Hände wie Samtpfötchen oder wie Schmirgelpapier? Wenn die Temperaturen sinken, steigt der Schutzbedarf der Haut. Um den Hautzustand im Winter im Griff zu behalten, gibt es ein einfaches Mittel: Handcremes. Sie können vor rauer Haut schützen. Sieben Fakten, wie die Hände auch im Winter geschmeidig bleiben.
1. Hände sind Sensibelchen. Manchmal verlangen wir ihnen viel ab und sollten ihnen mehr Schutz bieten.

Schön warm. Auch Handschuhe schützen die Haut. © shutterstock
An den Handrücken ist die Haut besonders dünn. Sie besitzt kaum Unterhautfettgewebe, keine Schweiß- und nur wenige Talgdrüsen. In den Innenflächen fehlen diese sogar ganz. Hände sind deshalb oft nicht ausreichend durch einen natürlichen Fettfilm geschützt. Der Winter macht ihnen zu schaffen. Drinnen ist die Luft warm und trocken, draußen kalt und trocken. Handschuhe? Oft zu Hause vergessen. Für die Haut heißt das: Dauerstress. Zum Ausgleich braucht sie Pflege, zum Beispiel eine Creme, die Fett und Feuchtigkeit spendet.
Tipp: Gründliches und häufiges Händewaschen mit Seife schützt vor ansteckenden Krankheiten wie Schnupfen oder Grippe. Es greift aber auch die Hautflora und Fettschicht an. Um die Haut zu schonen, sollte das Wasser nicht zu heiß sein. Nach dem Waschen am besten immer gut eincremen.
2. Hand- oder Allzweckcreme – das hängt von der Vorliebe ab. Glitschige Finger müssen aber nicht sein.
Auch Allzweckcremes können Hände pflegen. Anwender empfinden sie aber häufig als klebrig oder fettig. „Da im Alltag oft wenig Zeit für eine aufwendige Handpflege bleibt, sind Produkte beliebt, die schnell einziehen und ein angenehm weiches Hautgefühl hinterlassen“, sagt Birgit Huber, Bereichsleiterin Schönheitspflege beim Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel. Handcremes basieren meist auf Rezepturen mit Ölen, die diese Anforderungen erfüllen.
Tipp: Wer richtig cremt, kann anschließend gleich wieder zu Smartphone oder Stift greifen – ohne glitschige Finger und schmierige Spuren. Geben Sie eine etwa haselnussgroße Menge Creme auf einen Handrücken, dann beide Handrücken gegeneinander reiben und so die Creme gut verteilen. Anschließend die Creme in die Finger, Fingerzwischenräume und den Nagelbereich einarbeiten. Cremereste in den Handinnenflächen verreiben.
3. Antibakteriell wirkende Inhaltsstoffe sollen zusätzlich schützen, sind in Handcremes aber überflüssig.

Antibakteriell? Das kann die natürliche Flora der Haut schädigen. © 123RF / picsfive, Stiftung Warentest (M)
Pflegen und gleichzeitig vor Bakterien schützen – manche Handcremes wollen beides bieten. Viele Verbraucher glauben, sich so vor Krankheiten schützen zu können. Sinnvoll oder gar notwendig ist das meist nicht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) steht „dem breiten Einsatz von antimikrobiellen Produkten im Privathaushalt grundsätzlich kritisch“ gegenüber. Für gesunde Personen seien sie „verzichtbar“. Auch die natürliche, schützende Hautflora können sie schädigen. Bei großflächiger und häufiger Anwendung könnten die Wirkstoffe allergische Reaktionen auslösen. Möglich sei zudem, dass Bakterien gegen die eingesetzten Wirkstoffe widerstandsfähig würden, so das BfR.
Wir haben 2015 eine Handcreme mit antibakteriellem Wirkversprechen geprüft: Winterhandcreme 2 in 1 von Handsan. Im Keimverminderungstest fiel sie durch. Ihr Versprechen, die Hände „von Bakterien zu befreien“, hielt sie nicht ein. Doch selbst wenn derartige Cremes wirken, sind sie nicht ideal: Die Hände kommen ständig mit Bakterien in Berührung. Der Schutz müsste also stetig erneuert werden. Das hieße – unangenehm häufig nachcremen.
Tipp: Gründliches Händewaschen mit normaler Seife reicht in der Regel aus, um Krankheitserreger zu entfernen. Grippe und viele andere Erkältungskrankheiten werden durch Viren hervorgerufen. Alkoholische Desinfektionsmittel schützen dann besser vor Ansteckung.
4. Gegen Pigmentflecken richten Handcremes wenig aus. Besser: Vorsorgen, damit sie nicht entstehen.

