Heiß­luft­fritteusen im Test Vier machen gute Pommes, vier sind mangelhaft

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Heiß­luft­fritteusen im Test - Vier machen gute Pommes, vier sind mangelhaft

Kein Alleskönner. Die Philips HD9220 liegt zusammen mit Profi Cook vorn. Sie macht die besten Pommes, gute Muffins und mit etwas Übung gutes Gemüse. Hähn­chen bleibt blass und wird nicht gar. © Manuel Krug

Fett­arm und trotzdem köstlich sollen die Mini-Öfen frittieren. Im Test über­zeugt keiner. Vier haben Sicher­heits­mängel.

Heiß­luft­fritteusen im Test Testergebnisse für 13 Heiss­luft­friteusen 01/2019

Gesundes Essen aus leicht zu reinigenden und sicheren Geräten, versprechen Anbieter von Heiß­luft­fritteusen. Philips bewirbt sein neues Modell HD9762 voll­mundig: „So knusp­rig wie frittiert, mit 90 Prozent weniger Fett.“ Das kommt an. Die Zahl verkaufter Heiß­luft­fritteusen in Deutsch­land verdoppelte sich 2017. Die Mini-Öfen passen in den Alltag: Zwischen Frei­zeit, Familie und Beruf soll das Essen schnell gehen, aber auch gesund sein.

Wir haben 13 Heiß­luft­fritteusen ins Rennen geschickt – vom Preis­brecher Clatronic für 59 Euro bis hin zu viel­verkauften Marken wie Philips und Tefal für bis zu 290 Euro. Sind Pommes frites aus den Mini-Heiß­luft­öfen außen so knusp­rig und innen so saftig wie fett­frittierte, wird Hähn­chen lecker gebräunt, gelingen Gemüse und Muffins? Und laufen die Geräte sicher?

Unser Rat

Beste Heiß­luft­fritteusen im Test sind die befriedigende Philips HD9220 für 121 Euro – sie macht die besten Pommes – und die Profi Cook PC-FR 1147 H mit gleicher Gesamt­note für 71,50 Euro. Die Caso AF 400 für 124 Euro bereitet Lebens­mittel ordentlich zu – wer sich nicht auf die mauen Garempfehlungen verlässt, kann mehr heraus­holen. Allerdings verbraucht die Caso am meisten Strom aller Geräte im Test.

Heiß an der falschen Stelle

Die Ergeb­nisse enttäuschen: Die fünf besten Fritteusen sind nur befriedigend. Vier sind mangelhaft, da man sich an ihnen die Finger verbrennen kann – darunter alle drei Tefals sowie De‘Longhi (Testergebnisse Heißluftfritteusen). Bis zu 118 Grad heiß wurden die Oberflächen bei Tefal – ausgerechnet seitlich am Deckel, den Nutzer beim Entnehmen erhitzter Speisen berühren können. Brand­blasen drohen auch beim Philips HD9762, wenn Köche das Gerät über dem Luft­austritt an der Rück­seite berühren. Das bewerteten wir mit Ausreichend.

Vier Mal gute Pommes

Heiß­luft­fritteusen im Test - Vier machen gute Pommes, vier sind mangelhaft

Durch­hänger. Knusperspaß sieht anders aus. In vielen Heiß­luft­fritteusen geraten Pommes zu labb­rig. © Manuel Krug

Eine gute Nach­richt: Immerhin vier der Mini-Heiß­luft­öfen bereiten gute Pommes zu, darunter die beiden Geräte von Philips und der Caso. Die Heiß­luft­fritten sind knusp­rig und schme­cken deutlich nach Kartoffeln, sind aber trockener als fett­frittierte. Über­haupt fehlt ihnen im Geruch und Geschmack die Frittier­fett­note. Wer auf saftige Pommes steht, greift besser zur traditionellen Öl-Fritteuse.

Werden Pommes frittiert, entsteht krebs­erzeugendes Acryl­amid. Das lässt sich nicht ganz vermeiden. Die Pommes aus den geprüften Fritteusen blieben jedoch deutlich unter den von der Europäischen Union als kritisch angesehenen Werten (Acrylamid: Gift aus Stärke).

