Haus­halts­buch führen

„Nicht nur für Sparfüchse“

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Haus­halts­buch führen - So klappt die private Buch­haltung

Mecht­hild Winkelmann, Verbraucherzentrale Nord­rhein-West­falen © VZBV

Wo liegen die größten Einspar­potenziale im Alltag? Wir sprachen mit Mecht­hild Winkelmann von der Verbraucherzentrale Nord­rhein-West­falen. Die Pressereferentin hat ein Haushaltsbuch konzipiert. Es ist im Buch­handel für 9,90 Euro erhältlich. Kostenlose Vorlagen finden Sie auf der Website der Verbraucherzentrale.

Über­blick gewinnen

Verbraucherzentralen und Schuldnerberater empfehlen das Führen eines Haus­halts­buchs. Wer profitiert am meisten davon?

Ein Haus­halts­buch ist nicht nur für Sparfüchse sinn­voll, sondern auch für Menschen, die nicht sparen müssen oder wollen. Es ist ein effektives Instru­ment, um einen Über­blick über die eigenen Finanzen zu gewinnen. Jeder kann davon profitieren.

Eine detaillierte Aufstellung lenkt oft den Blick auf vermeintlich geringe Ausgaben, die sich zu erstaunlich hohen Summen zusammenläppern. In welchen Bereichen herrscht das größte Spar­potenzial?

Ein hoher Kosten­faktor kann die Außer-Haus-Verpflegung sein. Wer regel­mäßig Sand­wiches und Coffee-to-go kauft, kommt schnell im Monat auf eine drei­stel­lige Summe. Auch die Mobilität birgt in vielen Fällen eine Menge Einspar­potenzial. Wird das Auto nur selten gefahren, ist Cars­haring oft auf Dauer güns­tiger.

Auto, Snacks, Versicherungen – es gibt meist viel Spar­potenzial

Was ist, wenn jemand auf ein eigenes Auto angewiesen ist?

Auch dann lässt sich oft an der Kosten­schraube drehen. Es kann sich lohnen, einen PS-starken Kombi, der nur im Familien­urlaub zum Einsatz kommt, durch einen Kleinwagen zu ersetzen. Fährt die Familie in die Ferien, leiht sie sich ein größeres Auto. Das ist oft billiger.

Ein kleineres Auto, keine Snacks – ist Sparen zwingend mit Verzicht verbunden?

Nicht immer. Es gibt Bereiche mit hohem Spar­potenzial, bei denen eine Verhaltens­änderung nicht weh tut, etwa Versicherungen und Energieversorgung. Ein Versicherung­scheck zeigt, ob jemand in seiner Lebens­situation richtig und günstig versichert ist. Etwa ein Drittel der Haushalte ist in der teuren Grund­versorgung des örtlichen Strom­anbieters, bei der Gasversorgung etwa die Hälfte. Ein Anbieter­wechsel kann mehrere Hundert Euro sparen.

Rück­lagen bilden

Familien klagen oft, dass ihnen unvor­hergesehene Ausgaben – die Auto­reparatur, die Strom­nach­zahlung – das Leben schwer machen.

Solche Ausgaben lassen sich bei der Haus­halts­führung einplanen. Man über­legt, welche Kosten in den nächsten Jahren etwa durch Verschleiß zu erwarten sind und legt monatlich dafür eine bestimmte Summe zurück.

Ein Haus­halts­buch kostet Zeit. Wie lange muss man dranbleiben, um positive Effekte zu bemerken?

Wer sich lediglich über das eigene Ausgabever­halten klar werden will, sollte ein Haus­halts­buch mindestens drei Monate lang führen. Will man sich einen echten Sparkurs verordnen, ist mindestens ein Jahr ratsam. Bei Menschen, die verschuldet sind, aber auch für diejenigen, die wissen wollen, wo das Geld bleibt, kann es nützlich sein, das Haus­halts­buch dauer­haft zu führen.

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halsbandschnaepper am 27.12.2022 um 17:41 Uhr
Verbindung mit Bankkonten überschätzt..

Neben den grundsätzlichen Problemen die sich PSD2-Richtlinie ergeben, finde ich Kontoanbindung grundsätzlich nicht nötig und es ergibt auch Datenschutzprobleme.
Um einen grundsätzlichen Überblick zu haben nutze ich eine Banking-Software am PC. Bei mir ist es Moneyplex.
Um die täglichen Ausgaben in den Griff zu bekommen reicht eine einfache App:
Einkommen minus Fixkosten minus Sparbetrag = Budget. Und dann einfach die zusätzlichen Ausgaben eintragen. Das man Käufe mit EC oder Kreditkarte manuell eintragen muss ist kein Schaden. Den so schafft man ein Bewusstsein für die Ausgaben. Was man bar bezahlt muss man eh einzeln notieren. Unnötig und unsinnig sind Funktionen in manchen Apps, in denen man dann verschiedene Konten hat. "Bargeld", "EC-Karte" "Girokonto" , "Sparkonto". Das macht das ganze unnötig kompliziert.
Ich würde unterscheiden zwischen ein App/Programm dass mir zeigt wieviel Geld auf den Konten liegen und einer App in der es darum geht ein Budget zu verwalten.

alpenglow am 25.12.2022 um 10:49 Uhr
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Das Thema wäre ab auch interessant, allerdings im heutigen Kontext und i.V.m. Möglichkeiten, die Banken bieten. Einen ähnlichen Test zu Apps gibt's zwar, ist aber nicht das, was in Alltag relevant ist.
Wie halsbandschnaepper schreibt, brauchts einfache Lösungen insb. mit Anbindung an die Banken. Aber selbst das ist zB. mit 2 Girokonten inkl. 1 Gemeinschaftskonto für manche Applikationen eine Überforderung. Genauso die Darstellung über den Zeitverlauf.
Hier würde ich mir mehr von Test wünschen.

yalgoo am 23.12.2022 um 21:56 Uhr
heute gibt's aufgewärmtes

;-)

halsbandschnaepper am 22.12.2022 um 09:38 Uhr
Daily Budet vs Today's Budget

Wie ich jetzt erst bemerkt habe gibt es vom Entwickler von Daily Budget eine Weiterentwicklung Namens "Today's Budget" diese ist wesentlich besser und bietet unter anderem bessere Auswertungen. Der Preis ist auch gestiegen.
a) Abo für 3,99 Euro / Monat
b) Abo für 19,99 Euro / Jahr
c) Einmalkauf f+r 35,99 Euro.
Die Abos kann man auch nehmen und eine Woche kostenlos Premium testen.
Ich weiß dass andere Apps mehr Funktionen bieten, aber simpel schlägt oft komplex. Was nützt einem die ausgetüfteltste App wenn man nicht regelmäßig alles eingibt?
Kontoanbindung? Datenschutz ade? Nee wenn man seine Daten eingibt wie bei einem Haushaltbuch aus Papier ist das sicherer und beser.
Daher mein Devise: So einfach wie möglich, dann nutzt man es auch dauerhaft. Für genauere Analysen habe ich Moneyplex am PC.

halsbandschnaepper am 21.12.2022 um 10:53 Uhr

Kommentar vom Autor gelöscht.