
Ob blond, ob braun. Bei der Wahl der Haartönung spielt die eigene Ausgangshaarfarbe eine wichtige Rolle. © Fotolia / G. Lukyanov
Im Frühling darf es wieder etwas mehr Leuchtkraft sein. Wir haben zehn Intensivhaartönungen getestet, plus eine Besonderheit für Männer. Einige Tönungen verblassen schneller als versprochen.
Testergebnisse für 10 Haartönungen 05/2016
Nach grauen Winterwochen steigt die Lust auf frische Farben. „Pünktlich zum Frühling sollte auch mein inzwischen über schulterlanges Haar ein neues Outfit bekommen“, schreibt Tina in einem Internetforum. Sie hat sich für eine Intensivtönung entschieden, war am Ende aber enttäuscht. „Noch einmal kommt mir dieses Produkt jedenfalls nicht an meine Haare.“
Poly Palette überzeugt doppelt
Hat Tina einfach nur Pech gehabt? Oder führen Intensivhaartönungen aus dem Drogeriehandel öfter zu Unzufriedenheit? Wir haben elf Produkte gekauft – die preiswertesten kosten nicht einmal 2 Euro. Es sind Intensivhaartönungen in Blond-, Noisette- und Kirschtönen. Färben sie gleichmäßig und intensiv? Decken sie graues Haar ab? Schädigen sie das Haar? Lassen sie sich einfach anwenden?
Vier Produkte überzeugten die Prüfer und die Friseure, die unseren Test begleitet haben. Diese Tönungen schneiden gut ab. Ein Anbieter liegt sowohl mit dem Farbton Honigblond als auch mit der samtigen dunklen Kirsche vorn: Poly Palette Perfect Gloss Color. Beide Produkte sorgen für einen intensiven Farbausdruck und decken graue Strähnen zuverlässig ab. Fünf Intensivtönungen sind befriedigend, eine ist nur ausreichend.
Enttäuschendes Noisette
Farbausdruck und -intensität sind für die Produkte kein Problem. Im Gegenteil: Acht der zehn geprüften Tönungen erreichen in dem Prüfpunkt sogar die Spitzennote sehr gut.
Ein weiteres Kapitel ist die Haltbarkeit. Anders als Permanenthaarfarben waschen sich Intensivtönungen im Laufe der Zeit wieder aus. Garnier, L‘Oreal, Schwarzkopf und Poly Palette versprechen, dass die Farben „bis zu acht Wochen“ im Haar bleiben. Rossmann nennt 24 Haarwäschen, die die Intensivtönungen überdauern sollen – deutlich länger als bei einfachen Tönungen (Tönen oder färben?).
Doch nicht alle Produkte erfüllen die Versprechen. Vor allem die Garnier-Movida-Pflegecreme im Farbton Noisette verblasst vergleichsweise schnell. Graue Haare deckt sie nicht vollständig ab. Insgesamt tönt sie ungleichmäßiger als die Konkurrenz. Außerdem ist sie vergleichsweise dünnflüssig. Mit der Note ausreichend bildet sie das Schlusslicht im Test.
Spitzennoten für die Farbintensität
15 bis 30 Minuten sollen die Intensivtönungen einwirken, um „brillanten Glanz“, „maximale Farb-Lebendigkeit“ oder Farben „so atemberaubend leuchtend wie die Natur“ ins Haar zu zaubern. So versprechen es die Anbieter auf den Verpackungen. Wir haben die Tönungen den Gebrauchsanleitungen entsprechend angewendet und das Ergebnis vom Friseur beurteilen lassen. Farbausdruck und -intensität sind bei den meisten Produkten sehr gut (Testergebnisse: Haartönungen 5/2016)
Tina hat sich nicht an die Angaben auf der Verpackung gehalten. „Ich habe die Tönung zwar fünf Minuten länger einwirken lassen, aber von einer intensiven Farbe kann ich hier nicht gerade sprechen“, berichtet sie im Internetforum.
Tipp: Es ist nicht ratsam, die Einwirkzeit über das auf den Packungen angegebene Maß auszudehnen. Kopfhaut und Haaren tut das keinen Gefallen, auch das Farbergebnis kann leiden. Und nicht jede Intensivtönung eignet sich für jede Ausgangshaarfarbe. Anhand der Farbton-Nuancen auf den Packungen können Sie die eigene Haarfarbe und das zu erwartende Tönungsergebnis vergleichen.
Eine andere Farbe als erwartet droht auch, wenn die Haare zuvor mit einem Naturprodukt wie Henna gefärbt wurden. Dann ist es besser, auf chemische Färbemittel vollständig zu verzichten, bis die Naturfarbe herausgewachsen ist.
Hautverträglichkeit nicht testen
Intensivtönungen bestehen aus genau aufeinander abgestimmten Komponenten. „In den verwendeten Konzentrationen geht von den Stoffen kein gesundheitliches Risiko aus“, sagt Annegret Blume, Geschäftsführerin der Kosmetikkommission des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Die Vermutung, dass Haarfärbemittel Blasenkrebs verursachten, sei inzwischen überholt. „Einige Stoffe haben allerdings ein hohes Allergiepotenzial“, sagt Blume. Daher gelte es, Warnhinweise zu beachten. „Wer von einer bestehenden Allergie weiß, sollte die Liste der Inhaltsstoffe sehr genau lesen und die Produkte im Zweifelsfall nicht benutzen.“
Tipp: Die Stiftung Warentest und das BfR raten von Allergie- und Hautverträglichkeitstests 48 Stunden vor der eigentlichen Anwendung ab – auch wenn alle Anbieter im Test dieses Vorgehen empfehlen, etwa auf einem kleinen Hautareal hinter dem Ohr oder in der Armbeuge. „Durch derartige Selbsttests wird die Kontaktzahl bewusst erhöht. Eine Allergie kann so erst entstehen“, warnt Blume.
Durchweg sehr gut war der Zustand der Haare direkt nach dem Tönen. Sie glänzten und ließen sich leicht kämmen. Dennoch: Jedes Tönen oder Färben kann Kopfhaut und Haare schädigen. Regelmäßig eine Kur ins Haar – das hilft und ist auch ein guter Start in den Frühling.
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Hinweis, ob Aufteilung möglich
Sehr geehrte Damen und Herren,
ich (Mann) habe nur kurze Haare und könnte das Färbemittel auf 4-bis 5 Anwendungen verteilen.
Das Mischen der Einzelkomponenten ist dann selbstverständlich in einem gesonderten Gefäß vorzunehmen.
Ich habe deshalb folgende Bitte:
Könnten Sie (bei künftigen Tests) angeben, ob ein Produkt aufgeteilt werden kann.
Wenn der Inhalt einer Packung nicht reicht, könnte so z.B. eine volle Ladung und ein Drittel dazugegeben werden.
Freundliche Grüße
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