Testergebnisse für 20 Glasreinigungsmittel 04/2018
Im Test: 19 Glasreiniger, davon ein Produkt, das mit gleicher Rezeptur unter anderem Namen erhältlich ist, sowie ein Hausmittel. Wir kauften die Produkte im September 2017 ein. Die Preise teilten uns die Anbieter im Januar und Februar 2018 mit.
Reinigungsleistung: 40 %
Um die Reinigungsleistung gegen Fett-Staub-Gemisch zu prüfen, wurde ein Mix aus Öl, Tonerde und Ruß auf Fliesen aufgetragen und unter gleichbleibenden Bedingungen gealtert. Anschließend wischte ein automatisches Wischgerät mit Tüchern, auf die wir die Reinigungsflüssigkeit aufgetragen haben, die Fliesen. Wie gut die Glasreinigungsmittel ein Gemisch aus Fett und Nikotin entfernen, ermittelten wir anhand eines Mixes aus Nikotinkondensat, Sonnenblumenöl und – zum Sichtbarmachen – Farbstoff. Zur Prüfung von Make-up und Haarlack brachten wir den jeweiligen Testschmutz mit Filmziehrahmen oder direkt auf Spiegelfliesen auf. Außerdem haben wir auf Glas geprüft, wie Kalkbelag zu entfernen ist. Nach den Wischprüfungen musterten drei Experten die Platten visuell ab.
Tropfen- und Streifenbildung: 20 %
Wir haben eine immer gleiche Menge an Reinigungsmitteln auf vorgereinigte und getrocknete Tücher gebracht. Danach ließen wir die Tücher mehrmals von einem Wischgerät über Spiegelfliesen wischen. Zwei Experten bewerteten die getrockneten Fliesen in einer Lichtbox.
Zusatzeigenschaften: 10 %
Um zu prüfen, wie gut die Mittel neue Schmutzanhaftungverringern, behandelten wir Glasplatten halbseitig mit Reinigungsmittel, trugen Fett-Nikotin-Gemisch auf und ließen es standardisiert altern. Nach der immer gleichen Zahl an Wischbewegungen bewerteten wir, ob sich der Testschmutz auf der behandelten Seite der Glasplatte leichter entfernen ließ als auf der unbehandelten. Außerdem erfassten wir, ob sich Schmutz auf dieser Seite der Glasplatte mit weniger Wischbewegungen zu mindestens 90 Prozent entfernen ließ als auf der anderen.Die Verringerungvon Wasserflecken untersuchten wir, indem wir Spiegelfliesen halbseitig mit Testprodukten vorbehandelten. Jede Fliese wurde anschließend bis zu zehnmal mit Wasser von 16 Grad Deutscher Härte besprüht und getrocknet.Die Anti-Beschlag-Wirkung ermittelten wir, indem wir Spiegelfliesen mit dem zu prüfenden Produkt halbseitig vorbehandelten und dann in immer gleicher Höhe über eine Abdampfschale mit siedendem Wasser legten. Drei Experten beurteilten visuell, ob Unterschiede zwischen behandelter und unbehandelter Seite erkennbar waren, und bewerteten diese.
Materialschonung: 10 %
Zur Prüfung der Materialschonung brachten wir auf relevante Flächen wie Spiegel, Fenster und Holz eine immer gleiche Menge des zu prüfenden Produkts auf. Drei Experten beurteilten die Oberfläche des jeweiligen Materials nach Einwirkzeit von bis zu 24 Stunden unter anderem auf Farbveränderung, Rauigkeit, Flecken und Mattierung.
Handhabung: 10 %
Fünf Experten beurteilten das Sprühverhalten (Zielgenauigkeit und Gleichmäßigkeit) und die bei Anwendung benötigte Menge an Reinigungsmittel, die zur gleichmäßigen Benetzung einer Glasscheibe von rund einem Quadratmeter erforderlich ist. Lesbarkeit, Verständlichkeit und Vollständigkeit der Gebrauchsanleitung bewerteten sechs Experten.
