Heizstrom: Getrennte Messung – sparen mit zwei Kästen
Kunden mit zwei getrennten Zählerkästen können leicht günstige Heizstromtarife finden und hunderte Euro sparen. Mit unseren Tipps klappt der Wechsel.
Manche Stromkunden haben es leichter
Es gibt Heizstromkunden, die haben es ein wenig leichter als andere. Wer mit einer Wärmepumpe oder einer Nachtspeicherheizung heizt und seinen Heizstromverbrauch getrennt vom Haushaltsstrom misst, kann ganz bequem den einzigen zurzeit verfügbaren Onlinerechner nutzen: Der Kunde geht auf die Internetseite des Preisvergleichsrechners Verivox.de und gibt dort Postleitzahl und Jahresverbrauch ein (siehe unten). Anschließend zeigt der Rechner günstige Tarife für den Wohnort des Suchenden an. Florian Krüger, Sprecher von Verivox, sagt: „Im Schnitt kann der Kunde zwischen mehr als 20 Tarifen wählen.“ Wie hoch die Ersparnis ausfällt, hängt von Verbrauch und Wohnort ab.
- 649 Euro Ersparnis: Ein Kunde aus Trier mit Wärmepumpe und Eintarifzähler spart durch einen Wechsel vom Grundversorgungstarif der Stadtwerke Trier zum Anbieter Energiewerk 649 Euro im Jahr. Voraussetzung: Sein Jahresverbrauch liegt bei etwa 7 500 Kilowattstunden.
- 152 bis 213 Euro Ersparnis: Kunden mit Nachtspeicherheizung und Eintarifzähler sparen etwas weniger. In Berlin bringt ihnen ein Wechsel vom Grundversorger Vattenfall zum Anbieter Grundgrün rund 213 Euro im Jahr, wenn sie jährlich 10 000 Kilowattstunden zum Heizen benötigen. Ein Hamburger würde in diesem Fall 152 Euro sparen.
Vier Stolpersteine umgehen
Besonders viel können Kunden sparen, wenn sie den Verivox-Rechner richtig nutzen. Sie sollten sich dafür die Suchmaske und die Ergebnisliste des Rechners genau ansehen, damit sie nicht über die folgenden Stolpersteine fallen:
- Werbung. Heizstromkunden sollten nicht gleich den ersten Tarif in der Ergebnisliste abschließen. Er ist selten der günstigste. Der erste Tarif ist eine Werbeanzeige.
- Mehr Tarife. Verivox filtert die Ergebnisliste nach eigenen Kriterien, die nicht für alle Nutzer geeignet sind. Der Kunde kann die Voreinstellungen an den Häkchen erkennen, die Verivox in der Suchmaske bereits gesetzt hat. Als Erstes sollte er folgendes Häkchen wegklicken: „Nur Tarife mit direkter Wechselmöglichkeit anzeigen.“ Jetzt sieht der Nutzer meist mehr Tarife als vorher. Denn Verivox zeigt nun auch solche Tarife, die nicht über das Portal abschließbar sind. Ein Tarifabschluss ist in diesen Fällen meist über die Internetseite des Anbieters möglich. Verivox verdient dann keine Vermittlungsprovision.
- Preissicherheit. Die meisten Tarife beziehen ihre Preisgarantie nicht auf den Endpreis, sondern schließen Steuern und Abgaben aus. Bei einer Erhöhung der Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien (EEG-Umlage), der Netzentgelte oder auch der Mehrwertsteuer können die Preise trotz Garantie steigen. Kunden sollten vor Vertragsabschluss schauen, welche Preisbestandteile zur Garantie gehören. Gut ist, wenn nicht nur der Stromeinkaufspreis, sondern auch die Netzentgelte garantiert sind.
- Bonus. Voreingestellt ist auch: „Einmaligen Bonus in die Gesamtkosten einrechnen.“ Der Kunde sollte diese Voreinstellung ebenfalls wegklicken. Denn Neukundenboni haben zwei Nachteile: Erstens sind sie ein Marketingtrick, um den Preis nur im ersten Jahr besonders günstig zu machen. Kunden, die vergessen, nach einem Jahr zu wechseln, zahlen manchmal mehr als vor ihrem Wechsel. Zweitens wird der Bonus erst am Ende der Laufzeit in der Jahresrechnung gutgeschrieben. Die monatlich zu zahlenden Abschläge sind deshalb höher, als es auf den ersten Blick scheint.
Noch mehr wichtige Infos zum Bonus
Geeignet sind Tarife mit hohen Boni bestenfalls für aktive Kunden, die es schaffen, die Kündigungsfrist einzuhalten und jedes Jahr den Anbieter zu wechseln. Sie sollten sich den Kündigungstermin aufschreiben. Denn es gibt Anbieter mit einer langen Frist von drei Monaten. Wer sie verpasst, hat oft wieder einen Jahresvertrag abgeschlossen. Wir empfehlen eine möglichst kurze Kündigungsfrist von vier bis sechs Wochen. Gelegentlich sind Boni an Bedingungen geknüpft, wie das Erteilen einer Einzugsermächtigung für den Versorger. Bequeme Kunden sollten, nachdem sie die Einstellung: „Einmaligen Bonus in die Gesamtkosten einrechen“ weggeklickt haben, nur noch auf günstige Preise und faire Bedingungen achten. Eine kurze Kündigungsfrist und eine lange Preisgarantie sind sinnvoll.
Kontakt nur über das Internet
Viele günstige Tarife sind reine Onlinetarife. Der Kunde schließt den Vertrag nicht nur über das Internet ab, sondern teilt auch die Zählerstände per Mail oder Kundenlogin mit. Auch seine Abrechnung erhält er auf diesem Weg.
Unser Rat
- Messung. Sie heizen mit Strom und wollen sparen? Prüfen Sie, ob Sie zwei Zählerkästen haben oder einen. Sind es zwei, messen Sie Haushalts- und Heizstrom getrennt und können pro Zählerkasten einen eigenen Vertrag abschließen. Hier hilft der aktuelle Test.
- Unklare Begriffe. Lassen Sie sich bei der Tarifsuche nicht von unklaren Begriffen verunsichern. Doppeltarifzähler oder Zweitarifzähler sind dasselbe: Der Zählerkasten für den Heizstrom hat zwei Zählwerke, einen für den Hochtarif (HT) und einen für den Niedertarif (NT) (siehe Grafik unten).
- Tarifsuche. Fragen Sie Ihren derzeitigen Stromlieferanten nach einem günstigeren Tarif. Sie können auch im Internet nach Tarifen anderer Anbieter suchen. Nutzen Sie den einzigen Onlinerechner (Verivox.de).
- Wechsel. Der neue Versorger übernimmt alle Formalitäten und kündigt auch bei Ihrem alten Stromunternehmen. Strom fließt die ganze Zeit.

