
Barren mit einem Gesamtgewicht von 70,7 Tonnen liegen im Tresor: Sie sichern Wertpapiere im Gegenwert von 2,27 Milliarden Euro.
Das Edelmetall glänzt wieder. Anleger können es bequem auch als Wertpapier kaufen. Es ist manchmal günstiger als Barren oder Münzen.
Für viele Anleger ist Gold noch immer eine sichere Bank. Im vergangenen Jahr sind rund 120 Tonnen Goldbarren und Goldmünzen im Wert von 3,8 Milliarden Euro in Deutschland verkauft worden, schätzt Degussa Goldhandel. Nach Berechnungen des Händlers entspricht das dem höchsten Stand der zurückliegenden vier Jahre.
Goldfreunde lieben das Edelmetall handlich – Barren und Münzen lassen sich bestaunen und anfassen. Zusatzkosten für die sichere Aufbewahrung im Bankschließfach oder eine Extraversicherung nehmen sie in Kauf. Steuerlich hat diese Form von Goldbesitz einen großen Vorteil: Wer seine Münzen oder Barren nach mindestens einem Jahr verkauft und dabei einen Gewinn erzielt, kann diesen ohne Abzug behalten. Anders als bei Fonds, Wertpapieren oder Zinsanlagen gibt es für das Gold keine Abgeltungsteuer.
ETC-Gold – ein Rohstoff-Wertpapier
Anleger können Gold aber auch anders kaufen, nämlich als Wertpapier. Es zählt zur Gruppe der ETC – englisch: Exchange Traded Commodities – börsengehandelte Rohstoffe. Diese Zertifikate mit Fondscharakter erlauben Privatanlegern einen einfachen Zugang zu Rohstoffinvestments. Die Gold-ETC in der Tabelle zeichnen genau den Goldpreis in Euro nach und sind mit Gold hinterlegt.
Und nur diese drei Gold-ETC bieten die Möglichkeit, das verbriefte Gold auch nach Hause liefern zu lassen.
Wertpapier günstiger als Barren
Gold-ETC können beim Kauf günstiger als Barren oder Münzen sein, wenn Kunden auf die Möglichkeit der Lieferung verzichten.
Kaufbeispiel: Ein Goldbarren von 500 Gramm kostete beim Goldhändler Pro-Aurum am 7. April dieses Jahres 17 585 Euro. Für die gleiche Menge Xetra-Gold, nämlich 500 Anteilsscheine, zahlte er zu demselben Zeitpunkt an der elektronischen Börse Xetra 17 365 Euro. Auch der Verkauf von Goldpapieren kann günstiger sein als der von physischem Gold.
An den Börsen sind etliche Gold-ETC gelistet. Auf den ersten Blick sind das sehr ähnliche Papiere, die sich jedoch in ihrer Ausgestaltung unterscheiden. Einige dieser Goldpapiere sind konstruiert wie gewöhnliche Zertifikate ohne hinterlegte Vermögenswerte. Andere hebeln den Goldpreis und potenzieren somit das Verlustrisiko.
Rechtlich sind Gold-ETC Inhaberschuldverschreibungen. Das ist die Crux dieser Papiere: Das Anlegergeld ist nicht geschützt, wenn der Herausgeber pleite geht.
Sicherheit durch Gold im Tresor
Ein hinterlegter Goldschatz ist immerhin ein Sicherheitsanker. Das ist der Fall bei den Gold-ETC in der Tabelle Euwax Gold, Gold Bullion Securities und Xetra-Gold.
