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Wer Steaks und Würstchen mit Hingabe gegrillt hat, serviert sie am Ende meist mit einem Klecks fertiger Grillsoße. Die Stiftung Warentest hat 25 Produkte der beliebtesten Sorten geprüft – Zigeuner-, Knoblauch- und Barbecuesoßen. Welche ist am aromatischsten? Wie steht es mit Pestiziden, Keimen und Zusatzstoffen? Sind Raucharomen in Barbecuesoßen problematisch?
Alle Testergebnisse für Grillsoßen 05/2014
Liste der 25 getesteten Produkte
Abenteuer Grillen
Feuer machen, Fleisch im Freien über Gluthitze garen, es im richtigen Moment mit der Zange packen – das weckt Abenteuerlust. Barbecuesoßen mit Namen wie Mississippi, Block House und Bull‘s-Eye lassen vom Wilden Westen träumen. Die Barbecuevariante steht an dritter Stelle der beliebtesten Grillsoßen – nach Zigeuner- und Knoblauchsoße. Auf die Lieblingssoßensorten der Deutschen wartete ein spezielles Abenteuer: Die Stiftung Warentest prüfte 25 Produkte, darunter bekannte Marken wie Knorr, Kühne, Heinz. Das Ergebnis ist respektabel: Jede zweite Soße im Test ist gut und einmal konnten die Tester sogar ein Sehr gut vergeben. Kritische Keime oder gentechnisch veränderte Tomaten fanden die Tester nicht. Bei einigen Soßen konnten die Tester geringe Gehalte an Rückständen von Pestiziden oder Schadstoffen aus Rauch nachweisen. Die Befunde geben aber keinen Anlass zur Sorge.
Barbecuesoßen: aromatisch, rauchig, scharf
Die Ursprünge der Barbecuesoßen liegen in den USA. Dort hat Barbecue zwei Bedeutungen: Traditionalistische Südstaatler verstehen darunter Fleisch, das in einer Grube im Rauch eines Holzfeuers schmort. Die meisten Amerikaner sprechen von Barbecue, wenn sie ihr Fleisch über Glut grillen. Für Barbecuesoßen gibt es keine Definition. Hauptsache: aromatisch, möglichst rauchig und scharf. Für den Rauchgeschmack der Barbecue sorgen meist spezielle Raucharomen. Sie müssen im Zutatenverzeichnis stehen. Hersteller gewinnen diese Aromen, indem sie Rauch aus Räucherprozessen kondensieren und reinigen. In der EU sind seit Anfang 2014 zehn Ausgangsprodukte für die Herstellung von Raucharomen zugelassen. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) bewertet die Raucharomen insgesamt als weniger gesundheitsbedenklich als den direkten Einsatz von Rauch aus verbranntem Holz oder erhitzten Sägespänen. Dieser Rauch kann krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten. PAK können aber auch in Raucharomen vorkommen. In drei Barbecuesoßen wurden PAK nachgewiesen, deren Menge verglichen mit den Höchstwerten für Räucherfleisch aber gering ist.
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Verdickungsmittel, aber keine Konservierungsstoffe
Andere Soßen, andere Aromen: Den meisten Knoblauchsoßen wird Aroma zugesetzt. Das ist erlaubt, muss aber deklariert werden. Ohne Extra-Aromen kommen laut Etikett zwei Barbecuesoßen, zwei Knoblauchsoßen und die meisten Zigeunersoßen aus. Viele Produkte im Test enthalten auch Verdickungsmittel wie Guarkernmehl. Sie sind in der EU zugelassen, gelten als unkritisch, sehr selten lösen sie Allergien aus. Konservierungsstoffe fanden die Tester in keinem Produkt. Sie sind auch unnötig, weil die Soßen pasteurisiert werden.
1903: Erstmals Zigeunersoße beschrieben
Die erste Zigeunersoße beschrieb der französische Koch Auguste Escoffier 1903 im Standardwerk Guide culinaire. Sie enthielt Tomaten und Pilze. Für die deutsche Variante hat sich Paprika etabliert sowie der Name Zigeunersoße. Heute ist das Wort Zigeuner aus dem offiziellen Sprachgebrauch verschwunden, es steht für die Verfolgung und Diskriminierung einer Kultur. Angehörige nennen sich längst Sinti und Roma. 2013 hatte das Forum für Sinti und Roma in Hannover eine Umbenennung der Zigeunersoße verlangt. Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma fordert zwar kein Verbot, wünscht sich für die Zukunft aber einen reflektierten Sprachgebrauch. Die Soßenhersteller halten am etablierten Namen fest.
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Wenn es um Fragen ethnischer Minderheiten geht, ist wohl nichts schlimmer als Halbwissen wie das in diesem Artikel.
Es ist schon einmal falsch, dass das Wort "Zigeuner" für die Verfolgung und Diskriminierung einer Kultur steht. Es wurde oft in diesem Sinne verwendet. Das wurde das Wort "Jude" auch. Und das ist immer noch im offiziellen Sprachgebrauch und die übliche Selbstbezeichnung.
Die Angehörigen nannten sich schon immer und keineswegs "längst" anders und keineswegs nur Sinti und Roma.
Natürlich sind das die im modernen Europa wichtigsten Bezeichnungen, wo sich die etablierten deutschen Sinti lieber von den unerwünschten Roma abgrenzen, wie es die ganze EU tut.
Übrigens war ich immer stolz, wenn man mich "Zigeuner" nannte. Das dieses Wort etwas Schlimmes sein könnte, manchmal auch als Schimpfwort benutzt wird, habe ich erst spät mitbekommen. Das tut dem Stolz keinen Abbruch.
Der Begriff Zigeunersoße oder Zigeunerschnitzel wird sich nicht meiner Meinung nach nicht künstlich vermeiden lassen, weil man damit Produkte verbindet, die allgemein einen positiven Klang haben. Der begriff Zigeunersoße und Zigeunerschnitzel wird nicht aus meinem Wortschatz verbannt.
Die StiWa testet nach Marktanteilen. Und die allermeisten stören sich offenbar nicht an harmlosen Zusatzstoffen und kaufen fleißig solche Saucen. Ich nehme an, sie werden keine Tomaten essen, oder? Die enthalten nämlich natürlicherseits jede Menge Glutamat. Sie wissen schon ... diesen pösen Zusatzstoff.
Bis auf eine Ausnahme sind alle Saucen mit Aroma und/oder Zusatzstoffen. Die will ich nicht. Bitte in Zukunft keine solchen Produkte mehr sondern ohne dieses Zeug. Und bitte überprüfen, daß es tatsächlich der ohne ist.