Die ersten Haushalte, die mit Strom heizen, können jetzt den Anbieter wechseln und sparen. Es gibt überregionale Tarife.

Viele Haushalte mit einer Nachtspeicherheizung haben Doppeltarifzähler. In der Nebenzeit, wenn die Heizung Wärme speichert, ist der Strom billiger als sonst.
Was für Kunden von Hausstrom schon seit über einem Jahrzehnt selbstverständlich ist, wird nun auch für Heizstromkunden Wirklichkeit: Sie können in einigen Regionen Deutschlands zwischen mehreren Angeboten wählen und zu einem anderen Anbieter wechseln.
Aufgrund sehr vieler Leseranfragen hat Finanztest überregionale Tarife für Heizstrom und Wärmepumpenstrom recherchiert und geprüft. Das Angebot ist insgesamt noch mager. Wir haben aber zwei Anbieter gefunden, die deutschlandweit Tarife anbieten, darunter auch Ökostromanbieter Naturstrom. 14 weitere Versorger bieten in Teilen einzelner Bundesländer Tarife an (siehe Tabelle). Besonders viele überregionale Anbieter fanden wir in Ostdeutschland.
Vergleichsrechner ohne Angebot
Vergleichsrechner wie Verivox oder Check 24 bieten keinen Online-Vergleich für spezielle Heizstromtarife an.
Wer wechseln und sparen möchte, muss selbst prüfen, ob ihn ein neuer Anbieter beliefert und die Preise vergleichen.
Unsere Tabelle hilft dabei. Sie zeigt, welche Versorger in welchen Bundesländern Tarife anbieten. Meistens deckt ein Versorger nicht ein Bundesland komplett ab, sondern nur ein Netzgebiet, zum Beispiel Eon Mitte: Dieses Netz reicht von weiten Teilen Hessens, über Südniedersachsen, nach Ostwestfalen. Es kann deswegen sein, dass in der Tabelle für einen Tarif ein Bundesland genannt wird und ein Kunde, der dort wohnt, für seine Postleitzahl dennoch kein Angebot erhält.
Vielverbraucher sparen mehr
Die Ersparnis beim Anbieterwechsel hängt vom Verbrauch und dem Preisniveau des örtlichen Grundversorgers ab. Ein Haushalt aus Gera mit der Postleitzahl 07545 und einem Jahresverbrauch von insgesamt 10 300 Kilowattstunden im Jahr (7 500 kWh in der Nebenzeit, 2 800 kWh in der Hauptzeit) kann mit einem Wechsel von den Stadtwerken Gera zu den Stadtwerken Eisenberg 171 Euro im Jahr sparen. Mit dem Wechsel drückt er seine Stromkosten von 1 997 Euro jährlich auf rund 1 826 Euro. Wir fanden zwar auch in anderen Städten alternative Angebote zur Grundversorgung. Nicht immer brachten sie aber eine Ersparnis.
Überrascht wurden wir allerdings beim Preisvergleich in Aachen: Wechselt unser Musterhaushalt hier von den örtlichen Stadtwerken zu Naturstrom, würde er zwar 4 Euro mehr im Jahr bezahlen, dafür aber zertifizierten Ökostrom erhalten.
Vor Vertragsabschluss sollte man beim neuen Versorger nachfragen, ob die Zähler zum Tarif passen. Nicht alle nennen auch gleich die Zählerarten.