
Qual der Wahl. Mehr als die Hälfte der Cremes im Test tut rauen Händen gut. Sie unterscheiden sich vor allem im Preis. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Die meisten Cremes pflegen trockene Winterhände gut. Aber nur wenige ziehen zudem schnell ein.
Testergebnisse für 17 Handcremes 12/2018
Der Winter macht sich bei vielen an den Händen bemerkbar. Oft beginnt es an den Fingerknöcheln: Die Haut wird trocken, beginnt zu schuppen, im schlimmsten Fall reißt sie ein. Cremes sollen davor schützen, indem sie die Haut mit Fett und Feuchtigkeit versorgen und sie so geschmeidig halten. Aber welche Produkte helfen wirklich? Die Stiftung Warentest hat 17 Handcremes für trockene Haut geprüft.
Unser Rat
Die 14 Euro teure Creme von The Body Shop liegt knapp vorn. Sie pflegt die Haut sehr gut, zieht aber nicht so schnell ein wie einige gute und preisgünstige Produkte, etwa die Ombia Handcreme von Aldi Süd für 68 Cent, die Balea von dm für 95 Cent und die Kamill für 1,35 Euro. Eine überzeugende Naturkosmetik-Creme bietet dm mit Alverde für 2,60 Euro (alle Preise je 100 Milliliter).
Welche Creme pflegt am besten und zu welchem Preis?
Nur 2 der 17 Cremes pflegen die Hände sehr gut: The Body Shop und Kiehl’s. Mit 14 beziehungsweise rund 21 Euro je 100 Milliliter gehören sie zu den teuersten im Test. Wer weniger Geld ausgeben will, bekommt gute Pflege auch schon für weniger als einen Euro je 100 Milliliter – etwa mit den Handcremes der Eigenmarken Ombia von Aldi Süd, Balea von dm und Isana von Rossmann.
Können Naturkosmetikcremes da mithalten?
Wer zertifizierte Naturkosmetik bevorzugt, liegt mit Alverde von dm richtig. Sie pflegt die Hände zuverlässig und schneidet insgesamt noch gut ab. 100 Milliliter kosten rund 2,60 Euro. Bei Alterra von Rossmann und Weleda sind die Ergebnisse etwas schlechter.
Zertifizierte Naturkosmetikanbieter verpflichten sich, keine Rohstoffe auf Mineralölbasis einzusetzen. Erstmals prüften wir, ob sie dieses Versprechen einhalten. Tatsächlich wiesen wir in unserer Laboranalyse keine mineralölbasierten synthetischen Inhaltsstoffe in den Produkten nach.
Tipp: Laut Inhaltsstofflisten enthalten auch die meisten konventionellen Cremes im Test keine Mineralölbestandteile – sie setzen auf pflanzliche Öle und Fette. Nur Shiseido und Atrix fallen aus der Reihe. In beiden Cremes wiesen wir aber keine kritischen aromatischen Kohlenwasserstoffe, sogenannte Moah, nach.
Wie gut ziehen die Cremes in die Haut ein?

Konzentrat. Laut Neutrogena soll es ausreichen, die Creme nur sparsam zu dosieren. © Stftung Warentest / Ralph Kaiser
Wer zu trockenen Händen neigt, sollte sie mehrmals täglich eincremen. Produkte, die nicht gut einziehen und einen störenden fettigen Film auf der Haut hinterlassen, sind da wenig praktisch. Das haben wir berücksichtigt: Im Teststudio ließen wir jeweils zehn Probanden pro Produkt mit eingecremten Händen den Drehverschluss einer Wasserflasche öffnen, ein Glas Wasser einschenken und das Glas anheben. Zudem sollten sie ein Tablet bedienen. Hinterher beurteilten die Probanden und unser Experte, wie gut die Cremes einzogen, ob sie auf den Gegenständen störende Spuren hinterließen oder sie sogar verhinderten, die Tätigkeiten auszuführen. Weil Cremes für trockene Haut oft besonders reichhaltig sind, schneiden viele im Prüfpunkt Einziehen in die Haut nur befriedigend ab. Besser bewährten sich die fünf auch insgesamt guten Cremes Ombia von Aldi Süd, Balea von dm, Kamill, Nivea und Shiseido.
