Zeitpunkt, Anbieter, Bestellung – auf der Suche nach dem besten Endpreis müssen Käufer viel im Blick haben. Wir geben Einkaufstipps.
Besitzer einer Ölheizung sollten unbedingt einen Blick auf ihren Tank werfen. Denn derzeit ist der Brennstoff relativ preiswert. Für September 2015 ermittelte der Mineralölwirtschaftsverband einen Durchschnittspreis für 100 Liter schwefelarmes Heizöl von 56,55 Euro (siehe Grafik) – rund ein Drittel weniger als vor einem Jahr.
Wir haben die günstige Marktphase zum Anlass genommen, uns Heizölverkäufer genauer anzusehen. Wir wollten wissen: Wo können Kunden günstig Heizöl kaufen? Worauf achtet man beim Preisvergleich? Ist eine Telefonbestellung teurer als ein Onlinekauf? Vier Internet-Vergleichsrechner, ein Vermittler und drei große Heizöllieferanten mit eigenem Internetrechner haben wir untersucht (Tabelle: Einkaufsführer für Heizölkunden).
Wie gut ist der Preis?

© Stiftung Warentest / R. Reichelt

Der Preisverfall begann Ende 2014. Seinen Tiefpunkt erreichte der Durchschnittspreis im Januar 2015. 100 Liter schwefelarmes Standard-Heizöl kosteten durchschnittlich 54,67 Euro. Seitdem bewegen sich die Preise mit leichten Auf- und Abbewegungen auf niedrigem Niveau. Natürlich gibt es regionale Unterschiede. Normalerweise folgen die Preise aber demselben Trend: Steigen sie im Bayerischen Wald, passiert Ähnliches auch im Sauerland. Viele Kunden fragen sich: Soll ich jetzt kaufen oder noch abwarten? Lohnt es sich für mich als „Nachtanker“ den Tank aufzufüllen, selbst wenn er noch halb voll ist?
„Prognosen zur Preisentwicklung sind schwierig“, sagt Alexander von Gersdorff, Sprecher des Mineralölwirtschaftsverbands. Eurokurs, Konjunktur, Nachfrage und politische Entwicklungen – sie alle beeinflussen den Ölpreis und lassen sich kaum vorhersehen. Sein Fazit: „Tatsache ist aber: Der Heizölpreis war in diesem Jahr bisher fast immer niedriger als in den beiden Vorjahren.“
Beim Lieferanten oder übers Portal?
Kunden, die über das Internet Preise vergleichen oder Heizöl kaufen wollen, finden zwei Arten von Anbietern. Es gibt Heizöllieferanten wie Total, Avia oder Comoil, die über ihre Internetseite Öl verkaufen. Andererseits finden sie Vergleichsrechner, die die Angebote mehrerer Lieferanten auflisten. Die Rechner verkaufen kein Heizöl, sondern vermitteln gegen Provision Aufträge zwischen Lieferanten und Kunden. So arbeiten Esyoil, Enxa, Heizoel24 und Oelbestellung. Fastenergy vermittelt ebenfalls Aufträge, hat aber pro Region nur einen Händler unter Vertrag und bietet keinen Preisvergleich.
Wir wollten wissen, bei wem Kunden am günstigsten einkaufen und haben an zwei Tagen bei acht Anbietern zeitgleich die Preise für Standard-Heizöl abgefragt. Dabeihaben wir fünf unterschiedliche Bestellmengen berücksichtigt und für diese in fünf Orten die Preise abgefragt: Bielefeld, Celle, Hof, Schwerin und Worms.
Preisunterschiede von bis zu 326 Euro
Einen eindeutigen Preissieger für alle fünf Orte und Bestellmengen gab es nicht. Die Vergleichsrechner Esyoil und Heizoel24 hatten bei unseren Abfragen aber oft die günstigsten Preise. Ein Vergleich lohnt in jedem Fall: So betrug zum Beispiel bei einem Kauf von 2 500 Litern im bayrischen Hof der Unterschied zwischen dem teuersten und dem günstigsten Angebot 326 Euro.