Fleckaufheller? In unseren bisherigen Tests schafften die Cremes das nicht. © 123RF / picsfive, Stiftung Warentest (M)
Pigmentfleck klingt besser als Altersfleck, gemeint ist das Gleiche: Sie entstehen meist an Hautpartien, die der Sonne häufig schutzlos ausgesetzt sind – etwa auf den Unterarmen und Handrücken. Mit den Jahren, durch hormonelle Veränderungen oder die Einnahme von Medikamenten können sich in der oberen Hautschicht Pigmentablagerungen des körpereigenen Bräunungsfarbstoffs Melanin bilden. Betroffene empfinden die Flecken oft als störend. Einige Handcremes versprechen, sie aufzuhellen. Wir haben solche Produkte geprüft. Das Ergebnis lautete: mangelhaft.
Tipp: Damit Pigmentflecken gar nicht entstehen, ist es schon in jungen Jahren sinnvoll, die Hände vor Sonnenlicht zu schützen. Das gelingt mit Sonnenschutzmitteln. Unsere Tests zeigen immer wieder: Zuverlässiger Sonnenschutz muss nicht teuer sein (Test Sonnenschutzmittel, test 7/2016).
5. Handcreme hält Haut und Nägel geschmeidig. Spröde, brüchige Fingernägel kann sie nicht heilen.

© 123RF / picsfive, Stiftung Warentest (M)
Auch der Nagelhaut und den Fingernägeln tut Pflege gut. Mit Handcreme bleiben sie geschmeidig, die Nägel glänzend. Wer brüchige, rissige oder sehr weiche Fingernägel hat, sollte von einer Creme nicht zu viel erwarten: Sie pflegt nur an der Oberfläche.
Tipp: Stark geschädigte Fingernägel sollte ein Arzt untersuchen.
6. Cremes auf Mineralölbasis enthalten oft die umstrittenen Stoffe Mosh und Moah. Es gibt Alternativen.
Die kritischen Substanzen sind aromatische Kohlenwasserstoffe, Mineral oil aromatic hydrocarbons (kurz Moah), und gesättigte Kohlenwasserstoffe, Mineral oil saturated hydrocarbons (kurz Mosh). Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, Efsa, gelten Moah als „potenziell krebserregend“, Mosh als „potenziell besorgniserregend“. Mosh können sich in Organen ansammeln und zu hohen Belastungen führen. Die Einschätzung bezieht sich vor allem auf Lebensmittel, doch auch Creme kann über die Hände in den Mund gelangen. Wie viele und welche Mineralölbestandteile durch die Haut dringen, lässt sich nicht eindeutig sagen. Beim BfR heißt es, „gesundheitliche Risiken durch die Aufnahme von Mineralölen in Kosmetika über die Haut sind für Verbraucher nach derzeitigem Kenntnisstand nicht zu erwarten“.
Tipp: Ob ein Produkt Mineralölbestandteile enthält, erkennen Sie meist an folgenden Substanzen in der Inhaltsstoffliste: Cera Microcristallina (Microcristallina Wax), Ceresin, Mineral Oil, Ozokerite, Paraffin, Paraffinum Liquidum, Petrolatum. In zertifizierter Naturkosmetik dürfen sie nicht eingesetzt werden.
7. Sehr beanspruchte Hände brauchen eine Extraportion Pflege. Eine Kur über Nacht kann helfen.
Wenn die Haut spannt und juckt, rau und rissig ist: Vor dem Schlafengehen die Hände dick eincremen, dann ein dünnes Paar Baumwollhandschuhe überstreifen. So zieht die Creme über Nacht ein und landet nicht in der Bettwäsche.
Tipp: Noch keine Idee für ein Weihnachtsgeschenk? Ein wärmendes Paar Handschuhe und eine schön verpackte Handcreme machen Freude.
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Bei der Passage, in der es um das Reinigen der Hände geht, sollte man noch ergänzen, dass man am besten auf herkömmliche Seifen auf Laugenbasis verzichten und statt dessen Seifen auf Tensidbasis einsetzen sollte. Hierbei am besten jene mit einem leicht sauren PH-WERT bvon 5,5, da dieser jenem der Haut entspricht.
Wer kritische Inhaltsstoffe meiden will kann die Handcreme bei codecheck.info prüfen. Es gibt auch eine passende App dazu. Ansonsten ist man auf der sicheren Seite wenn man sich Produkte aus geprüfter Naturkosmetik kauft. Die erkennt man u.a. am BDHI-Siegel oder Natrue-Siegel. Aber es gibt auch günstige konventionelle Cremes ohne oder mit wenig kritischen Inhaltsstoffen. Das kann man mit oben genannter Website/App schnell und leicht überprüfen.