
Sonnenschein und laue Sommerabende laden ein zum Grillen auf dem Balkon. Doch was ist auf dem Balkon anders als beim Grillspaß auf der Terrasse oder im Garten? Unser Grillexperte Lothar Beckmann gibt Antwort auf ein paar brennende Fragen.
Bieten sich normale Grillgeräte fürs Grillen auf dem Balkon an?
Gas- und Elektrogrills sind am besten balkontauglich. Sie haben keine offene Flamme und qualmen wenig. Wer aber nicht verzichten will auf glühende Kohlen und typische Rauchschwaden, sollte einen handlichen Holzkohlegrill wählen. Auch kleine benötigen immer noch reichlich Platz auf dem Balkon, weil sie rundum meist sehr heiß werden und man unbedingt auf einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu anderen Gegenständen und Personen achten muss. Auch auf einem größeren Balkon bleibt oft nur wenig Bewegungsraum. Für alle Arten von Grills gilt: Sie müssen ausreichend stabil sein und sicher auf einer ebenen Fläche stehen.
Es gibt schmale Holzkohlegrills, die innen am Balkongitter zu montieren sind. Worauf muss man bei diesen Konstruktionen achten?
Wichtig ist, dass die mitgelieferten Montageteile fürs Aufhängen des Grills am Balkongitter variabel gestaltet sind. Sie sollten nämlich zu möglichst vielen Arten von Balkongittern passen, um den hängenden Grill mit den glühenden Holzkohlen fest und sicher zu halten. Wackelige Konstruktionen, die womöglich noch durch eigene Maßnahmen behelfsmäßig nachgebessert werden, sind stets ein großes Risiko und deshalb nicht zu empfehlen. Eine ausführliche, gut bebilderte Montageanleitung, die schon vor dem Kauf des Grills eingesehen werden kann, hilft hier weiter. Unbedingt zu beachten sind die Sicherheitsabstände zur Balkonverkleidung aus Holz, Rohr, Textilien oder Kunststoff.
Eignet sich ein Einweggrill für einen Grillabend auf dem Balkon?

Eher nicht. Einweggrills sind sehr flach und niedrig. Die Abstände zur Aufstellfläche sind meist zu gering, um sie erhöht auf einen Tisch stellen zu können. Die Hitzeabgabe nach unten ist einfach zu groß und brandgefährlich. Durch die flache Holzkohlewanne entsteht schon bei leichtem Wind sehr schnell Funken- und Ascheflug. Und die über der Holzkohle liegende Zündmatte verursacht zunächst relativ hohe Flammen, die rasch Gegenstände wie Girlanden, Wimpel oder Strohblumen im nahen „Luftraum“ über dem Grill entzünden können. Den kleinen Grill in die Wohnung zu stellen, verbietet sich sowieso.
Welche Vorsichtsmaßnahmen sind noch zu beachten?
Nützlich ist eine Gießkanne, die meist in irgendeiner Balkonecke steht. Mit Wasser gefüllt kann sie notfalls zum Löschen der Glut dienen – nicht aber für brennendes Fett. Zum Ersticken der Flammen ist auch die Blumenerde aus den Balkonkästen nützlich. Auch ein kleiner Feuerlöscher tut’s natürlich. Was für den Garten oder die Terrasse zutrifft, gilt erst recht für einen engen Balkon: Kinder haben am heißen Grill nichts zu suchen. Für sie ist der Balkon während des Grillens Sperrzone.
Darf man überhaupt auf dem Balkon grillen?

Ein Grillverbot im Mietvertrag ist wirksam, das sagt zum Beispiel das Landgericht Essen (Az. 10 S 438/01). Anders ist es im Süden Deutschlands: Grillen ist im Sommer üblich und muss geduldet werden, so der Standpunkt etwa vom Amtsgericht München (Az. 15 S 22735/03). Ist Grillen erlaubt, dürfen Nachbarwohnungen dadurch nicht übermäßig einqualmen. Ziehen Rauchschwaden in die Räume der Nachbarn, gilt das in einigen Bundesländern als Verstoß gegen das Immissionsschutzgesetz. Dann droht eine Geldbuße. Dies bestätigt das Oberlandesgericht Düsseldorf (Az. 5 Ss OWi 149/95, OWi 79/95). Und: Ab 22 Uhr gilt Nachtruhe. Nicht eindeutig geklärt ist die Frage, wie häufig jemand auf dem Balkon grillen darf. Einmal monatlich, von April bis September gewährt das Amtsgericht Bonn. Voraussetzung: Die Grillfreunde informieren ihre Nachbarn 48 Stunden vorher (Amtsgericht Bonn, Az. 6 C 545/96).