
Hämorridenbeschwerden sind ein Tabuthema. Dabei leidet mehr als jeder Zweite im Laufe seines Lebens irgendwann einmal unter ihnen. Betroffenen ist das meist peinlich. Viele kaufen diskret Mittel in der Apotheke, um etwa Juckreiz und Brennen zu lindern. Manche bekannte rezeptfreie Salben und Zäpfchen bewerten die Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest jedoch als wenig geeignet. test gibt Tipps zur Vorbeugung und sagt, welche rezeptfreien Mittel bei Hämorridalleiden helfen.
Solange ich denken kann, habe ich Hämorriden. Viele, viele Jahre habe ich gedacht, ich dürfte das keinem sagen. Weil Hämorriden doch nur bei Opas wachsen. Ich fand die immer sehr unmädchenhaft.“ Das sagt Helen Memel, die junge Heldin im Skandalroman „Feuchtgebiete“ von Charlotte Roche.
So wie Helen geht es vielen Menschen mit Po-Problem: Hämorridenbeschwerden sind ein Tabuthema. Dabei leidet mehr als jeder Zweite im Laufe seines Lebens irgendwann einmal unter ihnen. Betroffenen ist das meist peinlich. Viele kaufen diskret Mittel in der Apotheke, um Beschwerden wie Juckreiz und Brennen zu lindern. Manche bekannte rezeptfreie Medikamente, etwa Salben mit Hamamelisextrakt, sind dafür jedoch wenig geeignet, so die Bewertungen der Stiftung Warentest Wenig geeignete Mittel zur Behandlung von Hämorriden. Unser Expertenteam überprüft regelmäßig häufig verkaufte Mittel. Es bewertet nur zwei rezeptfreie Wirkstoffe als geeignet zur spezifischen Behandlung von Hämorridenbeschwerden: Lidokain und Quinisokain Tabelle: Geeignete Mittel.
Salben und Zäpfchen mit diesen örtlich betäubenden Wirkstoffen können durch Hämorriden verursachte Schmerzen lindern und Juckreiz stillen. Gegen die lästigen Hämorriden selbst sind die Mittel machtlos. Sie bringen sie nicht zum Schrumpfen. Sie können nur die Symptome lindern, nicht die Ursache behandeln.
Was Hämorriden sind
Wer Ursachenforschung betreibt, erfährt, dass „Hämorriden per se keine Krankheit, sondern wichtiger Teil des Verschlussapparates sind“. Das ist ein wichtiger Punkt für Professor Dr. Joachim Labenz, Chefarzt für Innere Medizin am Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen. Jeder Mensch hat im Enddarm Schwellkörper – die sogenannten Hämorriden. Sie sitzen in und über dem Afterschließmuskel. Nach der Darmentleerung werden sie mit Blut gefüllt und dichten so den After ab.
Warum sie sich vergrößern
Von krankhaft veränderten Hämorriden sprechen Mediziner, wenn sich die Blutgefäße in den Schwellkörpern vergrößern und unter der Hautoberfläche ausdehnen. Das kann bei Verstopfung geschehen oder wenn der Stuhldrang unterdrückt wird. Starkes Pressen auf der Toilette führt dazu, dass die Hämorriden aus dem After heraustreten. Langes Sitzen, Übergewicht, Schwangerschaft und längere Einnahme von Abführmitteln können das begünstigen. Auch erbliche Veranlagung spielt eine Rolle. Manchmal bleiben vergrößerte Hämorriden unbemerkt, oft bereiten sie aber Probleme: Verschließen sie den After nicht mehr dicht, gelangen Stuhlreste und Schleimabsonderungen nach außen und reizen die Haut. Es juckt. Die Haut kann sich entzünden und brennen. Wenn die Hämorriden bei hartem Stuhl einreißen, blutet es.
Andere Probleme am Po
„Wer Blut im oder auf dem Stuhl hat oder auch am Toilettenpapier bemerkt, sollte ärztlich untersucht werden“, rät Darmspezialist Labenz. Blutungen sind zwar ein typisches Symptom von Hämorriden, sie können aber auch auf schwere Erkrankungen wie Darmkrebs hindeuten.