Tipp: Beginnen Sie beim Eincremen zunächst mit einer kleinen Menge Creme. Falls nötig, dosieren Sie noch einmal nach. Das gilt vor allem bei der Creme von Neutrogena. Der Anbieter rät: „Die Handcreme ist konzentriert, sodass ein einziger Tropfen für die Anwendung ausreicht.“
Sind Duftstoffe ein Problem?
Florena enthält als einzige Creme den Duftstoff Butylphenyl Methylpropional – bekannt unter dem Handelsnamen Lilial. Bislang ist nicht abschließend geklärt, ob der Stoff beim Menschen die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen oder das Erbgut verändern kann. Damit bleibt ungewiss, ob und in welchen Konzentrationen Lilial in Kosmetikprodukten sicher ist. Unserer Ansicht nach sollten Hersteller daher vorsichtshalber darauf verzichten.
Offenbar denkt die Kosmetikbranche um: Bei der Planung des Tests kauften wir zahlreiche Handcremes ein, um zu entscheiden, welche für unseren Test infrage kommen. Damals enthielten noch zwei weitere Cremes, die wir für den Test auswählten, Lilial. Als wir Monate später die Prüfprodukte einkauften, stellten wir fest: Bis auf Florena hatten die Anbieter den kritischen Duftstoff erfreulicherweise aus den Rezepturen ihrer Cremes gestrichen.
Die Creme von Kiehl‘s pflegt sehr gut. Warum ist sie insgesamt nur knapp gut?
Auch das liegt an einem Duftstoff – Limonen. In der Inhaltsstoffliste auf dem Produkt ist Limonen nicht aufgeführt. Im Labor wiesen wir ihn in der Creme aber in einer Konzentration nach, bei der eine Auflistung verpflichtend ist. Limonen kann in seltenen Fällen Allergien auslösen. Das Risiko ist zwar gering, für Allergiker könnte es aber ein Problem sein. Deshalb ziehen wir Punkte bei der Deklaration ab.
Tipp: Wer auf Duftstoffe verzichten möchte oder muss, etwa aufgrund einer Allergie, kann zur unparfümierten Handcreme von Neutrogena greifen.
Warum ist die Packung von Eos ausreichend?
Von den 44 Milliliter Creme, die der weiße Spender enthält, lassen sich nur etwa 34 Milliliter entnehmen. Der Rest wandert in den Mülleimer. Das ist ärgerlich. Mit Blick auf den Preis macht diese Verschwendung die Creme auch deutlich teurer: Der Preis pro 100 Milliliter steigt auf rund 8,80 Euro.
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@klj: Urea hat feuchtigkeitsspendende Eigenschaften und schützt damit die Haut vor dem Austrocknen, macht sie weich und geschmeidig. Geprüft haben wir aber nur die Balea Handcreme mit Urea, nicht aber die Pflegemilch mit 15% Urea, so dass wir zu den Pflegeeigenschaften dieses Produkts keine Aussage machen können. (bp)
Guten Tag,
der Testsieger Balea Handcreme hat einen Anteil von 5% Urea.
Es gibt vom Hersteller auch eine Pflegemilch mit 15% Urea.
https://www.dm.de/balea-med-2in1-bodylotion-sofortpflegemilch-urea-p4058172625954.html
Welche Auswirkungen hat das generell? Ich nutze die Balea-Urea-Produkte auch als Neurodermitis-Basispflege.
Natürlich ohne dass ich einen Test von Ihnen erwarte, nur generell im Sinne des Wirkstoffs.
Viele Grüße
Simon Stolz
Danke für den Hinweis für Abonennten. Ich habe immer fleissig bezahlt, wenn ich einen aktuellen Artikel mal eben auf die Schnelle nachlesen wollte. Das wusste ich nicht.
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MfG
Robert Klingebiel