Haaranalyse

Interview: Unüberschaubar viele Substanzen

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Es gibt zuverlässigere Untersuchungsmethoden als die Haaranalyse, sagt Experte Professor Hans Drexler.

test: Wozu ist die Haaranalyse geeignet?

Prof. Drexler: In den Haaren lassen sich zahlreiche körpereigene und körperfremde Substanzen nachweisen. Diese Stoffe sind in der Haarwurzel eingelagert und wachsen mit dem Haar langsam aus. Daher können auch länger zurückliegende Belastungen erfasst werden. Große Bedeutung hat die Haaranalyse in der Rechtsmedizin zum Beispiel beim Drogennachweis erlangt. Da­neben ist das Haar gut geeignet, um Methylquecksilber, beispielsweise aus hohem Fischkonsum, nach­zuwei­sen. Es kann auch von Interesse sein, ob vor Wochen oder Monaten eine erhöhte Schadstoffbe­las­tung vorlag. In diesem Fall kann ver­sucht werden, die älteren Haarspitzen mit dem jüngeren Haaransatz zu vergleichen.

test: Wozu ist sie nicht geeignet?

Prof. Drexler: Mit den modernen Analysenmethoden können heutzutage unüberschaubar viele Substanzen in verschiedenen Geweben des menschlichen Körpers nachgewiesen werden. Wenn man jedoch eine erhöhte Belastung mit Schadstoffen oder einen Mangel an Spurenelementen feststellen will, muss man die genaue Menge der Substanz im Körper kennen. Genau dies ist aber mit der Haaranalyse nicht möglich.

test: Was bedeutet es, wenn im Haar erhöhte Schadstoffwerte oder niedrige Mineralstoffwerte festgestellt werden?

Prof. Drexler: Bei Stoffen, die bei je­dem Menschen nachgewiesen werden können, erlaubt die Haaranalyse keinen sicheren Rückschluss auf die im Körper vorhandene Menge eines Stoffes. Aus diesem Grund ist sie nicht geeignet, das ge­sund­heit­liche Risiko oder gar die Ur­sache von Beschwerden und Krankheiten abzuklären.

test: Was bedeuten Normalwer­te, was sind Schwellenwerte?

Prof. Drexler: So genannte Referenzwerte – populär als Normalwerte bezeichnet – sind statistische Größen und sagen nichts über eine Ge­fährdung oder Krankheiten aus. In der Regel werden die Referenzwerte so festgelegt, dass 95 Prozent der Untersuchten unterhalb und 5 Prozent oberhalb des Referenzwertes liegen. Einen erhöhten Wert haben somit definitionsgemäß immer 5 Prozent der untersuchten Menschen. Bei Haaranalysen wird sogar häufig dramatisiert, indem man zum Beispiel davon ausgeht, dass immer 10 Prozent der Untersuchten er­höhte oder auch ernie­drig­te Werte haben. Anders als der Referenzwert gibt der Schwellenwert die Konzentration an, ab der gesundheitliche Auswirkungen, zum Beispiel Vergiftungen, zu beobachten sind. Schwellenwerte für Schadstoffe in den Haaren sind aber derzeit nicht vorhanden.

test: Warum sind Blut- oder Urinwerte zuverlässiger?

Prof. Drexler: Für zahlreiche Schadstoffe ist nachgewiesen, dass die Konzentration in Blut oder Urin eine erhöhte Belastung verlässlich widerspiegelt, eine Bleibelastung etwa im Blut, Quecksilber im Urin, Alkohol in der Atemluft. Für die Schadstoffbestimmung in den Haaren steht solch ein Nachweis aus, schwere Vergiftungen einmal ausgenommen. Ge­gen die Zuverlässigkeit von Haaranalysen sprechen auch schwer kontrollierbare Faktoren wie Haarpflege oder Entnah­me­stelle und -technik.

test: Wie kann ein Arzt Patienten helfen, deren Blutwerte normal sind, die aber unter Krankheitssymptomen leiden?

