
© H.-W. Kunze
Zur Frikadelle gerollt oder mit Tomaten und Zwiebeln in der Bolognese – Hackfleisch ist die Grundzutat für viele beliebte Gerichte. Auch roh und gewürzt, als Mett auf dem Brötchen, essen es manche gern – nicht ohne Risiko, wie der Test zeigt. Die Prüfer untersuchten gemischtes Hackfleisch – halb Rind, halb Schwein – und fanden bei der Hälfte der Produkte riskante Bakterien, darunter auch antibiotikaresistente Keime. Nur in 10 von 21 Fällen lautete das Qualitätsurteil gut.
Testergebnisse für 21 Gemischtes Hackfleisch 02/2015
Liste der 21 getesteten Produkte
Frisches Fleisch schmeckt besser, abgepacktes hat weniger Keime
Essen Sie rohes Hackfleisch, z.B. Mettbrötchen?
Neben abgepackten Produkten nahmen die Prüfer auch Hackfleisch von Bedientheken im Supermarkt, das für den Verzehr am gleichen Tag bestimmt ist, unter die Lupe. Geschmack, Geruch und Mundgefühl sowie die Fleischqualität waren bei der tagesfrischen Ware im Schnitt besser als bei der abgepackten. Das haltbare Hackfleisch im Test enthielt dagegen durchschnittlich weniger Keime als das tagesfrische – Ausreißer gab es jedoch in beiden Gruppen. Sieger ist ein tagesfrisches Hackfleisch von der Bedientheke, dicht gefolgt von einem abgepackten, länger haltbaren Bio-Produkt. Auch auf Platz zwei bis vier des abgepackten Hackfleischs liegen drei Bio-Kandidaten mit jeweils sehr gutem, kräftigen Fleischgeschmack. Die Tabelle zeigt, bei welchen Discountern es sich lohnen kann, zu Bio zu greifen.
Von E.coli bis Salmonelle
Ein Biohackfleisch fällt deutlich aus der Reihe: eines der teuersten Produkte im Test – Königshofer von Dennree für 14 Euro pro Kilogramm. Darin entdeckten die Prüfer eine deutlich erhöhte Anzahl von potenziell krankmachenden E.coli-Bakterien. Keimbelastet war auch das Hackfleisch von der Bedientheke bei Galeria Kaufhof. Es enthielt auffällig viele zu Verderb führende Enterobakterien. Salmonellen können schon in kleiner Anzahl krank machen und sollten in Lebensmitteln gar nicht vorkommen. Die Prüfer fanden Salmonellen in allen vier untersuchten Proben des Hackfleischs von Norma/Gut Bartenhof. Es schneidet mikrobiologisch am schlechtesten ab und gehört auch insgesamt mit einem nur ausreichenden Qualitätsurteil zu den vier schlechtesten Produkten. Warum es trotzdem verkauft werden darf, erfahren Sie in unserem Artikel.
Antibiotikaresistente Keime in acht Produkten
Waschen Sie Hände, Geschirr und Küchengeräte jedes Mal gründlich, wenn Sie in Kontakt mit rohem Fleisch gekommen sind?
Auch auf antibiotikaresistente Keime stießen die Tester in acht Fällen, darunter zwei Bio-Produkte. Sie fanden zwei Typen: MRSA und ESBL-bildende Keime. Vor allem Geflügel- und Schweinebestände werden bei Krankheit häufig mit Antibiotika behandelt. Diese töten die meisten Erreger ab, die resistenten Keime jedoch bleiben und können sich umso besser vermehren. Immer öfter werden resistente Keime bei Nutztieren gefunden. Aus Ställen und Schlachthöfen gelangen sie auch aufs Fleisch. Bei MRSA ist das Risiko einer Infektion des Menschen über Lebensmittel gering. Bei ESBL-bildenden Keimen ist diese Gefahr größer. Gelangen die Keime dann etwa in offene Wunden, können sie schwere, schlecht behandelbare Infektionen auslösen. Wie Verbraucher die Verbreitung der Keime in der eigenen Küche bremsen und ihre Lebensmittel sicher zubereiten können, lesen Sie in unseren Tipps.
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@Peter,@Berglen: Da unser test-Budget begrenzt ist, müssen wir uns leider auf eine Auswahl beschränken. Wir haben für diesen Test das meistverkaufte Segment „gemischtes Hackfleisch“ ausgewählt. Als bundesweit erscheinendes Magazin ist es schwierig, wenn wir allzu kleine Hersteller mit nur lokal begrenztem Bekanntheitsgrad einbeziehen, so dass wir handwerkliche Metzgereien nicht berücksichtigen konnten und unseren Fokus auf überregional erhältliche Markenprodukte richteten.
Die Testergebnisse beziehen sich nur auf die getesteten Produkte, nicht auf reines Rinderhack oder fettreduzierte Ware. (BP)
Warum wurde keine fettreduziertes, also Hackfkeisch mit ca 9%Fett, und Schabefleisch mitgetestet?
Oder kann man ableiten: wer bei im test gut abschneidet dessen anderen rohen Hackfleichprodukte sind von der gleichen Qualität?
Dieser Test hat mich wieder einmal sehr geärgert. Hackfleisch aus dem Supermarkt, gemischt. So etwas würde mir nie auf den Tisch kommen, egal in welcher Zubereitung. Wir kaufen Hackfleisch immer beim handwerklichen Metzger bei dem man sieht wie das unzerkleinerte Fleisch aussieht und es vor einem im gekühlten Schauschrank gewolft wird. Warum spart TEST diese Variante aus allen Fleisch- und Wursttests aus? Früher sah man auch Supermakthackfleisch an wie viel Fett es mit sich bringt. Geht heute nicht mehr: das Fett wird gerötet und sieht dann aus wie schieres Fleisch.
Das Rohessen von Hackfleisch sollte niemanden empfohlen werden. Dafür gibt es geeignetere Varianten wie z.B. Tartar. Im Übrigen bevorzuge ich reines Rinderhack. Das enthält weniger Fett und kann bei Bedarf mit Schweinebauch aufgestockt werden, z. B. für Bolognese.
Also mein Testergebnis: Hände weg vom Supermarkthackfleisch. Eher nur die Hälfte beim Metzger kaufen und was "gscheits" auf dem Teller haben.
Multiresistenz heißt nicht gleich krankmachend.
Der Test hat ja gerade gezeigt, das tagesfrische Hack durchschnittlich schlechter als abgepacktes abschneidet. Ihre Schlussfolgerung ist also - zumindest nach diesem Test - falsch.