
Kunden mit einer Nachtspeicherheizung, die nur einen solchen Zweitarifzähler im Haus haben, können durch einen Anbieterwechsel wahrscheinlich viele Hundert Euro sparen.
Viele Hauhalte, die eine Nachtspeicherheizung mit gemeinsamer Messung für Haushalts- und Heizstrom haben, glauben immer noch, sie könnten nicht den Stromanbieter wechseln. Dabei ist es ganz einfach. Denn bei Verivox und Check24 gibt es seit kurzem die ersten Preisvergleiche für diese Kundengruppe. Wir erklären, wie es funktioniert.
Ersparnis hängt vom Verbrauch ab
Lange haben Kunden von Nachtspeicherheizungen mit gemeinsamer Messung auf einen solchen Preisvergleich gewartet. Denn ihnen standen anders als den Kunden mit getrennter Messung jahrelang keine Vergleichsrechner zur Verfügung. Seit kurzem bieten jedoch die beiden großen Vergleichportale Check24 und Verivox einen Rechner für Kunden an, die ihren Haushalts- und Heizstrom gemeinsam mit nur einem Doppeltarifzähler messen (siehe Foto oben). Wie hoch die Ersparnis ist, hängt von Verbrauch und Wohnort des Kunden ab und davon, ob er sich für einen Tarif mit hohem Bonus entscheidet (der vor allem im ersten Vertragsjahr günstig ist) oder einen Tarif wählt, der von vorneherein einen günstigen Grund- und Arbeitspreis hat.
Beide Portale nutzen
Kunden, die wechseln wollen, sollten sowohl Verivox als auch Check24 nutzen und die Tarife vergleichen. Denn wir haben in den Portalen teilweise unterschiedliche Anbieter gefunden. Die Vergleichportale finanzieren sich über Provisionen, die die Anbieter für die Vermittlung eines Kunden bezahlen müssen. Sowohl Check24 als auch Verivox haben in ihrer Suchmaske bereits einige Häkchen voreingestellt. Diese Voreinstellungen sorgen dafür, dass nur Tarife angezeigt werden, bei denen das Portal auch eine Provision verdient. Wer die Vergleichportale nutzt, sollte sich die Zeit nehmen und voreingestellte Tarifkriterien verändern. Bei Check24 muss der Kunde hierzu auf „individuelle Einstellungen“ klicken. Bei Verivox auf „weitere Einstellungen“. Wichtig ist, hier die „direkte Wechselmöglichkeit“ wegzuklicken. In manchen Orten finden Kunden nämlich jetzt auch Tarife, die nicht über das Portal abschließbar sind – bei denen das Portal also keine Provision verdient.
Größere Ersparnis bei Bonustarifen
Kunden, die sich für einen Tarif mit einem hohen Neukundenbonus entscheiden, können am meisten sparen, wenn sie nach einem Jahr tatsächlich wieder den Anbieter wechseln. Ein Beispiel: Kunden aus Wuppertal mit einem Jahresverbrauch von 4 000 kWh im Hochtarif (HT) und 10 000 KwH im Niedertarif (NT) sparen durch einen Wechsel rund 700 Euro im ersten Jahr. Dafür müssen sie von der WSW Energie und Wasser AG, Tarif „WSW Stromwärmespeicher“ zu Eon, Tarif „Wärmestrom 2019“ wechseln. 195 Euro der Ersparnis entfallen allerdings auf den Neukundenbonus, der erst in der ersten Abrechnung am Ende des Jahres berücksichtigt wird.
Tipp: Bei der Auswahl eines Bonustarifs sollten die Kunden nicht nur auf den Endpreis achten. Manche Anbieter, etwa Grünwelt, bieten nicht nur einen Neukundenbonus, sondern auch noch einen hohen Sofortbonus an. Er wird bereits wenige Wochen nach Lieferbeginn bezahlt. Wichtig ist noch eine Preisgarantie, die sich allerdings fast immer nicht auf Steuern und Abgeben bezieht.
Tarife für bequeme Kunden
Kunden, die nicht jedes Jahr den Anbieter wechseln wollen, sollten bei Verivox „weitere Filtereinstellungen“ anklicken und bei Check24 unter „individuelle Einstellungen“ die Option „Bonus: Nein“ wählen. Ihre Ersparnis wäre rund 120 Euro geringer, wenn sie ebenfalls in Wuppertal wohnen und den gleichen Verbrauch hätten wie unser Musterhaushalt für die Bonustarife. Sie müssen dann ebenfalls noch Kunde bei „WSW Energie und Wasser AG“ sein und zu Grünwelt in den Tarif „Wärmestrom12 Classic“ wechseln. Für bequeme Kunden ist dieser Tarif nur teilweise empfehlenswert. Er verlängert sich automatisch um ein Jahr. Empfehlenswerter ist es, wenn der Kunde nach dem ersten Vertragsjahr innerhalb von wenigen Wochen aus dem Vertrag aussteigen kann. In Wuppertal fanden wir leider nur einen Tarif, der dieses Kriterium erfüllte, den „Umwelttarif plus“ von Stiebel Eltron. Hier spart der Kunde gegenüber dem WSW Tarif immer noch rund 200 Euro.
Der neue Anbieter kümmert sich um den Wechsel
Alle wichtigen Daten, die zum Wechsel nötig sind, finden die Kunden auf ihrer alten Stromrechnung. Hier steht der Jahresverbrauch und auch die Zählernummer. Den Vertrag können sie beim neuen Anbieter auf der Internetseite oder beim Vergleichsportal abschließen. Um die Kündigung kümmert sich der neue Anbieter. Möchten Kunden allerdings ihr Sonderkündigungsrecht bei einer Preiserhöhung nutzen, sollten sie auch selbst bei ihrem alten Anbieter kündigen und dem neuen Anbieter eine Kopie der Kündigung schicken.
Übrigens: Eine Übersicht mit allen bundesweiten Anbietern für die gemeinsame Messung sowie eine Auswahl an regionalen Anbietern und deren Tarife enthält unsere letztjährige Untersuchung Heizstrom (Finanztest 10/2015). Sie enthält auch Wechsel-Tipps für Kunden, die getrennt messen und eine Wärmepumpe oder Nachtspeicherheizung haben.
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