Von Akupunktur bis Geistheilung, von Homöopathie bis Zelltherapie – Heilpraktiker praktizieren vieles, oft auch Exotisches.
Kein Ausbildungsberuf: Angesiedelt zwischen Gesundheitsfürsorge und ärztlichem Handeln, ist der Beruf des Heilpraktikers überwiegend eine deutsche „Spezialität“. Etwa 20 000 praktizieren hierzulande, private Krankenversicherer allein geben pro Jahr weit über 100 Millionen Euro für deren Therapien aus. Das Berufsbild enthält Besonderheiten. Sie sind erstaunlich, da es um das Behandeln von Menschen geht: Die Berufsordnung ist nicht rechtsverbindlich, Heilpraktiker ist kein Ausbildungsberuf.
Voraussetzungen: Ein Mindestalter von 25 Jahren, körperliche, geistige und seelische Eignung (ärztliches Attest, polizeiliches Führungszeugnis), Hauptschulabschluss, eine bestandene Prüfung und Genehmigung durch das zuständige Gesundheitsamt sind Zulassungsvoraussetzungen. Es gibt keine vorgeschriebene Ausbildungs- und Prüfungsordnung, keine Fortbildungspflicht oder Überprüfung durch das Gesundheitsamt nach bestandener Prüfung. Wer die schriftliche Prüfung besteht, zum Beispiel 40 von 65 Fragen richtig beantwortet, wird zu einer mündlichen Prüfung zugelassen. Ist diese gemeistert, hat man bestanden. Die Prüfung beim Gesundheitsamt kann (anderswo) wiederholt werden. Die Durchfallquoten liegen regional unterschiedlich zwischen 20 und 80 Prozent. Heilpraktiker-Prüfungen decken ausschließlich schulmedizinisches Wissen ab, nicht das später gewählte Therapiegebiet.
Was sie nicht dürfen: Heilpraktiker dürfen keine sexuell übertragbaren Krankheiten behandeln, aber Prostatavergrößerung, Ovarialzysten, Menstruationsbeschwerden oder Endometriose (Wucherung der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter). Sie müssen Infektions- und andere ernste Krankheiten erkennen oder lebensbedrohliche Zustände – und den Arzt rufen. Wissenschaftliche Beweise für angewandte Therapien sind oft nicht vorhanden oder eher dünn. Das Heilmittelwerbegesetz verbietet (Werbe-)Aussagen über die Wirkung nicht bewiesener Therapien. Bislang ist für Patienten die Qualität von Heilpraktikern kaum zu erkennen. Zertifizierungen gibt es noch nicht lange. Heilpraktiker können in bestimmten Fällen aber Alternativen bieten oder den Arzt ergänzen – für Patienten eine ganz persönliche Entscheidung.
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Ich finde es sehr schade, dass es auf diesem Gebiet so unterschiedliche Erfahrungen gibt, aber das ist wohl in allen Lebensbereichen ähnlich. Persönlich habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht und kann die hier positiv erwähnten Aspekte nur unterstreichen. Bei meinem Hausarzt hatte ich oftmals das Gefühl schnell abgehakt zu werden. Meine Heilpraktikerin hat sich jedoch immer Zeit genommen und sich bemüht das Gesamtbild der Erkrankung zu sehen. Ich finde der größte Unterschied ist, dass in der Homöopathie die Ursachen von Krankheiten behandelt werden und man wirklich individuell gesehen wird und nicht nur Symptome unterdrückt werden. Jedoch ist es genau da wichtig dem Heilpraktiker zu vertrauen. Ich möchte deshalb nur jedem raten, der eine schlechte Erfahrung bei einem Heilpraktiker gemacht hat, diese nicht pauschal zu betrachten und einer zweiten Erfahrung eine Chance zu geben, denn wenn man die richtige Betreuung findet, dann kann man erfahren, wie Homöopathie wirklich wirkt.
Bei der Schriftlichen Heilpraktikerprüfung müssen 45 Fragen von 60 richtig beantwortet sein, um für die Mündliche Prüfung zugelassen zu werden. Und nicht, wie im Artikel beschrieben, 40 von 65. Es macht schon einen Unterschied, ob 15 oder 25 falsche Antworten entscheidend sind.
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