Ein Anteil Xetra-Gold bezieht sich auf ein Gramm des gelben Metalls. 95 Prozent werden im Tresor verwahrt, für den Rest bestehen Lieferansprüche. Der Herausgeber ist die Deutsche Börse Commodities, ein Gemeinschaftsunternehmen von Deutscher Börse, fünf Banken und dem Goldhersteller Umicore. Er kümmert sich nur um den Verkauf von Xetra-Gold und das Hinterlegen mit Gold. Geschäftsführer Steffen Orben sagt: „Selbst wenn ein Eigentümer insolvent gehen würde, bleibt die Deutsche Börse Commodities davon unberührt.“
Was bei einer Insolvenz wirklich passieren würde, ist unklar. Ob und wann der Anleger sein Geld oder das hinterlegte Gold zurückbekommt, lässt sich wegen fehlender Fallbeispiele nicht sagen.
Laut Anbieter liegen 70,7 Tonnen Feingold als Xetra-Gold-Sicherheit im Tresor. Der Goldbestand ist bis April dieses Jahres um rund 20 Prozent seit Jahresbeginn angewachsen, sagt Orben. Einen Nachteil hat dieses Papier: Jede Lieferung nach Hause kostet mindestens 315 Euro.
Steuervorteil bei Xetra-Gold
Großer Vorteil bei Xetra-Gold: Es ist derzeit das einzige mit Gold hinterlegte Papier, bei dem die Finanzämter nach einem Jahr Haltedauer keine Abgeltungsteuer einziehen. Das hat der Bundesfinanzhof in zwei Urteilen am 12. Mai 2015 entschieden (Az. VIII R 4/15 und VIII R 35/14).
Der für Gold Bullion Securities hinterlegte Goldwert beläuft sich auf insgesamt rund 3,17 Milliarden Euro, was einem Gewicht von 84,3 Tonnen Feingold entspricht. Herausgegeben wird er von der Gold Bullion Securities Limited auf Jersey, einer Tochter der britischen Fondsgesellschaft ETF Securities. Anleger des Gold Bullion Securities können sich den Gegenwert in Form von mindestens zehn britischen Goldmünzen „Britannia“ oder 25 „Sovereigns“ ausliefern lassen. Dafür zahlen sie 4,5 Prozent vom Kurswert. Für deutsche Anleger ist eine Auslieferung aber nicht praktikabel, denn seine Bank braucht dafür ein besonderes Konto.
Auf Kursgewinne aus Verkäufen von Gold Bullion Securities haben die Finanzämter über die Banken bisher Abgeltungsteuer eingezogen. Jan-Hendrik Hein von ETF Securities sagt: „Nach unserem Verständnis sollte der Gold Bullion Securities nach einem Jahr Haltedauer steuerfrei sein.“
Abgeltungsteuer nicht akzeptieren
Haben Anleger Nachricht vom Finanzamt, sollten sie einen Monat nach Zugang ihres Steuerbescheids Einspruch einlegen. Dann bleibt ihr Steuerfall offen. Falls Gerichte die Steuerfreiheit bestätigen sollten, erhalten Anleger zu viel gezahlte Steuern zurück.
Dasselbe gilt für Käufer von Euwax Gold, das von der Boerse Stuttgart Securities herausgegeben wird. Das Papier ist etwas teurer und ähnlich konstruiert wie Xetra-Gold.
Ob auch für Gewinne aus Euwax Gold gilt, dass sie nach einjähriger Spekulationsfrist steuerfrei sind, ist noch nicht entschieden. Das Plus von Euwax Gold: Die Auslieferung des verbrieften Goldes ist kostenlos.
Die Wertpapierkosten unterscheiden sich bei den drei Gold-ETCs. Euwax Gold hat keine laufenden Kosten, dafür liegen An- und Verkaufskurs an der Börse weiter auseinander. Gold Bullion Securities berechnet intern 0,4 Prozent Gebühren im Jahr.
Xetra-Gold verlangt Kosten von 0,36 Prozent, die sie der Depotbank des Kunden in Rechnung stellt. Die DAB-Bank zum Beispiel gibt die Xetra-Kosten an den Anleger weiter: Er zahlt im Jahr 0,36 Prozent. ING-Diba bietet kein Xetra-Gold an. Begründung: Die Lagerungskosten will die Bank nicht in Form von Gebühren den Kunden aufbürden.