Wer zuhause mit Geräten seine Fitness trainieren will, braucht Platz, und sollte nicht zu sparsam sein. Billige Heimtrainer erfüllen ihren Zweck nicht.

Crosstrainer. Darauf sollten Sie achten.

Bereits ein Viertelstündchen leichte Bewegung pro Tag reicht aus, um die Lebenserwartung zu erhöhen. Zu diesem Schluss kommt eine im medizinischen Fachjournal „Lancet“ 2011 veröffentlichte Studie. Die Deutschen bewegen sich jedoch zu wenig. Gesundheitliche Beschwerden sind die Folge. So klagt beispielsweise etwa jeder Dritte über Rückenschmerzen. Außerdem sind die Deutschen zu dick. Rund zwei Drittel der Männer und die Hälfte der Frauen leiden unter Übergewicht, so der Gesundheitsbericht des Robert-Koch-Instituts. Eine einfache Lösung des Problems wäre regelmäßiges sportliches Training. Viele schaffen es aber nicht, den inneren Schweinehund zu überlisten.
Für die Ausdauer auf der Stelle treten

Fahrradtrainer. Das sollten Sie beachten.

Wer nicht bei Regen durch den Park joggen oder einen teuren Vertrag mit einem Fitnessstudio abschließen will, kann zuhause trainieren. Die beliebtesten Heimtrainer sind Standfahrräder und Crosstrainer. Beide eignen sich gut für das Ausdauertraining. Positiv ist die geringe Belastung der Gelenke. Von Fachleuten wird die Effektivität von Crosstrainern etwas höher bewertet. Im Vergleich zu den Fahrrädern beanspruchen sie die Rumpfmuskulatur, die Schultern und die Arme stärker.
Was aber taugen preiswerte Modelle, die auch noch möglichst wenig Platz erfordern? Zusammenklappbare Geräte, die in kleinen Wohnungen nach dem Training platzsparend verstaut werden können, sind ausgesprochen rar. Wir haben einen Walker von Christopeit und einen Fahrradtrainer von Ultrasport gefunden. Außerdem prüften wir exemplarisch zwei nicht klappbare Fitnessgeräte: einen Crosstrainer von Reebok und einen Fahrradtrainer von Kettler.
Die Klappbaren können sich zwar dünnmachen, so das Ergebnis unseres Schnelltests, für ein ordentliches Heimtraining sind sie aber kaum geeignet. Der Christopeit Walker, den viele Anbieter als Aktionsware führen, bietet kein Widerstandselement. Die Belastung ist immer gleich, sie lässt sich nur durch eine verlängerte Trainingszeit steigern. Das dürfte den meisten zu langweilig sein. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Walker bald ungenutzt herumsteht. Auch der komplizierte Klappmechanismus des Geräts könnte dazu beitragen. Viele werden sich überlegen, ob sie dafür minutenlang lange Schrauben lösen beziehungsweise anziehen wollen.
Untypische Fahrradbewegung
Wie ein guter Klappmechanismus aussehen kann, zeigt das F-Bike von Ultrasport: Der Nutzer muss nur einen Bolzen ziehen, dann kann er das Gerät wie eine Schere zusammenklappen. Dennoch können wir den schlanken und mit 120 Euro vergleichsweise billigen Fahrradtrainer kaum empfehlen. Durch die starke Neigung des Sattelrohrs und den geringen Verstellbereich zwischen Tretlagerachse und Sattel bietet er eine völlig ungewohnte Fahrradbewegung. Und die kurze Kurbellänge entspricht eher der eines Kinderrads. Wegen der sehr kleinen Schwungmasse läuft der Fahrradtrainer außerdem etwas unrund.
Schadstoffe in den Griffen
Die beiden nicht klappbaren Modelle unserer Auswahl, der Reebok-Crosstrainer für 330 Euro und der Kettler-Fahrradtrainer für 220 Euro, machen eine wesentlich bessere Figur. Beide eignen sich für das Heimtraining. Der Reebok i Trainer S disqualifiziert sich jedoch mit Schadstoffen in den Griffen. Sie enthalten kritische Phthalat-Weichmacher, die im Verdacht stehen, die Fortpflanzungsfähigkeit zu beeinträchtigen. Über die beim Training schwitzenden Hände können die Schadstoffe leicht in den Körper gelangen. Das ist kein notwendiges Übel, wie viele Modelle mit sauberen Griffen zeigen.
Das einzige empfehlenswerte Gerät unserer kleinen Auswahl ist der Fahrradtrainer Kettler Paso 109. Der mit 220 Euro preiswerte Heimtrainer mit Magnetbremse eignet sich für Gesunde, die nicht aus therapeutischen Gründen trainieren und somit auf eine Widerstandsanzeige in Watt verzichten können. Die bietet dieser Kettler nicht.
Fahrradergometer sind besser
Nach der Normklassifizierung gehört der Kettler Paso 109 wie auch der Reebok i Trainer S zur Klasse HB. Das H steht für Heimgebrauch, das B für eine mittlere Genauigkeit der Einstellwerte. Die klappbaren Modelle sind einfache Heimtrainer, sie gehören zur Stufe C. Deutlich besser sind Geräte der Klasse A. Sie werden als Ergometer bezeichnet und zeigen die Leistung in Watt an. Sie muss sich bis mindestens 250 Watt sehr genau einstellen lassen; toleriert wird eine maximale Abweichung von 10 Prozent. Fahrradtrainer müssen mit einem Freilauf ausgestattet sein. Ergometer der Klasse A werden aufgrund der präzisen Belastungseinstellung auch im therapeutischen Bereich eingesetzt.
Ein guter Parameter für die Belastung ist die Pulskontrolle. Die angezeigten Pulswerte über die Handabnehmer in den Griffen sind aber meist nicht exakt. Es ist ratsam, den Puls zusätzlich mit einem Pulsmesser zu prüfen. Außerdem sollte der Trainierende Warnsignale wie Kurzatmigkeit oder Schwindelgefühl ernst nehmen.
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- Schadstoffe, falsche Wattzahlen, instabile Handläufe: Kein Crosstrainer aus unserem Test konnte insgesamt überzeugen. Manche sind sogar in mehreren Punkten mangelhaft.
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Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung
Nach diesen enttäuschenden Kommentaren spare ich mir den Testbericht!
Euer Heimtrainer Test hat mir weitergeholfen. Ich hatte vorher wirklich gar keine Ahnung was für ein Gerät in Frage kommen sollte. Danke!
Kommentar vom Autor gelöscht.
@spoch: Ihre Berechnung der geforderten Aufstellfläche ist korrekt und Sie kommen ebefalls auf „knapp 8 Quadratmeter“. Für diese informative Angabe in unserem Bericht haben wir uns an den Aufstellvorschriften für Fitnessstudios orientiert, die einen 1-Meter-Abstand empfehlen. (SPL)