Gerührt, nicht geschüttelt

Wer ab und zu die Fritten-Bude seines Vertrauens aufsucht, weiß, dass man Pommes beim Frittieren zwischen­durch schütteln muss, damit sie gleich­mäßig knusp­rig werden. Diese Arbeit über­nimmt bei vier der Fritteusen im Test ein Rührarm – alle­samt Geräte mit Deckel, die von oben befüllt werden und bei denen sich über ein Sicht­fenster der Garvorgang beob­achten lässt. Klingt praktisch – ist es aber nicht: Die Rührarme zer­brechen in der Praxis so manche Fritte, besonders viele bei der Tefal Genius und der De‘Longhi. Ebenfalls unschön: In der Princess und der Russell Hobbs sammeln sich unten im Korb weiche, oben ausgetrock­nete Pommes.

Die meisten Modelle im Test werden über eine Schublade von vorn befüllt und entleert. Beim Frittieren von Pommes müssen Köche hier selbst ran: Viele Anbieter empfehlen, die Pommes nach der Hälfte der Zubereitungs­zeit zu schütteln. Unsere Prüfer im Labor fanden die Zubereitungs­ergeb­nisse jedoch besser, wenn sie öfter schüttelten.

Kekse statt Muffins

Kleine Kuchen backen die Fritteusen auch. Gut schaffen das aber nur vier: die beiden Philips-Modelle sowie Russell Hobbs und De‘Longhi. Severin hingegen scheitert an den Muffins. Die Küchlein kommen nach Anbieter­empfehlungen keks­artig bis verbrannt aus den kleinen Heiß­luft­öfen – das ist mangelhaft. Fünf weitere Modelle backen kaum besser.

Tipp: Mit etwas Ausprobieren steigerten Severin, Princess, Caso und Clatronic ihr schlechtes Backer­gebnis. Das spricht allerdings nicht für die Back­empfehlungen.

Hähn­chen nicht ganz durch

Das Zubereiten von Hähn­chenschenkeln stellte viele der Kompakt­öfen vor ein Problem. Die Tefals, besonders die Modelle Genius und Original, zerfleddern die Schenkel mit ihrem Rührarm. Beim Zubereiten nach Empfehlungen der Anbieter bleiben bei sechs Fritteusen am Knochen rote Stellen sicht­bar. Das ist unappetitlich und daher ebenfalls mangelhaft. Die Tefal Genius erhitzt Geflügel bei Befolgen der Anbieterhin­weise noch nicht einmal auf 70 Grad Celsius im Kern – da können Krank­heits­erreger über­leben.

Auch Gemüse kann schme­cken

Zucchini, Paprika, Champignons meisterten nur zwei Maschinen problemlos: Caso und Tefal Original erzielten schon beim Garen nach Herstel­ler­angaben gute Resultate. Bei vielen brachten Änderungen an Temperatur oder Gardauer bessere Ergeb­nisse. Da ist viel Luft nach oben.

Tipp: Mehr als Pommes. Fritten, Gemüse und Co lassen sich auch mit Backöfen und Kombi-Mikrowellen zubereiten.

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 06.12.2022 um 10:59 Uhr
Fettfritteusen

@OrSz80: Die belgische Testorganisation Test Achats hat Ihren Wunsch erhört und Fettfritteusen geprüft, siehe oben den Kasten „Belgische Tests von Fritteusen mit Öl und Heißluft“.

Profilbild Stiftung_Warentest am 15.08.2022 um 14:52 Uhr
Fettfritteusen

@OrSz80: Ihren Kommentar nehmen wir gerne als Testanregung auf und leiten sie an das zuständige Untersuchungsteam weiter. Wann eine entsprechende Untersuchung durchgeführt wird, lässt sich momentan allerdings noch nicht übersehen. Die Vorschau auf das jeweils kommende Heft finden Sie unter https://www.test.de/shop/test-hefte/vorschau/

OrSz80 am 13.08.2022 um 19:00 Uhr
Gerne auch mal Fettfritteusen testen

Habe mich gerade auf der Suche nach einer Fritteuse bei euch umgeschaut. Wenn ich nichts übersehen habe, habt ihr bisher noch keine Fettfritteusen getestet?

Profilbild Stiftung_Warentest am 20.12.2021 um 11:16 Uhr
Pommes im Test

@HotFirefly: Die verwendeten Pommes waren die McCain 1.2.3 Frites Original.

HotFirefly am 18.12.2021 um 08:37 Uhr
Welcher Pommes Hersteller

Mit welchen Pommes wurde die Testung durchgeführt?