Bedingungen für die Übernahme durch die Gesetzlichen Krankenkassen: Ärzte können diese apothekenpflichtigen, verschreibungsfreien Arzneimittel Kindern bis zum 12. Lebensjahr und Jugendlichen mit Entwicklungsstörungen bis zum 18. Lebensjahr zulasten der Gesetzlichen Krankenversicherung verordnen sowie Erwachsenen, wenn die Wirkstoffe bzw. Wirkstoffgruppen der Mittel als Therapiestandard zur Behandlung schwerwiegender Erkrankungen gelten. |
Abführmittel | - Tumorleiden
- Verschiedene Darmerkrankungen (Megakolon, Divertikulose, Divertikulitis, Mukoviszidose, neurogene Darmlähmung)
- Vor diagnostischen Eingriffen, bei phosphatbindender Medikation bei chronischer Funktionsschwäche der Nieren (Niereninsuffizienz) und Opiat- sowie Opioid-therapie
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Antidote | |
Antihistaminika | - In Notfallsets zur Behandlung von Bienen-, Wespen- und Hornissengift-Allergien
- Schwere, wiederkehrende Nesselausschläge (Urtikarien)
- Schwerwiegender, anhaltender Juckreiz (Pruritus)
- Schwerwiegender allergischer Schnupfen (Rhinitis), bei dem eine lokale Behandlung mit Glukokortikoid-Nasenspray nicht ausreichend ist
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Antipilzmittel (Antimykotika) | - Pilzinfektionen im Mund- und Rachenraum
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Antiseptika, Gleitmittel | - Für Patienten mit Katheterisierung
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Arzneistofffreie Injektions-/Infusions-, Träger- und Elektrolytlösungen sowie parenterale Osmodiuretika | - Hirnödem (Mannitol, Sorbitol)
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Azetylsalizylsäure (bis 300 mg/Dosiseinheit) | - In der Nachsorge von Herzinfarkt und Schlaganfall sowie nach arteriellen Eingriffen
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Azetylsalizylsäure und Parazetamol | - Schwere und schwerste Schmerzen in Komedikation mit Opioiden
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Azidosetherapeutika | - Bei dialysepflichtigen Nierenkranken und chronischer Funktionsschwäche der Nieren (Niereninsuffizienz) und bei Neoblase
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Dinatriumcromoglyclat-(DNCC)-haltige Arzneimittel zum Einnehmen | - Behandlung der Beschwerden einer systemischen Mastozytose
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E. coli Stamm Nissle 1917 | - Bei chronisch entzündlicher Erkrankung des Dickdarms (Colitis ulcerosa) nur in der Remissionsphase bei Mesalazin-Unverträglichkeit
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Eisen-(II)-Verbindungen | - Nachgewiesene Blutarmut infolge erblich bedingter oder erworbener Eisenstoffwechselstörung (Eisenmangelanämie)
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Flohsamen und Flohsamenschalen | - Als unterstützende Quellmittel-Behandlung bei Morbus Crohn, Kurzdarmsyndrom und Durchfall in Zusammenhang mit HIV
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Folsäure und Folinate | - Therapie mit Folsäureantagonisten sowie zur Behandlung von Darmkrebs
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Gingko-biloba-Blätter-Extrakt (Aceton-Wasser-Auszug, standardisiert) | |
Harnstoffhaltige Dermatika (mindestens 5% Harnstoff) | - Bei gesicherter Diagnose der sogenannten Fischschuppenkrankheit (Ichthyose), wenn keine therapeutischen Alternativen beim Patienten angewendet werden können
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Jodid | |
Jod-Verbindungen | - Bei Geschwüren (Ulcera) und Druckgeschwüren (Dekubitalgeschwüre)
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Kaliumverbindungen als Monopräparate | - Kaliummangel im Blut (Hypokaliämie)
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Kalziumverbindungen (mindestens 300 mg KalziumIon pro Dosiseinheit)und Vitamin D einzeln oder fix kombiniert | - Nachgewiesene Osteoporose
- Zeitgleich zu einer Steroidtherapie (mit wenigstens 7,5 mg Prednisolonäquivalent), die voraussichtlich mindestens sechs Monate dauert
- Bei Bisphosphonat-Behandlung, bei zwingender Notwendigkeit
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Kalziumverbindungen als Monopräparate | - Unterfunktion der Nebenschilddrüsen (Hypoparathyreoidismus) und mangelnde Verwertung des Parathormons (Pseudohypoparathyreoidismus)
- Bei Bisphosphonat-Behandlung, bei zwingender Notwendigkeit
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Laktulose und Laktitol | - Senkung der Ammoniakaufnahme bei Leberversagen in Zusammenhang mit hirnorganischen Schädigungen
