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Für einzelne Gourmet-Öle zahlen Feinschmecker schon mal 100 Euro pro Liter. Doch sind die Produkte ihr Geld wert? Der Test von fünf Argan-, sechs Lein-, fünf Sesam-, drei Traubenkern- und sechs Walnussölen schockiert: Die Tester fanden viele schädliche Stoffe, darunter sogar krebserregende. Einige Öle enttäuschten auch geschmacklich. 11 der 25 Produkte sind mangelhaft, nur 7 gut. Alle guten Öle tragen ein Bio-Siegel – doch unter den Bio-Produkten im Test sind auch 6 mangelhafte.
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Testergebnisse für 25 Gourmetöle 09/2015Liste der 25 getesteten Produkte
Zwei Leinöle hätten nicht verkauft werden dürfen
Noch nie haben die Tester in einem Speiseöltest so viele verschiedene Schadstoffe gefunden wie diesmal. Von bedenklichen Lösemitteln bis zu krebserregenden und erbgutverändernden Substanzen ist alles vertreten. Zwei Leinöle sind sogar nicht verkehrsfähig und hätten gar nicht verkauft werden dürfen – wegen zu hoher Gehalte an polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK).
Mal stichig-modrig, mal käsig
Außerdem sind nicht alle Öle im Test eine kulinarische Offenbarung: Zwei Bio-Leinöle schnitten mangelhaft ab, denn sie rochen und schmeckten fehlerhaft nach ätherischen Ölen und Tanne, eines davon war zudem stichig-modrig. Die mit 95 Euro und 112 Euro pro Liter teuersten Produkte im Test, zwei Arganöle, rochen und schmeckten deutlich käsig. Solche sensorischen Fehler können durch Schäden an den Rohstoffen bei Ernte, Lagerung oder Produktion entstehen.
Sieben Öle sind gut – alle mit Biosiegel
Immerhin können die Tester mindestens ein gutes Öl pro Sorte empfehlen – außer bei Traubenkernöl. Insgesamt schneiden sieben Öle gut ab: ein Leinöl sowie je zwei Walnuss-, Sesam- und Arganöle. Alle sieben sind unraffiniert und tragen ein EU-Biosiegel. Weil der Anteil kaltgepresster Gourmet-Öle im Biobereich besonders hoch ist, sind auch im Test sehr viele Bioprodukte vertreten. Eine Garantie für gute Qualität ist das Biosiegel aber nicht. Auch sechs mangelhafte Produkte tragen es.
Warum benutzen Sie besondere Speiseöle wie die Gourmet-Öle im Test?
Das bietet der Testartikel
Die Tabellen zeigen Testergebnisse für fünf Argan-, sechs Lein-, fünf Sesam-, drei Traubenkern- und sechs Walnussöle, darunter 16 Bioprodukte. Zu allen fünf Ölen gibt es auch Tipps, wie Sie gute Produkte in der Küche verwenden können. Die Tester erklären, welche Schadstoffe sie in den Ölen fanden, warum manche Ölsorten gesünder sind als andere.
[Update 18. November 2015] Leinöle nachgeprüft
Von sechs Bio-Leinölen waren vier mangelhaft, eins schnitt ausreichend ab und nur ein einziges konnten wir empfehlen: das native Bio-Leinöl von Alnatura. Auf dem Etikett stand, dass die Leinsaat dafür aus Kasachstan stammte. Das beunruhigte einen Leser: Er fragte uns, ob wir den Testsieger auch auf radioaktive Strahlung untersucht hätten und wies auf einen Nuklearunfall 1957 im Südural hin, der weite Teile Kasachstans radioaktiv verseucht habe. Die damalige Sowjetunion verheimlichte die Reaktorkatastrophe lange. Erst 1989 wurde der Unfall in einer Plutoniumfabrik in der Nähe von Tscheljabinsk offiziell publik. Wir nahmen den Leserbrief zum Anlass und prüften nicht nur das Alnatura-Öl, sondern auch die beiden anderen Leinöle aus kasachischer Saat. Das Ergebnis ist erfreulich: Keines der drei Speiseöle ist radioaktiv belastet.
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@gconrad: Wir melden uns zur Klärung Ihres Anliegens per E-Mail bei Ihnen. (PF)
Hallo liebes Test Team,
ich hatte diesen Test schon als PDF, wusste das aber nicht mehr. Kann man nicht im jeweiligen Benutzerkonto so etwas vermerken. Ich habe den Test heute nochmal gekauft. Eine Warnung wäre schön.
Vielen Dank!
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