

Google Chromecast ist ein kleiner Stick, der Videos oder Musik aus dem Internet auf die Mattscheibe bringt. So wird jedes Fernsehgerät mit HDMI-Anschluss zum Smart-TV, auf dem sich Videos von Youtube oder Filme aus Mediatheken anschauen lassen. Ob Googles Chromecast seinen Preis von 35 Euro wert ist, zeigt der Schnelltest.
Günstiger HDMI-Stick
Chromecast ist Googles zweiter Versuch, ältere Fernseher fürs Internet flott zu machen. Der erste Versuch, die Google TV-Box, setzte sich nicht durch. Vielleicht war sie mit fast 200 Euro einfach noch zu teuer. Am Preis sollte es deshalb beim Chromecast nicht liegen. Der HDMI-Stick kostet 35 Euro. Der kleine Stick wird in eine freie HDMI-Buchse am Fernseher gesteckt und bekommt seinen Strom über einen USB-Anschluss am Fernseher oder über einen Netzstecker. Der zieht allerdings konstant 2,4 Watt, sogar wenn der Fernseher ausgeschaltet ist.
Tipp: Testergebnisse, Preise, Fotos und Ausstattungsdetails für insgesamt 419 Fernseher enthält der Produktfinder Fernseher.
Chromecast ist leicht zu bedienen
Nur drei Schritte sind als Anleitung für die Installation im Verpackungsdeckel aufgemalt, und tatsächlich ist die Einrichtung sehr einfach. Der Fernseher muss auf den Anschluss des Chromecast umgeschaltet sein. Das ist so, als würde man auf den DVD-Spieler schalten. Die Steuerung des Sticks läuft dann über Tablet oder Smartphone. Für Android und iOS gibt es im jeweiligen App-Store die kostenlose Chromecast-App zum Herunterladen. Darüber wird der Stick eingerichtet und mit dem eigenen WLan verbunden. Jetzt funktionieren die mobilen Geräte wie eine Fernbedienung. Sie übermitteln Chromecast einen Link, den dieser im Internet aufruft und dann auf dem Fernseher abspielt. Sobald alles läuft, kann das Tablet für andere Dinge benutzt werden. Die Bedienung ist auf jeden Fall bequemer als mit der normalen Fernbedienung bei einem Smart-TV.
Über Apps Videos streamen
Beim Laden des Videos erhebt Youtube Daten. Hier finden Sie die test.de-Datenschutzerklärung.
Auch das Notebook kann über ein Add-in im Chrome-Browser zur Fernbedienung werden. Der Chromecast überträgt dann den Inhalt des geöffneten Tabs auf den Fernsehbildschirm. Da der Mauszeiger auf dem Fernseher nicht sichtbar ist, funktioniert er allerdings nicht als Bildschirmersatz. Am einfachsten geht das Streamen von Internetinhalten über das Tablet mit den neun Apps, die Chromecast bisher unterstützen. Dazu gehören unter anderem die von Youtube, Watchever, Vevo und RealPlayer Cloud. Bei diesen Programmen erscheint auf dem Tablet oder im Smartphone am oberen Bildschirmrand das Chromecast Symbol, wenn die Geräte mit dem Stick verbunden sind. Einfach antippen und das Video starten, dann überträgt Chromecast Bild und Ton auf den Fernseher – allerdings mit einiger Verzögerung.
Neun offizielle Programme zum Streamen
Mit den mitgelieferten Apps kann der Chromecast allerdings keine Dateien abspielen, die auf dem Tablet, dem Smartphone, dem Heimnetzwerk oder in einer Cloud gespeichert sind. Eine Vorführung zum Beispiel der Urlaubsbilder auf dem Fernsehschirm ist nur mit Apps von fremden Entwicklern möglich. Neben den neun offiziell unterstützten Apps in Deutschland gibt es viele, die zusätzliche Funktionen möglich machen. So wie zum Beispiel MediaThekCast. Das Programm ermöglicht das Streamen der Mediatheken von ARD, ZDF, Arte und 3Sat. Im Schnelltest funktionierte die App für Android problemlos. Für Zocker aber enttäuschend: Spiele werden vom Gerät nicht auf den Fernseher übertragen. Und auf einem Laptop lokal gespeicherte Daten wie Urlaubsbilder oder -videos gelangen mangels Apps auch mit Chromecast nicht auf den Fernseher.
