Ab Mitte Juni sollen die Roaming-Gebühren in der Europäischen Union wegfallen. Nun bieten die ersten Mobilfunkanbieter Tarife an, mit denen man nur innerhalb Deutschlands telefonieren und im Internet surfen kann. So vermeiden die Mobilfunkanbieter, künftig im EU-Ausland die gleichen Preise wie in Deutschland anbieten zu müssen. Das klingt zunächst einmal ärgerlich. Für Daheimbleiber tun sich dadurch aber auch neue Sparpotenziale auf.
Sim-Karte funktioniert im Ausland nicht
Zu den ersten Anbietern, die rein innerdeutsche Tarife ohne Roaming-Möglichkeit offerieren, zählen DeutschlandSim, Callmobile und Yourfone. Sie bieten weiterhin auch Roaming-Tarife an – doch die sind, bei vergleichbarem Leistungsumfang, deutlich teurer. Bei den neuen, nationalen Mobilfunktarifen funktioniert die Sim-Karte im Ausland erst gar nicht. Unter dem Begriff Roaming wird die Nutzung eines Mobilfunknetzes verstanden, das nicht dem Anbieter gehört, mit dem man seinen Vertrag abgeschlossen hat.
LTE-Tarif von DeutschlandSim: Mit Roaming 29,99 Euro – ohne 19,99 Euro
Bei DeutschlandSim zum Beispiel kosten vergleichbare Tarife mit Roaming-Möglichkeit monatlich zwischen 3 und 10 Euro mehr als solche ohne. Der DeutschlandSim-Tarif LTE 750 National etwa erlaubt 250 Anrufe oder SMS in alle deutschen Netze sowie 750 Megabyte Datenvolumen für 4,99 Euro im Monat, mit Roaming-Möglichkeit inklusive heißt der ansonsten identische Tarif LTE 750 International und kostet 7,99 Euro monatlich. Der DeutschlandSim-Tarif LTE 6 000 National mit Telefonie- und SMS-Flatrate für alle deutschen Netze sowie 6 Gigabyte Datenvolumen kostet 19,99 Euro im Monat, mit Roaming-Möglichkeit heißt der ansonsten identische Tarif LTE 6 000 International und kostet 29,99 Euro monatlich. Die Verträge sind monatlich kündbar.
Daheimbleiber können sparen: Surfen und Telefonieren für unter 10 Euro
Dass man sein Handy auch in ausländischen Mobilfunknetzen nutzen kann, war bisher Bestandteil sämtlicher Mobilfunktarife. Verbraucher, die nicht ins Ausland reisen oder ihr Handy dort nicht benutzen, können mit den neuen Nationaltarifen möglicherweise Geld sparen: Sowohl DeutschlandSIM als auch Callmobile und Yourfone haben Nationaltarife mit einer Telefonie- und SMS-Flat sowie mindestens zwei Gigabyte Datenvolumen im Angebot, die weniger als zehn Euro im Monat kosten.
Ende der Roaming-Gebühren in der EU ab Mitte Juni 2017
Bis jetzt kostet die Nutzung fremder Netze innerhalb der Europäischen Union normalerweise noch extra, auch wenn die Anbieter ihre Roaming-Gebühren in der EU in den vergangenen Jahren aufgrund politischer Vorgaben kontinuierlich senken mussten. Seit Mai 2016 dürfen Mobilfunkanbieter bei der Datennutzung pro Megabyte höchstens 6 Cent auf den Preis aufschlagen, den sie in der Heimat verlangen – und insgesamt höchstens 24 Cent pro verbrauchtem Megabyte kassieren.
Automatische Kostenbremse
Aber selbst bei solchen Preisen können sich die Kosten schnell summieren. Zum Schutze allzu eifriger Surfer gibt es seit einigen Jahren eine automatische Kostenbremse für die Datennutzung: Haben sich die Daten-Roamingkosten auf 59,50 Euro summiert, wird der mobile Zugang zum Internet automatisch gesperrt. Pro telefonierter Minute dürfen Anbieter bis zu 23 Cent nehmen beziehungsweise bis zu 6 Cent auf den Preis in der Heimat aufschlagen. Eine automatische Kostenbremse für Quasselstrippen gibt es nicht.
Roaming außerhalb der EU ist teilweise noch immer sehr teuer
Ab Mitte Juni 2017 dürfen Mobilfunkanbieter von ihren Kunden in der EU keine Roaming-Gebühren mehr für die Nutzung fremder Mobilfunknetze verlangen. Das haben das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedsstaaten 2015 beschlossen. Ziel dieser Liberalisierungsmaßnahme: In der gesamten EU sollen Handynutzer nicht mehr bezahlen als in ihrem Heimatland. Aber Achtung: Außerhalb der EU sind die Kosten für mobiles Telefonieren und Internetsurfen teilsweise noch immer exorbitant hoch.
Tipps für Sparfüchse
- Auslandsoptionen buchen. Wer verreist, sollte sich – bei Reisen ins Nicht-EU-Ausland – unbedingt vorher über die Kosten vor Ort informieren und bei seinem Anbieter gegebenenfalls entsprechende Auslandsoptionen buchen.
- Einheimische Prepaid-Karte kaufen. Auch der Kauf einer Prepaid-Sim-Karte im Reiseland hilft oft, Kosten zu sparen.
- Hotspots nutzen. Wer bei einem Auslandsaufenthalt öffentliche WLan-Hotspots nutzt, kann mit seinem Smartphone auch ohne Roaming-Option im Internet surfen und über einen Messengerdienst mit der Heimat kommunizieren.
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Das denke ich nicht. Solche Tarife werden sicherlich vermehrt kommen, aber nicht ausschließlich.
Vor allem Anbieter, die kein eigenes Netz haben, werden dazu übergehen - als vor allem Drillisch und Mobilcom-Debitel.
Ich wette dass es 2018 fast nur noch Tarife ohne Roaming geben wird. Tarife mit Roaming werden Spezialtarife sein.
Wer will denn das ganze Jahr über 5-10€ mehr bezahlen, nur damit er im Urlaub günstig telefonieren kann? Wifi hat er im Hotel sowieso...