Bei keinem der bisherigen Öltests der Stiftung Warentest gab es so viele schadstoffbelastete Produkte wie beim aktuellen Test von Gourmetölen. Dr. Birgit Rehlender, Projektleiterin für Lebensmitteluntersuchungen bei der Stiftung Warentest, erklärt, warum so viele Produkte mit mangelhaft abgeschnitten haben.
Testergebnisse für 25 Gourmetöle 09/2015
Viele verschiedene Schadstoffe gefunden
11 von 25 Gourmet-Ölen sind „mangelhaft“. Wie schätzen Sie die Ergebnisse des Tests ein?
Gravierende Fehler in Geruch und Geschmack stellen wir regelmäßig bei Lebensmitteln fest, so auch bei vier Gourmet-Ölen. Das ist nicht neu. Doch bei keinem der vielen Öltests, die die Stiftung Warentest schon durchgeführt hat, gab es so viele schadstoffbelastete Produkte. Dabei handelt es sich um viele verschiedene Schadstoffe, die konventionelle Öle genauso belasten wie Bioöle.
Wie gefährlich sind die nachgewiesenen Schadstoffe?
Die nachgewiesenen Stoffe haben unterschiedliche Gefährdungspotenziale: Manche können einen negativen Einfluss auf den Fettstoffwechsel haben, andere sind sogar wahrscheinlich krebserregend. Wir fanden unter anderem polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, von denen viele krebserregend, erbgutverändernd oder fortpflanzungsgefährdend wirken. In zwei Leinölen überschritten die Belastungen sogar die zulässigen Höchstgehalte, so dass diese beiden Produkte nicht hätten verkauft werden dürfen. Wir wiesen Stoffe nach, die bei der Raffination entstehen können. Sie werden als möglicherweise bzw. wahrscheinlich krebserregend eingestuft. Aber auch aromatische Mineralöl-Kohlenwasserstoffe, die als potenziell krebserregend gelten, haben wir gefunden. Selbst Phthalat-Weichmacher, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und das Kind im Mutterleib schädigen können, wiesen wir nach. Sie sind für Materialien, die mit Produkten wie Speiseöl in Kontakt kommen, seit 2007 verboten. Daneben waren zum ersten Mal bei einem Öltest auch kritische Lösemittel nachweisbar.
Wie kommt es, dass auch sechs Bio-Produkte, davon zwei wegen polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe (PAK), schlecht abschneiden?
Vier Bioöle sind sensorisch mangelhaft und fallen deshalb durch. Die festgestellten Geruchs- und Geschmacksfehler können nicht nur bei konventionell hergestellten Produkten auftreten. Das Gleiche gilt für die Schadstoffbelastungen. PAK können zum Beispiel über die Umwelt, etwa durch Autoabgase, aber auch durch unsachgemäße Trocknung der Saat in die Öle gelangen. Sie machen vor kontrolliert ökologisch angebauten Pflanzen nicht halt.
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@gconrad: Wir melden uns zur Klärung Ihres Anliegens per E-Mail bei Ihnen. (PF)
Hallo liebes Test Team,
ich hatte diesen Test schon als PDF, wusste das aber nicht mehr. Kann man nicht im jeweiligen Benutzerkonto so etwas vermerken. Ich habe den Test heute nochmal gekauft. Eine Warnung wäre schön.
Vielen Dank!
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