
Die Sonne brennt, der Schweiß rinnt – wer dann bei heißem Wetter auch noch zu wenig trinkt, begünstigt die Bildung von Harn- und Nierensteinen. Knapp jeder zwanzigste Bundesbürger durchlebt mindestens einmal eine solche schmerzhafte Harn- oder Nierensteinerkrankung. test.de erklärt, welche Vorbeugemaßnahmen helfen.
Urinmenge sinkt, Risiko steigt
Mit steigenden Temperaturen steigt auch das Risiko für Harn- und Nierensteinerkrankungen, warnen die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) und der Berufsverband der Deutschen Urologen (BDU). Über Schweiß und Atmung verliert der Mensch bei starker Hitze einen großen Teil der Flüssigkeit, die er über Nahrung und Trinken aufnimmt. Wird dann nicht ausreichend viel getrunken, um diesen Verlust auszugleichen, verringert sich die Urinmenge. Dann lösen sich die Salze, die im Urin immer enthalten sind, weniger gut und können auskristallisieren. So bilden sich Schicht für Schicht Steine, die immer größer werden können.
Stein ist nicht gleich Stein
Wie man die Steine nennt, hängt davon ab, wo sie sich festsetzen. Liegt ein Stein in der Niere, ist es ein Nierenstein, im Harnwegsbereich wird er als Harnleiterstein bezeichnet – und lagert er sich in der Blase ab, handelt es sich um einen Blasenstein. Als Oberbegriff wird meist die Bezeichnung Harn- oder Nierenstein verwendet. Zusätzlich wird auch die Art des Steins unterschieden. Sie hängt davon ab, welches Salz darin am höchsten konzentriert ist. Am häufigsten sind Kalzium-Oxalatsteine – sie machen etwa 65 Prozent der Fälle aus.
Bei Blut im Urin zum Arzt
Verbleiben Steine in der Niere, haben die Betroffenen meist keine Beschwerden und die Steine bleiben oft unentdeckt. Gelangen sie in die Harnwege, können sie das Harnwegsgewebe verletzen und Harnwegsinfektionen auslösen, wenn sich Bakterien an den Steinen festsetzen. Im schlimmsten Fall verursachen Harnsteine eine Kolik mit extremen, wellenförmigen Schmerzen, teils begleitet von Übelkeit und Erbrechen. Grund: Der Stein blockiert den Urinfluss. Der gestaute Urin dehnt die Wände von Harnleiter und Nierenbecken, die Muskulatur wird aktiviert. Ihre Pressbewegungen lösen den Schmerz aus. Manchmal helfen heiße Bäder und Kompressen sowie viel Flüssigkeit. Sie können dafür sorgen, dass die Steine von selbst abgehen. Bei Blut im Urin, extremen Schmerzen oder Fieber ist ein Arztbesuch unumgänglich.
Der Steinbildung vorbeugen
Die beiden Urologen-Verbände empfehlen, an heißen Tagen viel zu trinken – mindestens zwei Liter, bei körperlicher Belastung sogar deutlich mehr. Pro Stunde sollten demnach mindestens 100 Milliliter Flüssigkeit aufgenommen werden, um der Bildung von Harn- und Nierensteinen vorzubeugen. Patienten mit Herzschwäche sollten zuvor mit ihrem Arzt abstimmen, ob sie so viel trinken dürfen. Ob die getrunkene Menge ausreicht, lässt sich nach Einschätzung der Ärzte auch an der Farbe des Urins ablesen. Der sollte wasserklar bis hellgelb sein. Ist er dunkelgelb oder bräunlich wurde zu wenig Flüssigkeit aufgenommen. Geeignete Getränke sind Wasser und ungesüßter Tee. Es muss kein spezieller Blasen- oder Harntee sein. Viel Bewegung und eine ausgewogene Ernährung können ebenfalls vorbeugende Wirkung haben. Je nachdem, um welche Art von Stein es sich handelt, können Arzt und Patient einen individuellen Ernährungsplan vereinbaren, etwa um Lebensmittel mit hohem Kalzium-Oxalat-Gehalt zu vermeiden.
-
- Geburtstag, Weihnachten, Silvester: Auf Feiern gehört für viele Alkohol dazu. Doch nach dem Rausch kommt oft der Kopfschmerz. Wir sagen, was gegen Kater hilft.
-
- Was löscht den Durst am besten? Wie hoch ist der tägliche Flüssigkeitsbedarf? Und wie kommt Abwechslung ins Glas? Wir geben erfrischende Antworten.
-
- Bestimmte Medikamente sind vor allem bei Hitze von Nachteil: Sie schränken das Schwitzen ein oder schwemmen viel Wasser aus – mit riskanten Folgen. Wir klären auf.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.