Google Pixel 2 Test Was hat das Google-Phone den iPhones voraus?

3

Das Pixel war Googles Antwort auf das iPhone. Jetzt ist das Nach­folgemodell Pixel 2 verfügbar. Der Internet-Riese bewirbt sein 800-Euro-Handy mit der Behauptung, es habe die beste Kamera. Das bestätigt unser Schnell­test nicht. Dafür schlägt das Pixel 2 Apples Flaggschiff iPhone X in anderen Disziplinen. Interes­sante Neuerung: Mit seinen Anwendungen „Google Lens“ und „Now Playing“ analysiert Google nun Fotos und Umge­bungs­geräusche.

Schi­ckes Design, solide Ausstattung, hoher Preis

Einge­fleischte Android-Fans belächeln Apples iPhones seit jeher als Fan-Artikel: Schick gestaltet, aber für das tech­nisch Gebotene über­teuert und darum eigentlich nur für glühende Apple-Anhänger interes­sant. Wie auch immer man zu dieser Einschät­zung stehen mag – für Apple ist die Sache jedenfalls äußerst lukrativ. Und so stellte Google im vorigen Jahr mit dem Pixel und dem Pixel XL zwei Android-Handys vor, die nach einem ähnlichen Muster gestrickt schienen: Schi­ckes Design, solide Ausstattung, aber für das Gebotene sehr teuer (siehe Schnell­test Was können die Smartphones von Google?). Was hat sich bei den Nach­folgemodellen, dem Pixel 2 und dem Pixel 2 XL getan?

Übrigens: Die vollen Prüf­ergeb­nisse und Urteile zum Google Pixel 2 und Google Pixel 2 XL sowie zahlreiche Ausstattungs­merkmale, Produkt­bilder und die Preis­entwick­lung der Geräte finden Sie ab sofort auch im Produktfinder Handys 404 Handys im Test.

Verzögerungen beim Pixel 2 XL

Fürs erste können wir diese Frage nur für das Pixel 2 beant­worten, nicht für das noch größere Pixel 2 XL. Zwar haben unsere Einkäufer beide Modelle schon vor Wochen im deutschen Google Play Store bestellt – gleich nachdem sie dort verfügbar waren. Doch geliefert wurde bisher nur das Pixel 2 zum Preis von rund 800 Euro. Auf das Riesen-Pixel (940 Euro) warten unsere Einkäufer dagegen immer noch. Um objektive Tests zu gewähr­leisten, kaufen unsere Einkäufer die Prüf­muster stets anonym ein (mehr dazu unter So testet die Stiftung Warentest).

Mehr Speicher, immer noch nicht erweiter­bar

Gegen­über dem Vorgänger bringt das Pixel 2 einige Neuerungen – und nicht alle davon werden die Fans begeistern. Sinn­voll: Wie bei den aktuellen iPhones bietet nun auch die einfachste Pixel-Modell­variante 64 statt bisher 32 Gigabyte Speicher. Das ist gut so, denn anders als bei vielen anderen Android-Handys lässt sich der Speicher bei den Pixel-Handys nicht mit Speicherkarten erweitern. In der 64-Gigabyte-Version kostet das Pixel 2 stolze 800 Euro – genau wie das iPhone 8.

Kein Kopf­hörer­anschluss

Ärgerlich: Auch beim Kopf­hörer­anschluss folgt Google mit dem Pixel 2 nun Apples Vorbild und lässt ihn einfach weg, so wie Apple das seit dem iPhone 7 tut. Wer einen Kopf­hörer mit Stan­dard-Klinken­stecker nutzen will, muss zum beiliegenden USB-Klinke-Adapter greifen. Gleich­zeitig Musikhören und Akku­laden geht nicht.

Sprach­assistent startet auch ungefragt

Eine andere Neuerung nennt sich „ActiveEdge“ und ist nicht von Apple abge­schaut: Drückt man beim Pixel 2 die beiden langen Gehäuse­seiten zusammen, öffnet sich Googles Sprach­assistent „Google Assistant“. Über­zeugte Google-Fans mögen das zu schätzen wissen, auto­fahrende Nutzer von Navi-Apps könnte es nerven, wenn auch beim Einsetzen in die Kfz-Halterung der Assistant startet.