Kein unnötiger Datentransfer gefunden
Die Qualität von Bild und Ton ist abhängig von der Quelle im Internet. Gibt es das Video in HD, dann wird auch HD auf den Fernseher übertragen. Deshalb richtet sich der Datenverbrauch nach der Größe des Materials. Negativ fällt dagegen auf, dass sich Google Chromecast permanent im Internet befindet, auch wenn dies nicht notwendig ist – also zum Beispiel auch dann, wenn eigene Dateien vom Tablet abgespielt werden. Google hält sich bei der Überwachung des Datenverkehrs zum Stick aber zurück. Im Datenstrom konnte die Tester keine unnötige Datenübertragung finden. Außerdem sind alle an Google übertragenen Daten verschlüsselt.
Fazit: Bequeme Bedienung, begrenzter Nutzen
Mit Google Chromecast wird die alte Mattscheibe zum Smart-TV. Der HDMI-Stick ist besonders über ein Tablet sehr einfach zu bedienen. Lokales Streaming, also eigene Dateien vom Tablet abspielen, geht über Umwege. Durch das offene System des Chromecast wird es in Zukunft mehr Apps mit Zusatzfunktionen geben. Das Suchen und Laden der Programme bereitet allerdings etwas Mühe. Fraglich ist der Nutzen des Chromecast. Schließlich sind seit etwa vier Jahren die meisten Fernseher schon Smart-TVs. Daher lohnt sich die Anschaffung des günstigen Sticks nur für ältere Geräte, die zwar einen HDMI-Anschluss, aber noch keine Internet-Funktion besitzen. Wer allerdings die Bedienung seines Internet-Fernsehers über die normale Fernbedienung zu umständlich findet, für den ist Googles Chromecast eine Alternative.
Tipp: Wenn Sie Ihren älteren Fernseher ins Internet bringen, aber Google meiden wollen: Die meisten aktuellen Blu-ray-Spieler sind ebenfalls für den Internetzugang vorbereitet. Wenn Sie noch einen DVD-Spieler Ihr Eigen nennen und durch einen Blu-ray-Player ersetzen möchten, kommen Sie auch auf diesem Weg mit dem Fernseher ins Internet.
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Laut den englischsprachigen Google Seiten sind für Linux und Windows XP eingeschränkte Video-Leistungen zu erwarten. Man sollte sich also nicht darauf verlassen, dass alle Funktionen reibungslos funktionieren.(SG)
Die Übertragung wurde mithilfe eines "Man-in-the-middle-Angriffs" belauscht. Wir haben nicht den Schlüssel geknackt, aber wir haben erreicht, dass wir mitlesen können, weil wir einen als vertrauenswürdig eingestuften Proxy zwischen das Internet und den Stick eingebaut haben. Sobald der Stick eine verschlüsselte Verbindung aufgebaut hat, konnten wir im Proxy den Klartext mitlesen. Die Verbindung zum eigentlichen Server war dann wieder verschlüsselt. (SG)
Der Chromecast hat zwei Schwachpunkte: Er arbeitet nur mit WLAN-Routern, die im 2,4 GHz-Band senden. Wer bei einem neuen Router das 5 GHz-Band gewählt hat, muss seinen Router umstellen oder auf Dual- Betrieb gehen. Er unterstützt auch keinen Web-Browser. Davon abgesehen, ist das Preis-Leistungsverhältnis sehr gut.
Bei mir hat er sich leider nicht automatisch installiert (2,4 GHz-Netgear-Router, Unitymedia-Kabelanschluß). Apple TV lief dagegen problemlos.
Wenn man sich vor dem Kauf angeschaut hat für was der Stick gedacht ist, funktioniert er einwandfrei.
Für schlechte Internetanbindungen kann Google nichts, also irrelevant in diesem Kontext.
Mir hilft es die unglaublich die grottenschlechten Bedienungsoptionen meines TVs bzw. SAT Receivers zu umgehen. Das Android Tablet läßt sich genauso als "Fernbedienung" verwenden als auch das Macbook.
Ganz klar ist die Anwendung eingeschränkt, da es nicht als Bildschirmreplikant dient, sondern die Daten aus dem Netz zieht. Aber um eine Runde "Die Anstalt" am Fernseher zu schauen, macht es sich einfacher als sich durch die Menüs im Receiver zu hangeln.
Wie kann man das testen, wenn die Übertragung verschlüsselt ist?
Bei einem Google-Produkt kann ich mir das schwerlich vorstellen.