Prof. Drexler: Ein einzelner Laborwert kann nur selten zur Beantwortung der Frage beitragen, ob ein Patient gesund oder krank ist. Eine Diagnose ist meist nur möglich, wenn die Krankheitsgeschichte sachkundig erhoben und der Patient gezielt untersucht worden ist. Die ärztliche Kunst besteht darin, die je nach Krankheitsbild geeignete Untersuchungsmethode einzusetzen.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • JulianHuber88 am 28.03.2021 um 12:33 Uhr
    Artikel mit Vorbehalt lesen

    Eigentlich mag ich es nicht, Bewertungen zu schreiben. Dieser Artikel ihat nichts mit freier Meinungsäußerungen zu tun. Ich war wegen meinen Unverträglichkeiten mehrmals beim Arzt, er hat mich belächelt und meine Symptome meinem Stresslevel zugeordnet. Nach meiner Haaranalyse und Anpassung meiner Ernährung geht es mir nun besser. Privateunternehmen/Labore arbeiten hier wesentlich Kundenorientierter als die meisten Ärzte. Das Labor kann ich bei Unzufriedenheit wechseln, den Arzt nur sehr schwer. Meines Erachtens wissen das beide Parteien und arbeiten dementsprechend. Persönlich kann Ich Haaranalysen empfehlen.

  • JulianHuber88 am 28.03.2021 um 12:30 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • wiebrodt am 08.09.2018 um 23:26 Uhr
    Bezahlte Pharmariesen....Tester Teil 2

    A - Z Depot rät 5 Mikrogramm = 200 Einheiten
    Daily Plus 200 Einheiten
    Kölner Vitamin D 3 2000 Einheiten.
    GU Kompass 200 Einheiten
    Deutsche Gesellschaft für Ernährung 800 Einheiten
    Apothekenumschau: Deshalb sind hoch dosierte Präparate mit mehr als 100 Mikrogramm Vitamin D pro Tag laut Studien nicht empfehlenswert. Laut Studie.
    Ihr sehr...jeder sagt was anderes....aber unterschiedliche Haaranalysenwerte sind natürlich an den Haaren herbeigezogen.
    Aufwachen.

  • wiebrodt am 08.09.2018 um 22:52 Uhr
    Bezahlte Pharmariesen....Tester

    Ich denke und glaube der Schulmedizin inzwischen ausser den Chirurgen und Handwerkern in der Branche nix mehr.
    Seit 2003 sprühen uns die mit Chemtrails zu...die Aluminiumwerte liegen astronomisch hoch...selbst in den Bergen...da sagt keiner was....alles fast Lügner und bezahlte der Pharmariesen..
    Zurück zum Test...Frage....wem schadet die alternative Heilmethodik....?
    Der Schulmedizin und der Ihr angeknüpften Pharmaindustrie.
    Wem hilft es...uns....lasst euch doch nicht von der Allgemeinmedizin beeinflussen..
    Kleines Beispiel Vitamin D3:
    Der tägliche Bedarf liegt bei 70kg bei ca. 3300 Einheiten...was rät Stiftung Warentest....800 Einheiten...Höchstdosis 2000 Einheiten.. lächerlich..bei einer Anfangsdosis von 4000 Einheiten dauert es 6 Monate bis der Wert bei 50ng/ml...es wird sich nichts verändern ...dazu das Buch..." Gesund in 7 Tagen" von Dr. Raimund von Helden....
    1964 vom Bundestag gegründet.!!!!!!!
    👎👎Auf Wiedersehen Stiftung Warentest
    Fazit:
    Geht heim.

  • panski1000 am 07.08.2016 um 09:34 Uhr
    Quatsch teil2

    Analysen gehört, worüber ich mich noch heute sehr stark ärgere und deswegen jedem selber Betroffenen hiermit ganz stark empfehlen will, den umweltmedizinischen Weg mit allem Hokuspokus bishin zur Kinesiologie durchzugehen. Die Ergebnisse unserer Haarmineralanalysen (die allesamt viel zu viel Aluminium anzeigten) konnten durch Bluttests von akkreditierten Laboren bestätigt werden. Meine komplette Familie ist seit 15 Jahren auf einem Aluminium-Wert von 70-120. Das solche Werte nicht von Allgemeinmedizinern gemessen werden und durch solche Artikel hier verballhornt werden, zeigt sehr deutlich, wie stark die Macht der Industrie in diesem Land geworden ist. Es ist wirklich unglaublich, das sowas in Deutschland möglich ist. Gesundheitliche und medizinische Zustände wie in der dritten Welt und von den gleichen Leuten ausgelöst.