Wer Goldschmuck oder Zahngold zu Bargeld machen will, muss aufmerksam sein. Viele Goldhändler halten sich nicht an Vorschriften. Sie zocken ihre Kunden beim „Altgold-Ankauf“ ab, verkaufen aber auch häufig Münzen zu überhöhten Preisen. Daher sollten Anleger bei Goldgeschäften stets vorsichtig sein – egal, ob sie als Käufer oder Verkäufer auftreten.
Oft fehlt eine Präzisionswaage
Wie eine Stichprobe von Eichamtsmitarbeitern in Nordrhein-Westfalen ergab, halten sich viele Goldhändler nicht an Vorschriften. So fehlte im Geschäft oft die vorgeschriebene Präzisionswaage. Statt dessen landete das Gold auf einer simplen Küchenwaage oder wurde im Verborgenen gewogen. Für 6 Gramm Zahngold boten verschiedene Händler den Testern zwischen 45 und 125 Euro an.
Altgold nicht einschicken
Verkäufer sollten mehrere Angebote einholen und darauf bestehen, dass das Gold vor ihren Augen gewogen wird. Altgold an Internethändler einzuschicken, ist mangels Transparenz keine gute Idee.
Feinunze Gold am Bankschalter teurer als im Internet
Beim Kauf standardisierter Goldmünzen oder Goldbarren ist das Internet dagegen oft am günstigsten. Das ergab eine Untersuchung des Edelmetallhändlers Coininvest. Er verglich im März 2015 die täglichen Preise für eine Feinunze Gold (31,1 Gramm) bei zwölf Anbietern. Die Handelsspanne lag je nach Anbieter zwischen knapp 1,9 und rund 4 Prozent. Die höchste Spanne gab es am Bankschalter, die geringste bei Onlineanbietern. Anleger sollten beim Internetkauf aber auf große, etablierte Firmen setzen.
Kleinstbarren überteuert
Die kostspieligsten Fehler sind banaler. Viele Anleger kaufen Minibarren von 10 Gramm oder gar nur 1 Gramm Gewicht. Die Handelsspannen reichen bei ihnen bis zu etwa 20 Prozent. Bei höheren Gewichten schmelzen sie auf deutlich unter 5 Prozent. Faustformel: Je kleiner das Stück, desto größer das Aufgeld.
Lieber Standardmünzen als Sammelmünzen kaufen
Gedenk- und Sammelmünzen aus Gold eignen sich kaum für die Geldanlage. Käufer zahlen stets einen hohen Aufschlag auf den Materialwert. Besser sind Standardmünzen wie der Krügerrand, Eagle oder Maple Leaf. Für sie gibt es einen regulären Handel mit täglichen An- und Verkaufspreisen.
Tipp: Der Goldabbau ist ein schmutziges Geschäft. Wer saubere Barren oder Münzen kaufen will, kann sich auf gängige Zertifizierungen nicht verlassen. Die Experten von Finanztest sind den Herstellungsbedingungen des beliebten Edelmetalls auf den Grund gegangen und erklären, wie Kunden möglichst „sauberes“ Gold erwerben können. Zum Test Gold (Finanztest 6/2015).
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@ow: Ich erlaube mir an dieser Stelle unseren Austausch zu beenden. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie Sie gerichtsfest ihr Altgold auf dem Postweg an einen Internethändler schicken können, sodass gewährleistet ist, dass der Händler nie die Echtheit der zugesandten Ware bestreiten könnte. (maa)
@maa: Ergo gibt es kein logistisches Verfahren, welches einen verläßlichen Transport gewährleistet?
@ow: Das Risiko einer Beweisaufnahme vor Gericht liegt darin, dass deren Ergebnis nicht dem entspricht, was sich derjenige, der den Zeugenbeweis antritt, verspricht.
Wer einen Laien zum Zeugen lädt, um zu beweisen, dass eine Goldmünze echt war, kann damit scheitern, wenn das Gericht feststellt, dass dem Kunden die erforderliche Fachkunde dazu fehlt. (maa)
@maa: Meine Frage bezog sich nicht auf Altgold, sondern den Ankauf der im Artikel erwähnten Standardmünzen durch Internethändler - wo liegen hier die Risiken für ein positives Ergebnis einer Beweisaufnahme? Wie läßt sich mit Hilfe des üblicherweise nicht fachkundigen Zeugen die Echtheit der eingesandten Münzen beweisen?
@ow: Bestreitet der Internethändler vor Gericht den Erhalt des Altgoldes, das Sie ihm zugeschickt haben, können Sie versuchen, diesen Einwand durch einen Zeugenbeweis zu entkräften. Ob das letztendlich gelingt, hängt dann vom Ergebnis der Beweisaufnahme ab.
Altgold an Internethändler einzuschicken ist nicht nur aus diesem Grund keine gute Idee. (maa)