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Levocarnitin | |
L-Methionin | - Zur Vermeidung der Neubildung von Phosphatsteinen bei nervenbedingter Blasenlähmung, wenn Ernährungsempfehlungen und Blasenentleerungstraining erfolglos geblieben sind
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Lösungen und Emulsionen zur parenteralen Ernährung einschließlich der notwendigen Vitamine und Spurenelemente | - Ernährung unter Umgehung des Magen-Darm-Trakts
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Lokalanästhetika zur Injektion und apothekenpflichtige, nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel, soweit Vereinbarungen mit den Krankenkassen bestehen | - Zur sofortigen Anwendung in der Arztpraxis
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Magnesiumverbindungen zum Einnehmen | - Angeborene Magnesiumverlusterkrankung
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Magnesiumverbindungen als Injektion/Infusion | - Nachgewiesener Magnesiummangel Bei erhöhtem Risiko von Krampfanfällen in der Schwangerschaft (Eklampsie)
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Metixenhydrochlorid | |
Mistel-Präparate als Injektion, auf Mistellektin normiert | - In der schmerzlindernden Therapie bösartiger Tumoren zur Verbesserung der Lebensqualität
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Niclosamid | |
Nystatin | - Pilzinfektionen (Mykosen) bei abwehrgeschwächten Patienten
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Ornithinaspartat | - Zusammenbruch der Entgiftung durch die Leber (hepatisches [Prä-]Koma) und bei hirnorganischer Schädigung aufgrund einer schweren Funktionsstörung der Leber (episodische, hepatische Enzephalopathie)
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Pankreasenzyme | - Chronische, exokrine Unterfunktion der Bauchspeicheldrüse (Pankreasinsuffizienz)
- Mukoviszidose
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Phosphatbinder | - Zur Behandlung der Phosphatanreicherung im Blut (Hyperphosphatämie) bei chronischer Funktionsschwäche der Nieren (Niereninsuffizienz) und Dialyse
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Phosphatverbindungen | - Phosphatmangel (Hypophosphatämie), der durch eine entsprechende Ernährung nicht behoben werden kann
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Salizylsäurehaltige Zubereitungen (mindestens 2% Salizylsäure) zur lokalen Behandlung der Haut | - Schuppenflechte (Psoriasis) Schuppenartig verhornte Ekzeme (hyperkeratotische Ekzeme)
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Synthetischer Speichel | - Krankheitsbedingte Mundtrockenheit bei onkologischen oder rheumatischen Erkrankungen
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Synthetische Tränenflüssigkeit | - Autoimmunerkrankungen (Sjögren-Syndrom mit trockenem Auge Grad 2, Epidermolysis bullosa, okuläres Pemphigoid)
- Fehlen oder Schädigung der Tränendrüse
- Gesichtslähmung (Fazialisparese)
- Unvollständiger Lidschluss (Lagophthalmus)
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Topische Anästhetika und/oder Antiseptika | - Selbstbehandlung schwerwiegender generalisierter blasenbildender Hauterkrankungen (z.B. Epidermolysis bullosa hereditaria; Pemphigus)
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Vitamin K als Monopräparate | - Nachgewiesener, schwerwiegender Vitaminmangel, der durch eine entsprechende Ernährung nicht behoben werden kann
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Wasserlösliche Vitamine auch in Kombinationen | |
Wasserlösliche Vitamine, Benfotiamin und Folsäure (5 mg/Dosiseinheit) als Monopräparate | - Nachgewiesener, schwerwiegender Vitaminmangel, der durch eine entsprechende Ernährung nicht behoben werden kann
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Zinkverbindungen als Monopräparate | - Zinkmangelsymptome aufgrund einer enteropathischen Akrodermatitis
- Durch Blutwäsche bedingter, nachgewiesener Zinkmangel
- Hemmung der Kupferaufnahme bei Morbus Wilson
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Zitrate | - Blasen- oder Nierensteine (Harnkonkremente)
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Ausschluss: Grundsätzlich von der Verordnungsfähigkeit ausgeschlossen bleiben dagegen sogenannte Lifestyle-Arzneien. Darunter fallen Potenzmittel, Abmagerungsmittel, Haarwuchsmittel sowie Mittel zur Raucherentwöhnung. |