Tolles Display, schnelle und genaue Ortung

Das Display des Pixel 2 ist hervorragend. Mit 1 080 mal 1 920 zeigt es so viele Pixel wie das deutlich größere iPhone 8 Plus – entsprechend scharf ist das Bild. Auch Farb­wieder­gabe und Kontrast sind sehr gut. Nur bei der Helligkeit kann es nicht ganz mit den aktuellen iPhones mithalten. Zusammen mit dem flotten Arbeits­tempo des Pixel 2 sorgt das Spitzen-Display dennoch für viel Surf­spaß. Und bei GPS-Ortung und Navigation schneidet das neue Google-Handy sogar noch etwas besser ab als die iPhones.

Die Kamera ist gut – aber nicht spitze

Besonders stolz ist Google auf die Kameras seiner Pixel-Handys. Selbst­bewusst preist der Anbieter sie auf seiner Website als „Beste Smartphone Kamera“ an. Tatsäch­lich ist die Kamera des Pixel 2 wirk­lich gut – die beste ist sie aber nicht. Beein­druckend: Bei Weitwinkel-Fotos kann sie bei gutem wie bei schwachen Licht mit den hervorragenden iPhone-Kameras mithalten. Damit ist sie erkenn­bar besser als die Kamera des Vorgängermodells. Doch bei Zoom-Aufnahmen sind iPhone 8 Plus und iPhone X mit ihren Doppelkameras im Vorteil. Und bei Videos schneiden neben allen drei aktuellen iPhones auch Samsungs Galaxy S8 oder das LG G6 besser ab als das Pixel 2. Die Pixel-Videos sind nicht schlecht, geraten aber etwas dunkel, und die Farb­wieder­gabe ist etwas weniger stabil als bei anderen Spitzen­handys.

Akku beim Pixel-Phone okay

Im Akkutest zeigt sich Googles neue Flaggschiff unauffäl­lig: Im Praxis­test hält es 23 Stunden durch. Das ist kein toller, aber ein durch­aus respekt­abler Wert. Zum Vergleich: Das Apple iPhone X schafft gerade mal eine Akku­lauf­zeit von 16 Stunden, der Akkusieger Lenovo Moto Z Play hält dagegen fast 35 Stunden durch, und das Samsung-Flaggschiff Galaxy S8 immerhin 26 Stunden.

Den Fall­test besteht das Pixel 2 ...

Wie die aktuellen iPhones ist auch das Pixel 2 gemäß der interna­tionalen Schutz­norm IP67 als wasser­fest zertifiziert. Neben dem regulären Beregnungs­test hat es darum auch noch einen Tauchtest durch­laufen. Den über­stand es ebenso unbe­schadet wie den Fall­test.

... im Gegen­satz zu Samsung Galaxy S8 und iPhone X

Eigentlich sollte das kaum der Rede wert sein, denn die allermeisten Smartphones zeigen im Fall­test keine Probleme. Doch zuletzt gab es hier ein regelrechtes Flaggschiff-Sterben: Samsung Galaxy S8, S8+, Note 8 und das iPhone X gingen in der Fall­trommel zu Bruch. Das Pixel 2 zeigt sich hier robuster.

Android-Updates für drei Jahre

Mindestens so wichtig wie die Hard­ware ist bei Google-Pixel-Handys die Software. Mit seiner eigenen Smartphone-Linie will Android-Anbieter Google natürlich auch unter Beweis stellen, wie toll sein Betriebs­system im Ideal­fall sein kann. So kommen Pixel 2 und Pixel 2 XL mit der neuesten Android-Version 8. Google sichert regel­mäßige Updates für die nächsten drei Jahre zu.

Neue Anwendungen „Google Lens“ und „Now Playing“

Und Google demons­triert auf seinen Flaggschiff-Handys neue Anwendungen. So ist in die Kamera-App eine Funk­tion namens „Google Lens“ integriert, die die Kamera­bilder analysiert und zum Beispiel Visitenkarten scannen und Informationen zu Sehens­würdig­keiten liefern soll. Und eine Funk­tion namens „Now Playing“ lauscht mit und identifiziert Musikstücke, die in der Umge­bung laufen. Das alles scheint eher zwiespältig: Nicht jeder möchte, dass Google seine Fotos oder Umge­bungs­geräusche analysiert.

