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Die Erdölfirma Texxol wirbt für Sparpläne. Ihre Risiken beschreibt der Beitrittsprospekt, nicht aber die Werbung: Im Insolvenzfall droht Anlegern der Totalverlust oder gar die Privatinsolvenz. Texxol ist kein Einzelfall: Werbeanzeigen für riskante Anlagen des grauen Kapitalmarkts stellen oft die Vorteile zu stark in den Vordergrund.
Dürftige Information, riskante Beteiligung
Die Verbraucherzentrale Hessen kritisiert viele Werbeanzeigen für Angebote des grauen Kapitalmarkts, etwa geschlossene Fonds und Nachrangdarlehen. Auch die Werbung von drei Anbietern, deren (frühere) Angebote Finanztest auf seine Warnliste Geldanlage gesetzt hat, fiel durch: Beim Baumverkäufer Life Forestry aus der Schweiz bemängeln die Verbraucherschützer, dass nur ein unauffälliger Link zu den Risikohinweisen führe. Das Emissionshaus Publity behauptet, seine geschlossenen Fonds seien „echte Kurzläufer“. Tatsächlich kann der Anbieter jedoch die geplante Laufzeit von vier Jahren verlängern. Das Ölunternehmen Oil & Gas Invest wies gar nicht auf die Anleiherisiken hin.
Texxol-Sparpläne nicht sicher
„Sie haben genug von den mageren Zinsen eines Sparbuchs?“, wirbt die Ölgesellschaft Texxol für Sparpläne. Doch so sicher wie auf dem Sparbuch ist das Geld nicht: Anleger beteiligen sich am Unternehmen. Geht es pleite, kann der Insolvenzverwalter von ihnen den noch nicht eingezahlten Teil ihrer Sparsumme einfordern. Wir setzen Texxol auf die Warnliste Geldanlage.
Oft ist nicht einmal klar, welche Form der Geldanlage verkauft wird
Nach Meinung der Verbraucherschützer fehlten in 80 von 91 im Oktober und November 2015 ausgewerteten Anzeigen wichtige Informationen für Interessenten. Bei 77 Anzeigen kritisierten sie die dürftigen Risikohinweise. Fast jede zweite habe nicht auf hohe Verlustgefahren hingewiesen. In 16 Fällen war nicht einmal klar, welche Form der Geldanlage verkauft wurde.
Tipp: Die Untersuchung finden Sie auf der Website der Verbraucherzentrale Hessen. Über problematische Werbung können Sie sich auf Marktwaechter.de beschweren, einer ebenfalls von der Verbraucherzentrale betriebenen Internetseite.
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Wie wichtig die Risiko-Warnhinweise sind, beweisen die aktuellen Insolvenzen der Waldinvestment-Anbieter Agrofinanz und Lignum Sachwert Edelholz AG. Die im Text erwähnte Life Forestry AG ist sogar noch intransparenter: Rücklage und Bilanzen werden nicht offen gelegt und Leistungsbilanzen nicht erstellt. Einen BaFin genehmigten Verkaufsprospekt gibt es auch nicht. Der Life Forestry- Forstdirektor Perez war vorher zudem mehrjährig bei einer anderen insolventen Teakholzinvestmentfirma tätig, bei dem Anleger bereits Millionen verloren. Hier ist der Totalverlust für Investoren doch absehbar.