Ein Arzt kann auch andere, harmlosere Ursachen ausschließen. „Alle Patienten, die irgendwelche Probleme am Po haben, glauben, dass das Hämorriden seien“, sagt Labenz. Fühlbare Hautläppchen können aber harmlose Analfalten, Marisken, sein. Eine schmerzhafte Schwellung deutet eher auf eine Analthrombose hin – ein Blutgerinnsel am After. Hämorriden sind erst in fortgeschrittenen Stadien schmerzhaft und äußerlich zu sehen oder zu fühlen. Ursache von Jucken und Nässen kann auch ein Analekzem sein. Das kann zum Beispiel entstehen, wenn der Patient es bei der Reinigung übertreibt Tipps.
Die Behandlung ist meist schmerzfrei
Von allein bilden sich vergrößerte Hämorriden nicht zurück. Wer sich überwindet und sie von einem spezialisierten Arzt, dem Proktologen, behandeln lässt, muss keine schmerzhafte Therapie befürchten. Die Proktoskopie ist höchstens etwas unangenehm. Der Patient muss sich dafür in einen Behandlungsstuhl legen. Der Arzt führt das Proktoskop, ein röhrenförmiges Instrument, in den Analkanal. Damit untersucht er, ob es sich um behandlungsbedürftige Hämorriden handelt. Falls ja, kann er sie sofort durch Spritzen eines Mittels veröden oder mit einem Gummiring abschnüren. Operationen sind nur selten bei fortgeschrittenen Stadien erforderlich.
Jeder kann neuen Beschwerden vorbeugen. Mehr Ballaststoffe, Trinken, Bewegung – und es gibt bestenfalls nichts mehr, worüber Opas oder Helen sprechen müssten.
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Insbesondere der lästige Juckreiz lässt sich mit dem Spray unterdrücken. Somit eher eine Empfehlung wert als die Salbe mit Lidocain.Teebaumöl dürfte sehr brennen daher versuche ich es nicht.
"Von allein bilden sich vergrößerte Hämorriden nicht zurück." Dieser Satz ist Unsinn, ich habe eine Rückbildung mehrfach erlebt. Schon oft wurde mir eine Verödung oder andere operative Eingriffe empfohlen, ich habe sie immer abgelehnt. Cremes, eine angemessene Hygiene, Bewegung und gute Ernährung lassen die Beschwerden wieder verschwinden.
Es gibt anständige Seiten im Netz, auf denen Ärzte über dieses Thema aufklären (und von operativen Eingriffen abraten). Diese Seite gehört nicht dazu. Hat Stiftung Warentest hier tatsächlich getestet oder nur die Meinung Anderer nachgesprochen? Dieser Artikel ist unglaubwürdig.
Vor etwa 30 oder mehr Jahren hatte ich gelegentlich schmerzhafte, auch blutige Hämorrhoiden , die ich aber mit rezeptfreien Medikamenten (ich weiß nicht mehr welche) erfolgreich kontrollieren konnte, und die seither auch nicht wiederkehrten. - Nach einer sehr brachialen und m.e. sehr unsachgemäßen Prostata-Untersuchung durch einen Urologen vor etwa 5 Jahren habe ich unregelmäßig wiederkehrenden, teilweise qualvollen Juckreiz im Anus, und gegen den hilft mir das von Ihnen verworfene Produkt Faktu immer. Es mag ein 'Placebo-Effekt' sein oder vielleicht doch der Hammamelis-Extrakt? Ich verlasse mich jedenfalls weiterhin auf dieses oder Wirkstaff-gleiche Produkte.
Hämorrhoiden sind in der Tat kein Thema, das gerne mit Freunden oder Bekannten zu besprechen ist. Gott sei Dank können brauchbare Artikel und Videos im Netz zu Rate gezogen werden. Ich konnte herausfinden, dass es sinnvoll ist, einen Toilettenhocker für die tägliche Darmentleerung zu nutzen. Ich wollte es erst auch nicht nachvollziehen, aber der Darm kann sich durch den Hockgang, der durch den Hoca praktiziert werden kann, schnell und vor allem komplett entleeren. Zudem muss auch nicht gepresst werden. Ich nutze den Hoca mittlerweile schon ein paar Monate und bin sehr angetan vom Ergebnis. Lange keine Hämorrhoiden ersten Grades mehr vorgefunden.