
Täglicher Tropfen. Die Lösungen und Pillen müssen regelmäßig angewendet werden. © Shutterstock
Nur die Wirkstoffe Finasterid und Minoxidil können etwas gegen anlagebedingten Haarausfall ausrichten. Die Substanzen werden in Pillen zum Einnehmen (Finasterid) beziehungsweise in Lösungen oder Schaum zum Auftragen angeboten (Minoxidil). Nach Einschätzung der Arzneimittelexperten der Stiftung Warentest sind beide Stoffe „mit Einschränkung geeignet“.
Finasterid – für Männer
Es hemmt das Verkümmern der Haarfollikel, verlangsamt so den Haarverlust. Die Pillen gibts nur auf Rezept. Sie sind täglich zu schlucken, sonst setzt die Wirkung aus. Sie können Männern helfen, Frauen nicht. Nehmen Frauen sie ein, die Kinder bekommen können, kann es zu Fehlbildungen männlicher Föten führen. Unsere Experten schätzen Finasterid als mit Einschränkung geeignet ein, da „Nutzen und Risiken einer Langzeitanwendung bei jungen, gesunden Männern noch nicht ausreichend beschrieben sind“.
Minoxidil – für Männer und Frauen
Hält der Haarausfall noch nicht lange an, sind die Erfolgschancen des rezeptfreien Mittels am besten. Wie es wirkt, ist bisher unklar. Der Effekt hält nur so lange vor, wie es angewendet wird. Tabu ist es für Schwangere und Stillende. Da „wegen unzureichender Daten die Risiken einer Dauerbehandlung noch nicht zu beurteilen sind“, bewerten die Experten den Wirkstoff als mit Einschränkung geeignet.
Kombimittel – nur für Frauen
Auf dem Markt gibt es Präparate mit mehreren Wirkstoffen. Unsere Experten beurteilen sie sämtlich als wenig geeignet, „weil die therapeutische Wirksamkeit nicht ausreichend nachgewiesen ist“. Das gilt beispielsweise für Mittel mit dem Steroidhormon Glukokortikoid oder dem weiblichen Sexualhormon Estradiol.
Hinweis: Details zu den bewerteten Wirkstoffen und Medikamenten finden Sie für 3 Euro in unserer Datenbank Medikamente im Test; Hintergründe zu den Bewertungskriterien finden Sie unter So testen wir.
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- In Deutschland laufen mehrere Gerichtsprozesse von Männern, die Haarwuchsmittel mit dem Wirkstoff Finasterid genommen haben. Sie fordern Schadenersatz wegen...
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- Rezeptfreie Schlafmittel können helfen, wenn das Ein- und Durchschlafen schwerfällt. Die Stiftung Warentest hat bewertet, welche geeignet sind.
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- Bekommen Frauen in den Wechseljahren Probleme wie trockene Scheide, verordnen Gynäkologen oft Vaginalcremes mit hochdosiertem Estradiol (siehe auch unsere Meldung...
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@Matthiss: Vielen Dank für Ihren Hinweis. Gerne leiten wir ihn an die zuständige Fachabteilung weiter.
Mittlerweile gibt es auch immer mehr "neue" Stoffe, die gegen Haarausfall helfen sollen. Mich würde interessieren, ob Redensyl wirklich hilft
Seit einem halben Jahr verwende ich gegen meinen erblich bedingten Haarausfall täglich einmal Trioxidil und Minoxidil. Das Trioxidil lässt man als Shampoo (nach dem Auftragen auf die Tonsur) einige Minuten einwirken und spült es dann wieder aus. Danach trägt man den Conditioner ebenfalls auf, lässt ihn einwirken und spült ihn ebenfalls wieder aus. Im Lauf des Tages trägt man das Minoxidil auf (ich mache das abends). Das Minoxidil zieht ein und braucht nicht ausgespült zu werden.
Vor der Behandlung war die komplette Tonsur kahl. Die beschriebene Behandlung hat nach einem halben Jahr die Glatze deutlich schmaler werden lassen. Und inzwischen wächst sogar auf der Mitte der Tonsur schon wieder Flaum. Ich denke, spätestens in einem Jahr wird das Haar wieder überall voll sein.
Die Behandlung muss allerdings grundsätzlich permanent fortgeführt werden, dass sollte jedem klar sein.
Beste Grüße
ahg128
Zur Zeit gibt es ja immer mehr Studien zu anlagebedingtem Haarausfall. Könntet ihr da vielleicht die Augen offen halten was demnächst noch passiert und nächstes Jahr z.B. auch Abwandlungen von Minoxidil testen (Foligain Trioxidil, Nanoxidil)?
Auch was Finasterid/Dutasterid für Frauen angeht.
http://www.ijdvl.com/text.asp?2014/80/6/521/144162
https://doi.org/10.1111/jocd.12225
https://doi.org/10.1002/lsm.22684
https://doi.org/10.1111/dth.12588
Gibt noch viele weitere Publikationen...Wenn Ihr da auf dem neuesten Stand bleiben könntet und Informationen rausgeben wär das echt super.
@jbernardy: Sowohl im Artikel als auch in unserer Datenbank „Medikamente im Test“ wird auf die angesprochene Problematik und die Nebenwirkungen von Finasterid hingewiesen. Daher auch die Bewertung "mit Einschränkung geeignet". In der Datenbank gehen wir ausführlich auf die Nebenwirkungen ein. (bp)