Die Heizöllieferanten Avia und Total waren bei unseren Abfragen immer etwas teurer als die günstigsten Vergleichsportale. Der Kunde musste hier für 2 500 Liter Heizöl zwischen 17 und 87 Euro mehr zahlen.
Eine Sonderstellung nimmt der Lieferant Comoil ein. Die Firma wickelt das Onlinegeschäft des großen bundesweit tätigen Heizölhändlers Mobene und seiner Tochtergesellschaften ab. Kunden, die bei Comoil bestellen, bekommen ihr Öl von Mobene oder etwa von Cetan Logistik geliefert, die Rechnung aber von Comoil.
Bei unseren Abfragen war Comoil nie der günstigste Anbieter, in Schwerin aber immerhin einmal der zweitgünstigste. Da Heizölpreise stark schwanken, kann sich aber so eine Platzierung rasch ändern.
Tipp: Holen Sie bei mehreren Anbietern Preise ein. Vergleichen Sie immer die Endpreise und nicht die häufig grafisch hervorgehoben dargestellten Preise pro Hundert Liter. Hier fehlen manchmal bestimmte Zuschläge wie Gefahrgutaufschlag oder Lieferpauschale. Achten Sie auch auf die Lieferzeiten. Gerade besonders günstige Anbieter haben oft lange Lieferzeiten bis zu 25 Werktagen.
Onlinepreise auch am Telefon
Nicht alle Kunden möchten über das Internet bestellen. Für sie haben wir gute Nachrichten. Bei Esyoil, Enxa und Heizoel24 gibt es die günstigen Onlinepreise auch bei einer Telefonbestellung. Die Portale vermitteln auch dann einen Vertrag zwischen Kunden und Händler in der Region.
Beim Lieferanten Comoil gelten die Onlinepreise auch für eine Telefonbestellung.
Tipp: Informieren Sie sich vor dem Kauf über die Lieferanten. Bei Esyoil und Heizoel24 finden Sie Firmenporträts und oft auch die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Ölhändler, zu denen Sie vermittelt werden. Aufschlussreich sind auch die Erfahrungen anderer Käufer in den Kundenbewertungen.
Sammelbestellung oft ungünstig

© Stiftung Warentest
Eine Sammelbestellung ist nicht unbedingt für alle Beteiligten eine preiswerte Lösung.
Schließt sich ein Kunde mit einer sehr großen Bestellmenge mit Nachbarn zusammen, die nur kleine Mengen nachtanken wollen, zahlt der Großabnehmer drauf.
Beispiel: Bei einer Sammelbestellung von vier Kunden aus dem bayrischen Hof ordert einer 5 000 Liter schwefelarmes Standardheizöl, drei andere tanken jeweils 500 Liter nach. Bei der Gruppenbestellung zahlt der Großbesteller rund 50 Euro mehr, als wenn er alleine kauft.
Bestellen dagegen drei Kunden ähnlich große Mengen von beispielsweise 1 000 Liter gemeinsam, kann sich das lohnen. Bei unseren Preisabfragen fanden wir für diesen Fall etwa in Bielefeld Ersparnisse bis zu 31 Euro für jeden Sammelbesteller im Vergleich zur Einzelbestellung.
Voraussetzung für die Gruppenbestellung ist aber immer: Die einzelnen Lieferstellen müssen die gleiche Postleitzahl haben oder in einem bestimmten Umkreis liegen. Ineke Klaholz, Juristin bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfahlen, sagt: „Sammelbesteller sollten sich der rechtlichen Konsequenzen bewusst sein. Sie können nämlich gesamtschuldnerisch haften.“ Ist einer aus der Gruppe nicht zuhause oder bezahlt das Öl nicht, darf der Heizölhändler die anderen in die Pflicht nehmen.
