Polymere: Risiko für Mensch und Natur?
Alle 15 Haargele im Test enthalten lösliche Polymere: bei 13 sind sie synthetischen, bei 2 natürlichen Ursprungs. Sie alle bilden auf dem Haar einen festigenden Film. Auch in anderen Kosmetika kommen Hunderte solcher Stoffe zum Einsatz: In Sonnenschutzmitteln etwa verbessern sie die Wasserfestigkeit, Duschgele machen sie dicker.
Kein Mikroplastik
Die löslichen, synthetischen Polymere ähneln in ihrer chemischen Struktur festen Kunststoffen, darum zählen einige Umweltverbände wie der BUND sie zu Mikroplastik. Umweltbundesamt, EU und das Umweltprogramm der UN tun das nicht: Als Mikroplastik definieren sie feste, nicht wasserlösliche Kunststoffpartikel, die kleiner als fünf Millimeter sind. Mikroplastik belastet nachweislich in Gewässern lebende Organismen.
Kein Pauschalurteil
Lösliche Polymere haften sich an Oberflächen an, in Kläranlagen lassen sie sich darum gut aus dem Abwasser entfernen. „Sie werden überwiegend mit dem Klärschlamm entsorgt“, sagt Lutz Nitschke, der als Mitglied des Hauptausschusses Detergenzien der Gesellschaft Deutscher Chemiker Umweltaspekte von Wasch- und Reinigungssubstanzen bewertet. Ein Teil des Klärschlamms landet jedoch als Dünger wieder auf Feldern. Auch können Reste die Kläranlagen unbeschadet passieren. „Modellrechnungen zufolge gelangen Polymere nur teilweise ins Oberflächenwasser“, sagt Nitschke. Viele der synthetischen Polymere, etwa Carbomer, PVA und PVP, sind schwer biologisch abbaubar. Welche Folgen das für Wasserorganismen hat, lässt sich nicht pauschal sagen. Es hängt auch davon ab, welche Mengen eingesetzt werden und wie toxisch sie sind. Gesundheitsrisiken für Menschen sind daraus nicht ableitbar.
Fazit: Keine ausreichende Datenlage
Bewertet haben wir die Polymere nicht. Ihre Umweltwirkung ist schwer abzuschätzen – oft fehlen die erforderlichen Daten. Wer zu Naturkosmetika greift, ist auf der sicheren Seite – in ihnen sind synthetische Polymere tabu.
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