Granatapfel-Nahrungsergänzungsmittel Alte Frucht neu entdeckt

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Zurzeit werden verstärkt Granatapfelprodukte als Schutz vor Prostatakrebs beworben. Was ist dran?

Heilpflanze. Der Granatapfel ist als Heilpflanze angeblich anzuwenden bei Brust- oder Prostatakrebs, bei Herz-Kreislauf- und anderen Erkrankungen. Verkauft wird nicht nur der Saft der Früchte, auch aus den Samen gewonnenes Öl und Extrakte.

Laborstudien. Die freie Enzyklopä­die Wikipedia spricht von „mehr als 250 positiven Studien, die auf positive Wirkungen hindeuten“. Es handelt sich meist um Untersuchungen an Zellkulturen oder Tieren. Eine Über­tragung solcher Laborstudien auf den Menschen ist fragwürdig.

Therapiestudien. In der Medline-Datenbank für wissenschaftliche Medizinliteratur findet sich nur eine Studie mit einer Granatapfelzubereitung an 46 Patienten nach einer Prostatakrebstherapie. Danach soll die Behandlung mit Granatapfel die Erhöhung des PSA-Wertes verlangsamen. Allerdings fehlt eine Kontrollgruppe, in der der natürliche Verlauf der PSA-Werte ohne Granatapfelanwendung beobachtet wurde. Aussagen zur therapeutischen Wirksamkeit lassen sich daher aus dieser Studie nicht ableiten.

Umstrittener Therapieansatz. Behauptet wird eine angeblich vorbeugende, gegen Krebszellen gerichtete antioxidative Wirkung des Granatapfels. Andere antioxidativ wirkende Therapien zeigten allerdings erst kürzlich bei relativ gesunden Männern nachweislich keine vorbeugende Wirkung auf die Entwicklung eines Prostatakarzinoms. Bei Einnahme von Vitamin E wurden sogar mehr Pros­tatakarzinome gefunden. Mit Selen ­behandelte Männer entwickelten häufiger Diabetes. Solche Ergebnisse sollten nachdenklich stimmen.

Achtung: Die Dauereinnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, insbesondere in hoher Dosierung, kann mit Risiken verbunden sein.

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