
Diese Siegel sollen Vertrauen wecken. Doch bringen Gütesiegel Shoppern wirklich mehr Sicherheit?
Gütesiegel für Onlineshops sollen Einkaufen sicherer machen. Doch wie verlässlich sind sie und wie werden sie vergeben? Das hat die Stiftung Warentest bei vier Anbietern verdeckt getestet. Neben Marktführer Trusted Shops haben wir das Safer-Shopping-Siegel des Tüv Süd, das Siegel Geprüfter Webshop und das Internetsiegel des Vereins sicherer und seriöser Internetshopbetreiber unter die Lupe genommen. Fazit: Die Shopsiegel schützen Verbraucher unterschiedlich gut.
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Gütesiegel undercover getestet
Ein mit Fehlern präparierter Onlineshop hat sich für uns um sechs namhafte Gütesiegel beworben: Neben Trusted Shops und TÜV-Siegel auch um das große EHI-Handelssiegel. Zwei Siegelanbieter lehnten die Zertifizierung ab, vier weitere haben unseren Testshop schließlich untersucht: Das Internetsiegel Sicher & Seriös, Geprüfter Webshop, TÜV safer shopping und Trusted Shops Guarantee. Um die Siegel unabhängig zu testen, hielten wir jede Verbindung zwischen dem beauftragten Onlineshop und der Stiftung Warentest geheim.
Das bietet der Test Gütesiegel für Onlineshops
Testergebnisse. Die Tabelle zeigt Bewertungen für vier verbreitete Shopsiegel, darunter der bekannte Anbieter Trusted Shops. Unter anderem haben wir überprüft, wie gut der Schutz vor Fake Shops ist und wie gut Verbraucher vor Hackerangriffen, Datenverlust und Problemen beim Bestellvorgang geschützt werden.
Tipps und Hintergrund. Wir sagen, was die „Trusted Shops Guarantee“ bringt, wie Sie Fake Shops entlarven und wie Sie bei Shops ohne Siegel auf Nummer sicher gehen.
Heftartikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbericht aus test 12/2019.
Unseren Testshop gibt es wirklich
Der Shop, der für uns ins Rennen ging, bietet seit Jahren eine bestimmte Dienstleistung an und hat echte Kunden. Er sollte bei den Siegelgebern nicht als Testprojekt auffallen. Nennen wir ihn 007. Diese Fehler haben wir eingebaut: IT-Experten programmierten Sicherheitslücken in den Testshop, ein Jurist schrieb unzulässige Klauseln in seine allgemeinen Geschäftsbedingungen und in die Datenschutzbestimmungen. Das sollte einem guten Zertifizierer auffallen.
Video: Shopsiegel im Test
Unser Video zeigt, worauf Sie beim Online-Shopping achten sollten.
Ein Siegelanbieter verzichtet auf Nachkontrolle
Mit einem Siegelanbieter erlebten wir Erstaunliches: Obwohl der Anbieter einige Punkte bemängelte, erhielt 007 kurz nach Begleichen der Rechnung bereits das Siegel. Auf Nachfrage teilte der Siegelanbieter mit: Das Siegel könne sofort verwendet werden. Die Beseitigung der Mängel läge in der Verantwortung des Shopbetreibers. Die Aussagekraft des Siegels für Verbraucher ist sehr niedrig: Sie können sich nicht darauf verlassen, dass der geprüfte Shop die vom Siegelbetreiber monierten Mängel auch behebt.
EHI und Käufersiegel lehnten ab
Zwei Siegelanbieter wollten unseren Testshop nicht untersuchen. Das EHI-Handelssiegel „Geprüfter Online-Shop“, bekannt durch große Shops wie Tchibo, Otto, Bader und HSE24, lehnte die Zertifizierung unseres kleinen Testshops ab, weil er „in zu vielen Punkten“ von seinen Prüfkriterien abweiche. Auch beim Händlerbund mit seinem Käufersiegel kamen wir nicht zum Zuge. Hier scheiterte die Zertifizierung des Testshops daran, dass die vorgefertigten Rechtstexten des Händlerbunds nicht zum Testshop passten.
Nur zwei Siegelanbieter im Test prüfen umfassend
Einigermaßen umfassend wurde 007 nur von zwei Anbietern geprüft. Einer davon prüfte als einziger auch die technische Sicherheit unseres Shops. Er bemängelte etwa die zu schwache Verschlüsselung bei der Datenübertragung und sorgte so für mehr Sicherheit. Alle im Testshop versteckten Mängel entdeckte aber selbst dieser Siegelanbieter nicht. Auch viele verbraucherunfreundlichen Regelungen in den Geschäftsbedingungen und der Datenschutzerklärung gingen bei allen Siegelgebern durch. Die Qualität der verkauften Produkte wird von keinem Siegelbetreiber untersucht. Das versprechen die Siegel aber auch nicht.
Sicherheit wird zum Geschäft
Gütesiegel für Onlineshops sind keine unabhängigen Prüfzeichen, sondern eine Dienstleistung von Unternehmen, die damit Geld verdienen. Für die Verleihung des Siegels zahlte unser Testshop rund 200 bis 4 000 Euro im Jahr, je nach Siegelgeber. Shops mit höherem Umsatz zahlen oft mehr. Einige Siegel sind mit einer Mitgliedschaft in einem Verein (Internetsiegel) oder Verband verknüpft (EHI, Händlerbund). Anbieter wie Amazon oder Zalando verzichten darauf, sich zertifizieren zu lassen – sie vertrauen auf ihr positives Image beim Verbraucher. Für kleinere Shops sind die Kosten oft schmerzhaft. Ob ein Onlineshop ein Gütesiegel trägt, ist also nicht nur eine Frage der Shopqualität, sondern auch eine des Geldes.
Fake Shops werben mit gefälschten Siegeln
Zwei Gütesiegel bringen tatsächlich mehr Sicherheit bei Onlinekäufen. Die Anbieter dieser Siegel testen jeden Shop, dem sie ihr Siegel verleihen. Vorsicht ist dennoch angebracht: Es gibt sogar Fake Shops, die mit gefälschten Siegeln werben. Wie Sie solchen Fälschungen auf die Schliche kommen, verrät unser Testbericht.
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