„Mir tut es gut, auf Gluten zu verzichten“, sagt eine wachsende Zahl von Menschen, die sich gesünder ernähren wollen, unter ihnen Stars wie der Sportler Novak Djokovic und die Schauspielerin Gwyneth Paltrow. Vielen genügt für ihre Entscheidung eine Selbstdiagnose.
Trend zum Verzicht. Nach Zahlen des Marktforschungsunternehmens Nielsen steigerten Deutschlands Supermarkt- und Drogerieketten den Umsatz mit glutenfreien Produkten von Anfang 2016 bis Anfang 2017 um rund 30 Prozent. Auch die Gastronomie greift den Trend auf. Recherchen der Verbraucherzentralen ergaben: Glutenfreie Ware ist bis zu viermal teurer als normale Produkte.
Vitamine kommen zu kurz. „Selbstbeobachtung ist gut“, sagt die Ernährungstherapeutin Ingrid Acker, Vorstandsmitglied des Berufsverbands Oecotrophologie. „Ich lege aber jedem eine abgesicherte Diagnostik ans Herz. Eine grundlose glutenfreie Ernährung lohnt sich nicht. Glutenfreie Produkte haben oft mehr Fett und Zucker und weniger Ballaststoffe.“ Bisherige Studien zeigten: Das Herz scheint nicht von einem vorsorglichen Verzicht zu profitieren. Mögliche Erklärung: Glutenfreie Ernährung bedeutet, weniger Vollkornprodukte zu essen – und deren B-Vitamine schützen das Herz. Auch andere Vitamine und Mineralstoffe können zu kurz kommen.
Fazit. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft ist glutenfreie Kost nicht per se gesünder. Vor allem Kinder sollten nicht grundlos ohne Gluten ernährt werden. Zur Vorbeugung von Allergien raten Experten, Babys ab dem sechsten Lebensmonat Getreidebrei zu füttern.
Tipp: Dass Lebensmittel, die als „glutenfrei“, „laktosefrei“ und „ohne Geschmacksverstärker“ beworben werden, nicht automatisch besser sind als andere, zeigt unser Special Glutenfrei, laktosefrei und Co: Welche Versprechen relevant sind.
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Liebe Tester,
ich fände es schön, wenn Sie sich mal grundlegend mit dem Thema beschäftigt würden, anstatt hier die mantraartig wiederholten Binsenweisheiten von Oecotrophologen nachzuplappern, die, obwohl das Wort schlau klingt, ganz sicher nicht zu den Durchblickern auf unserem Planeten zählen (siehe z.B. die regelmäßig revidierten Empfehlungen der DGE).
Frage: Seit wann gibt es Ackerbau, d.h. seit wann ist Getreide relevanter Teil des menschlichen Ernährungsplans? Genau, seit ca. 12.000 Jahren. Wie lange hat sich der Mensch entwickelt? So um die 2 Millionen Jahre. Zu den wenigen Leuten, die daraus die richtigen Schlüsse ziehen, gehören im Moment noch Naturheilkundler (die leider ansonsten viel dummes Zeug erzählen), Betroffene (Experiment macht schlau) und Paleofood-Befürworter. Auch wenn es ziemlich sicher eine genetische Anpassung an Weizen gibt heißt das keinesfalls, dass er gesund oder gar "unverzichtbar" ist, und im Gegensatz zu Obst "WILL" er auch gar nicht gegessen werden.