
Anzündkamine: Griffe werden bis zu 170 Grad heiß.
Grillen macht Spaß. Vorausgesetzt das Equipment stimmt. Dazu gehören auch Grillanzünder. Sie sollen Holzkohlen und Briketts entfachen und durchglühen lassen – schnell, sauber und sicher. Die Auswahl im Handel ist groß: Sie reicht von Anzündkamin bis Paraffinwürfel. Die Stiftung Warentest hat mit 28 Anzündern eingeheizt und geprüft, welche die Glut am besten schüren.
Nur zwei Anzünder sind gut
Die Warentester haben mehr als eine halbe Tonne Holzkohlen und Holzkohle-Briketts entzündet – mit Flüssiganzündern und Paraffinwürfeln, Holz-Wachsanzündern und Grillföhn, Anzündkaminen, Anzündspray und Elektro-Heizgabel. Schnell, sauber und zugleich sicher heizt kaum einer der Grillanzünder ein. Jeder zweite ist ausreichend oder mangelhaft – weil er schlecht zündet, qualmt, rußt, stinkt oder die Gesundheit gefährdet. Nur 2 von 28 Produkten schneiden gut ab.
Mit Holzkohlen geht’s am schnellsten
Holzkohlen glühen zügiger durch als Holzkohle-Briketts. Mit dem Testsieger Feuerspray sind sie nach rund 25 Minuten grillbereit – zu erkennen an einer dünnen, weißen Ascheschicht, die das gesamte Glutbett überzieht. Das Spray entfacht die Kohlen nicht nur schnell, sondern auch sicher und sauber. Ein Heißluft-Grillföhn bringt Holzkohlen noch schneller zur Weißglut, lässt dafür aber Funken und Asche fliegen. Grillbereite Holzkohlen spätestens nach 40 Minuten schaffen Bio-Flüssiganzünder, Holz-Wachswürfel, feste, flüssige und cremige Paraffinanzünder sowie ein Elektro-Grillanzünder und ein Anzündkamin. Um Briketts durchglühen zu lassen, benötigen fast alle geprüften Produkte deutlich mehr Zeit.
Mit Holzkohle-Briketts schmeckt es länger
Aus Holzkohlestaub gepresste Briketts glühen gleichmäßig. Sie halten die Hitze länger als Holzkohlen, entflammen aber schwerer. Nur ein Heißluft-Grillföhn und ein Anzündkamin heizen den Briketts derart ein, dass sie spätestens nach rund 40 Minuten grillbereit sind. Die oben mit Kohlen gefüllten und unten von Anzündern entfachten Anzündkamine funktionieren mit Kaminzug: Heiße Luft steigt auf, frische sauerstoffhaltige Luft strömt nach und glüht die Kohlen durch. Bei den getesteten Kaminen gefährlich: Ihre Griffe werden bis zu 170 Grad Celsius heiß. Wer sie ohne Handschuhe berührt, riskiert Verbrennungen.
So klappt es mit den Nachbarn
Grillanzünder, die stinken und qualmen verderben den Appetit und ärgern auch die nicht geladene Nachbarschaft Die Störenfriede von nebenan. Die Paraffinwürfel und paraffinhaltigen Flüssiganzünder im Test rußen und riechen meist unangenehm, Paraffingel und Paraffincreme deutlich schwächer. Ohne solche Belästigungen heizen das Feuerspray und ein Elektro-Grillanzünder ein. Auch die meisten Öko-Anzünder wie Holz-Wachswürfel und flüssige Bioanzünder verbrennen nahezu qualmfrei und geruchlos. Ausnahme von der Regel: zwei Öko-Anzünder aus wachsgetränkter Holzwolle. Sie entflammen schnell, verlöschen aber beim Kohleaufschütten und verqualmen stinkend.
Riskantes Grillen
Gefährliche Brandbeschleuniger wie Brennspiritus gehören nicht auf den Grill. Sie können meterhoch verpuffen und bis in die Flasche zurückschlagen. In dieser Hinsicht sicher sind alle Anzünder im Test. Dr. Axel Hahn, Leiter der Dokumentations- und Bewertungsstelle für Vergiftungen im Bundesinstitut für Risikobewertung, weist im Interview mit der Stiftung Warentest jedoch auf die gesundheitlichen Risiken durch Flüssiganzünder hin: „Vor allem Kinder können paraffinhaltige Flüssiganzünder mit Getränken verwechseln und davon trinken. Bereits ein kleiner Schluck ist gefährlich.“ Ihre Paraffine haben ein hohes Kriechvermögen. „Im ungünstigen Fall können sie tief in die Lungen hineinkriechen und in vielen Fällen eine chemische Lungenentzündung verursachen.“ Paraffinhaltige Flüssiganzünder müssen nicht sein. Es gib andere Grillanzünder, um Kohlen zur Weißglut zu bringen.
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