsystem zuvor funktionierte. Schätzungsweise lassen sich die Strom- und Heizenergiekosten durch optimal eingestellte Druckverhältnisse um bis zu 10 Prozent senken.
Was kostet die Optimierung?
Ein hydraulischer Abgleich kostet für Einfamilienhäuser laut Verbraucherzentrale Bundesverband zwischen 650 und 1 250 Euro. Der Preis hängt davon ab, ob der Installateur die Thermostatventile und die Heizungspumpe ersetzen muss. Die Bundesregierung fördert den Austausch alter Pumpen und die Optimierung der Heizungsanlage mit 30 Prozent des Nettobetrags der Handwerkerrechnung. Auf bafa.de bietet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle detaillierte Infos zur Förderung. Wichtig: Interessenten müssen sich dort registrieren, bevor sie einen Auftrag erteilen.
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Kommentarliste
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Der Einbau einer modernen Sparpumpe rentiert sich bei i.d.R. 40 Cent kWh Strompreis innerhalb weniger Jahre. Trotzdem haben die meisten Haushalte unverändert keine moderne sparsame Umwälzpumpe. Die 2023-Marktpreise dieser Sparpumpen liegen laut Preisportalen mittlerweile bei i.d.R. weniger als 50% der im Test von 2018 aufgeführten Preise.
Man sollte den hydraulischen Abgleich der Heizungsanlage oder die jährliche Wartung zur Umrüstung auf eine Sparpumpe nutzen, so spart man die Fahrtkosten des Handwerkers. Die Umrüstung selber dauert i.d.R. nur rd. 1h.
Stiftung Warentest hat erklärt, warum keine Dauerprüfung von Heizungspumpen sinnvoll bzw. möglich ist. Aber die Garantiezeit der Hersteller und auf was sich die Garantie erstreckt hätte angegeben werden können. Entgegen der Vermutung von Stiftung Warentest halten die effizienten Heizungspumpen nach meiner Erfahrung nicht 20 Jahre, sondern meist nur bis 10 Jahre. Außerdem könnte durch Umfragen bei den Verbrauchern deren Erfahrung dargestellt werden.
Ein Test von Gas-Heizungsanlagen - ergänzt um vorgenannte Punkte - wäre wieder erforderlich.
Kommentar vom Autor gelöscht.
@BurkhardKa: Die Förderhöhe der Pumpe gibt an, welchen Druckverlust sie überwinden kann. Man gibt in der Rohrhydraulik die Energieverluste (=Druckverluste) der Rohrströmung üblicherweise in Meter Wassersäule an. Die Einheit Meter kommt dabei aus dem Verhältnis von Druck und spezifischem Gewicht des Fördermediums zustande. Mit der absoluten Höhe des Gebäudes hat das allerdings nichts zu tun, was Sie sich einfach veranschaulichen können: Das Heizungswasser fließt ja in einem geschlossenen Rohr von unten nach oben und wieder über dieselbe Höhendifferenz zurück. Netto muss die Pumpe also lediglich die Reibungsverluste überwinden, die im Fördermedium beim Strömungsvorgang entstehen. Alle Pumpen in unserem Test schaffen das für übliche Heizungskreisläufe in Einfamilienhäusern problemlos. (PS/spl)
Was mich etwas wundert:
Warum ist im Test keine Angabe darüber enthalten, für welche max. Förderhöhe die jeweilige Pumpe ausgelegt ist?
Viele Pumpen gehen da nur bis 4 Meter. Wenn man im Keller eine Heizung und dann neben zweit Etagen auch noch das Dach ausgebaut und nach Möglichkeit beheizt hat, dürfte man an knapp 10 Meter kommen...