
Diese altbekannten Tintenpatronen drucken nun auch auf der ISS. © Stiftung Warentest / Ralf Kaiser
Von wegen papierlos: Was in irdischen Büros als erstrebenswert gilt, ficht die Crews der ISS nicht an. Satte 1 000 Seiten monatlich drucken sie aus. Als Ersatz für einen 17 Jahre alten Drucker schoss HP am 2. April 2018 mit einer SpaceX Falcon 9 den HP Envy ISS Printer ins All. Was hat die Erde davon? test.de klärt auf.
Was man schwarz auf weiß hat...
Viele Ausdrucke auf der Raumstation dokumentieren Sicherheitsanweisungen, neue Notfallprozeduren und dergleichen. Darüber hinaus dürfen die Sternenflieger Notizen und sogar Fotos von ihren Liebsten daheim drucken. Ein verständliches Bedürfnis. Mit Blick auf die zivile Luftfahrt mutet die ISS-Praxis aber etwas altertümlich an – stecken diesseits der Stratosphäre doch immer öfter Tablets statt dicker Ordner im Pilotenkoffer.
Völlig losgelöst: HP modifiziert Officejet-Drucker
Eine ISS-Edition seiner Drucker wird HP wohl nicht herausbringen. Wie das Unternehmen mitteilt, hat es einen Officejet 5740 e-All-in-One um alle „all-in-one“-Teile wie Dokumenteneinzug, Scanner und Vorlagenglas erleichtert. Übrig blieb der nackte Drucker. Weitere Modifikationen verhindern den Abflug von Tintenresten. Auf der ISS herrscht nahezu Schwerelosigkeit, da kämen die feinen Tintenpartikel bis in die letzte Ecke der Raumstation. Irdische Drucker brauchen dergleichen nicht, ein unmittelbarer Vorteil für unsereins auf der Erde ergibt sich also nicht, wohl aber ein mittelbarer: Die Forschungsergebnisse der ISS helfen Wissenschaft und Forschung und somit auch Technologieunternehmen.
Was ist, wenn die Tinte alle ist?
Was tun bei Tintenmangel? Das Tintenabo Instant-Ink wird HP den Raumfahrern vermutlich so nicht anbieten – es ist nach Druckvolumen gestaffelt und endet derzeit bei 9,99 für 300 Seiten. Da wäre auf der ISS nach dem Ende der Tinte noch sehr viel Monat übrig. Eher geht mit jedem Versorger ein Karton voll Papier und Tinte auf die Reise. Ob die Patronen recycelt und wiederbefüllt werden? Wohl eher nicht. Vermutlich verglühen sie zusammen mit anderem Müll in den abgedockten Transportraumschiffen. Einfach rauswerfen geht nicht, da zöge die ISS schon jetzt eine Schleppe leerer Tintenpatronen hinter sich her.
Ähnliche Modelle auch auf Erden erhältlich
HP entwickelte den HP Envy ISS Printer aus einem bewährten Modell. Seine Tintenpatronen mit integriertem Druckkopf stecken in etlichen, auch von uns geprüften Modellreihen. Unser Produktfinder Drucker enthält Testergebnisse zu vier ähnlichen Modellen, beispielsweise dem HP Envy 7640 für 118 Euro. Mit der Falcon 9 käme der Transport dieses Druckers in die Erdumlaufbahn wohl auf knapp 10 000 Euro. Da gewinnt der Faktor Folgekosten, den wir in unseren Tests insbesondere auf die Tintenkosten beziehen, eine neue Dimension. Eine geradezu kosmische.
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