
Die Heizkosten-Versicherung der Allianz Global Assistance verspricht Versicherten finanzielle Entschädigung für besonders kalte Tage – und zwar unabhängig von der Höhe der jeweiligen Heizkostenabrechnung. Die Versicherungsexperten der Stiftung Warentest haben die ungewöhnliche Police unter die Lupe genommen.
Kälte-Durchschnitt der letzten 30 Jahre entscheidet
Die „Allianz Kälteschutz“-Police zahlt Versicherten einen Ausgleich, wenn es draußen besonders kalt wird. Das verspricht die Allianz-Tochter Allianz Global Assistance (AGA). Die Idee: Für einen Zeitraum von 5 Monaten (1. November bis 31. März des Folgejahres) werden die Tages-Durchschnitts-Temperaturen an einer Ihrem Wohnort zugewiesenen lokalen Wetterstation mit den dortigen Durchschnittswerten der letzten 30 Jahre verglichen. Für jeden Tag dieser Periode, an dem es dort kälter als in der Vergangenheit wird, zahlt der Versicherer eine pauschale Entschädigung. Deren Höhe hängt von der Größe der Wohnung und vom Baujahr des Hauses ab. Vom Baujahr hängt auch ab, welcher Energieeffizienzklasse ein Haus zugerechnet wird. Häuser, die zwischen 1984 und 2001 gebaut wurden, werden einer mittleren Klasse zugeordnet. Bewohner solcher Häuser können bei einer Wohnungsgröße von 100 qm mit einer Entschädigung von 10 Cent je 0,1 Grad Celsius pro Tag rechnen, die es kälter als in der Vergangenheit wird. Bei älteren und schlechter isolierten Gebäuden verdoppelt sich die Entschädigung, bei jüngeren Häusern mit hoher Energieeffizienz halbiert sie sich *. Der eigene Energieverbrauch spielt keine Rolle.
Auszahlung ist gedeckelt
Der Versicherungsbeitrag wird ebenfalls in Abhängigkeit von der Wohnungsgröße und dem Baujahr berechnet. Die Versicherung für eine 100 m²-Wohnung aus den Jahren 1984 bis 2001 kostet einmalig 110 Euro für die fünf Monate, die Auszahlung beträgt maximal rund 2200 Euro. Ist das Haus vor 1984 gebaut worden, verdoppelt sich der Beitrag (220 Euro), aber auch die Maximalentschädigung. Der Abschluss ist nur online und per Telefon möglich.
Vorteile: Absicherung gegen unerwartet hohe Nachzahlungen
Über hohe Heizkostenabrechnungen freut sich niemand. Insoweit kann die versprochene einmalige Auszahlung nach Ende des Versicherungszeitraumes den Frust über unerwartete Nachzahlungen mildern. Voraussetzung ist natürlich, dass der kommende Winter knackig kalt wird und auch möglichst lange dauert.
Nachteile: Police lohnt sich nur bei dauerhaft kalten Temperaturen
Zuverlässige Wettervorhersagen über einen längeren Zeitraum zu machen, ist sehr schwierig. Niemand weiß, wie der kommende Winter werden wird. Um im Rahmen des Beispiels wenigstens den Beitrag von 110 Euro zurückzubekommen, müsste es an mindestens 11 Tagen 10 Grad Celsius oder an 22 Tagen 5 Grad Celsius kälter als in der Vergangenheit werden. Und unabhängig von allen Diskussionen zum Thema Klimawandel: Die zuletzt oft kalten Winter haben die für die Auszahlung maßgeblichen Vergleichswerte bereits sinken lassen.
Fazit: Andere Versicherungen sind wichtiger
Wer insbesondere als Bewohner eines älteren Hauses an einen sehr kalten Winter glaubt, kann seinen individuellen Beitrag als Wetteinsatz auf das kommende Winterwetter verstehen. Ansonsten sollte man sich eher um andere Maßnahmen zur Energieeinsparung kümmern. Zudem gibt es andere Risikobereiche des täglichen Lebens, deren Absicherung viel wichtiger ist. Welche Policen wirklich wichtig sind, zeigt der aktuelle Test Versicherungen.
* Passage korrigiert am 31.10.2013