Tipp: Bei Heizoel24 und Enxa können Sie leicht mit einer Preismatrix prüfen, ob sich eine Sammelbestellung lohnt. Sie können auch gemeinsam bestellen, wenn Sie Standard-Heizöl nachtanken möchten, Ihre Nachbarn aber Premium-Qualität. Denn bei der Premium-Qualität wird dem Standard-Öl am Tankwagen ein Zusatz beigemischt.
Heizölkauf kann widerrufen werden
In einem Urteil hat der Bundesgerichtshof kürzlich entschieden, dass der Heizölkauf unter das Fernabsatzgesetz fällt. Kunden können den Kauf innerhalb von 14 Tagen widerrufen, wenn sie online, per Telefon oder Fax bestellt haben (Az. VIII ZR 249/14). Ein Urteil mit weitreichenden Folgen. Während sich Sparfüchse freuen, weil sie den Kauf bei fallenden Marktpreisen widerrufen können, ist die Branche entsetzt.
Dirk Arne Kuhrt, Geschäftsführer von Uniti, dem Bundesverband der mittelständischen Mineralölunternehmen, kritisiert: „Das BGH-Urteil führt zu einer unfairen Risikoverteilung. Erst wenn die Bestellung eingeht, kauft der Händler beim Großhandel ein. Anders als der Kunde kann der Händler das Geschäft aber nicht widerrufen. “ Würden Kunden Heizölkäufe im großen Stil widerrufen, könnte das für manche Unternehmen das Aus bedeuten.
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Habe Bestellbestätigung von Heizöl24 erhalten. Lieferant hat sich nicht gemeldet. Auf meine Anfrage was los sei Antwort: wir liefern nicht in Ihre Region und es liegt ein technischer Fehler vor. Sie hätten auf Heizöl 24 gar nicht erscheinen dürfen. Auf Nachfrage bei Heizöl24 wurde dort gesagt, das stimme nicht. Alles war ok. Sie können mir jetzt auch nicht weiterhelfen. Da der Lieferant lt den Bestellbedingungen erst liefern muss wenn er diese bestätigt, muss man als Besteller bei Heizöl24 sofort bei Eingang der Bestellbestätigung eine Auftragsbestätigung vom genannten Lieferanten einholen. Sollte man bedenken, wenn man über das Portal bestellt.
@Franz H. aus A. Uns ist nicht bekannt, dass das Thema verunreinigtes Heizöl ein großes Problem darstellt.
@Henry29 Beim Preisvergleich haben wir in einem Fall in Hof einen Preisunterschied von 326 Euro zwischen dem günstigsten und dem teuersten Heizölverkäufer gefunden. Wir haben auch Städte und Liefermengen mit geringen Unterschieden ermittelt. (AK)
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Die Verbraucherzentrale NRW hat herausgefunden: Wer mit dem Handy oder dem Tablet im Internet einkauft, zahlt oft einen Aufschlag. Das gilt für
http://www1.wdr.de/fernsehen/aks/themen/onlineshopping130.html
Etwas mehr Weitsicht hätte ich Herrn H. aus A. bei seiner "Schreibe" schon gewünscht. Natürlich kann es verunreinigtes Heizöl geben. Wichtiger ist m. E. jedoch der Preis. Für mich ist der Heizöltest für meine Bestellungen sehr hilfreich. Bei einer Bestellung von 2500 Ltr. 326 € sparen zu können ist erstaunlich. Das hat allerdings die WAZ vom 14.11. anders dargestellt. Da betrug die Ersparnis leider nur 36 €. Bedauerlicher Fehler eines Journalisten.
Jemand der lesen kann kann auch vergleichen wer benötigt dann den Test ?
Was ist mit der Qualität warum wird nicht die Qualität des versprochenen Heizoels getestet ?
Also werden Portale gestärkt damit Geisen und Co noch mehr Kohle machen die dann morgen nicht mehr günstig sind ! Etwas mehr weitsicht hätte ich vorausgesetzt !