Fazit: Für das Gebotene recht teuer

Hervorragendes Display, gute Kamera, brauch­barer Akku: Im Test schlägt sich das Pixel 2 gut, aber nicht sensationell gut. Wie sein Vorgängermodell scheint es mit einem Einstiegs­preis von 800 Euro für das Gebotene recht teuer. Von der Konkurrenz hebt es sich weniger durch heraus­ragende tech­nische Leistungen ab als durch Googles Versprechen, drei Jahre lang für Updates zu sorgen – das ist im Android-Lager leider keine Selbst­verständlich­keit. Manche werden darin einen guten Kauf­grund sehen, andere werden das Pixel 2 als über­teuerten Android-Fan-Artikel abtun.

Tipp: Test­ergeb­nisse für insgesamt 404 Handys und Smartphones finden Sie im Produktfinder Handys. In unserer großen Test-Daten­bank werden wir demnächst auch die kompletten Prüf­ergeb­nisse zum Pixel 2 veröffent­lichen.

Newsletter: Keinen Schnell­test verpassen

Mit den Newslettern der Stiftung Warentest sind Sie stets bestens informiert über neue Schnell­tests. Sie haben die Möglich­keiten, Newsletter aus verschiedenen Themen­gebieten auszuwählen test.de-Newsletter bestellen.

Dieser Schnell­test ist am 14. November 2017 auf test.de erschienen. Wir haben ihn am 7. Dezember 2017 aktualisiert.

3

Mehr zum Thema

3 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

joedampf am 18.11.2017 um 15:52 Uhr
Etwas magere Information

Bei so einem Test sollten Informationen/ bewertungen zur doch immer noch wichtigen "Kernkompetenz" eines Smartphones - den Telefonieeigenschaften - sprich Netzempfindlichkeit, Sprachqualität etc. nicht fehlen! Wie stellt sich das Pivel 2 denn jetzt im "Ranking" dar?
Sie sollten auch generell die jetzt vermehrt zur Verfügung gestellte Möglickeit "VOLTE" und "WLan-Call" bzw. "WiFi- Calling" mit prüfen. Denn oft ist innerhalb von Gebäuden telefonieren über das Mobilfunknetz nicht möglich. Da bieten die neuen Technologien doch interessante und prüfenswerte Alternativen.

ninick am 15.11.2017 um 14:57 Uhr
Boulevard ...

Ich möchte mich dem Vorredner anschließen und empfehle ebenfalls, nicht mit Pauschalmeinungen zu hantieren. Ich werde zwar wegen des fehlen "Zurück" Buttons in iOS zu Android zurückwechseln, habe aber über ein Jahr mit Spaß und großer Effektivität ein iPhone benutzt. Als jemand, der vorher mit Custom ROMs herumhantiert. Für Leute, die großen Wert auf Verschlüsselung und Sicherheit legen, ist Apple ohnehin erste Wahl. Und diejenigen, die in Foren üblicherweise das Maul aufreißen sind nicht repräsentativ – Apples gigantische Umsätze mit diesen Produkten zeigen, dass viele Menschen iPhones offensichlich NICHT als überteuert wahrnehmen (was sie objektiv gesehen vermutlich sind), weil der Mehrpreis durch den höheren Gebrauchswert ausgeglichen wird. So dumm sind die Leute gar nicht, wie hier impliziert wird.
Ansonsten lesenswerter und für mich guter Artikel.

Ursamajor13 am 14.11.2017 um 19:19 Uhr
Was soll dieser Satz?

“Einge­fleischte Android-Fans belächeln Apples iPhones seit jeher als Fan-Artikel: Schick gestaltet, aber für das tech­nisch Gebotene über­teuert und darum eigentlich nur für glühende Apple-Anhänger interes­sant”
Mit der der mit der Wiedergabe dieses Zitats, wo sich die ach so objektive Stiftung Warentest hinter irgendwelchen erfundenen Zitaten versteckt, und damit dann eben doch diese Meinung doch zumindest indirekt übernimmt, muss man sich wirklich fragen was das in einem objektiven Test Artikel zu tun hat. Es gibt gute Gründe für und Wider Android und für und Wider iOS. Wann kommt die Stiftung endlich mal dazu diese sachlich und objektiv darzustellen ohne dieses boulevardhafte Gerede von Fans hie und da nach zu schreiben?
Was soll Otto Normalverbraucher denn mit diesem Satz anfangen? Android bietet Flexibilität und gute Auswahl Möglichkeit zum mittleren und auch geringen Preisen. Apple bietet immer mindestens überdurchschnittlich gute Hardware, top integriert.