Testergebnisse für 20 Glasreinigungsmittel 04/2018
Gesundheits- und Umwelteigenschaften: 10 %
Ein Experte beurteilte die Gesundheitseigenschaften unter anderem auf Basis der Zusammensetzung des jeweiligen Produkts und der Einstufung gemäß Sicherheitsdatenblatt sowie vorhandener toxikologischer Testdaten. Die ggf. zugesetzten Duftstoffe wurden auf Grundlage des IFRA-Zertifikats und der Deklaration etwaiger Allergene geprüft. Bei Umwelteigenschaften ermittelten wir, wie viel Wasser erforderlich ist, um giftige Stoffe in den Reinigern so stark zu verdünnen, dass sie nicht mehr toxisch wirken. Je mehr Wasser nötig ist, desto größer ist die Gewässerbelastung. Zudem bewerteten wir die Verpackung anhand Verpackungsgewicht pro Anwendung.
Abwertungen
Abwertungen bewirken, dass sich Produktmängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Folgende Abwertungen haben wir eingesetzt: Bewerteten wir das Reinigen mit einem Befriedigend, konnte das Qualitätsurteil nur eine halbe Note besser sein. Bewerteten wir die Reinigungsleistung bei Fett-Staub- oder Fett-Nikotin-Gemisch mit befriedigend, konnte das Urteil für Reinigungsleistung nicht besser sein. War das Urteil für Tropfen- und Streifenbildung befriedigend, konnte das Qualitätsurteil nur eine halbe Note besser sein. Bewerteten wir Tropfen- und Streifenbildung mit ausreichend, konnte das Qualitätsurteil nicht besser sein. Bei ausreichendem Urteil für ausgelobte Zusatzeigenschaften werteten wir das Qualitätsurteil um eine halbe Note ab. Bewerteten wir die Reduktion von Wasserflecken mit mangelhaft, konnte das Urteil für auf der Packung genannte Zusatzfunktionen nur eine Note besser sein.
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@Wertoga: Ihre Nachfrage geben wir gerne als Testanregung an unser Untersuchungsteam weiter. Vielen Dank dafür. (MK)
Gibt es Test, die Produkte wie Everdrop oder ähnlich mit kaum Verpackung testen? Es wäre interessant, ob sie mithalten können mit klassischen Reinigern.
Also ich fand diese Benotung auch zunächst komisch. Aber so weit hergeholt ist sie nicht. Beispiel: Man will Farb- und S/W-Laserdrucker zusammen testen und nicht getrennt (der Sinn sei mal dahingestellt). Dann bekommt ein S/W-Drucker, der alle Punkte meistert, ein Sehr Gut. Ein Farblaser wird zusätzlich auf seine Farbqualitäten getestet. Nur wenn er auch hier - zusätzlich - alle Punkte meistert, gibt es ein Sehr Gut. Die Alternative wäre, eigene Gruppen zu bilden. Bei Druckern wäre das natürlich sinnvoll. Bei Glasreinigern mit Zusatzauslobung wohl eher nicht. insofern kann ich das Vorgehen der SW hier gut nachvollziehen.
@mag.zirnig: Bei den genannten Zusatzeigenschaften bzw. speziellen Funktionen der Glasreiniger haben wir die ausgelobten werbewirksamen Angaben der Hersteller überprüft. Eine Bewertung dieser Eigenschaften bei anderen Produkten, die weder eine verringerte Schmutzanhaftung noch weniger Wasserflecken ausloben, ist nach unserer Einschätzung nicht begründet. Da aber in unserem vergleichenden Warentest alle Produkte das gleiche Prozedere durchlaufen, haben wir bei allen Glasreinigern die gleichen Tests durchgeführt und wollten es den Verbraucherinnen und Verbrauchern nicht vorenthalten, falls ein Produkt beispielsweise eine Schmutzanhaftung in der Tat wirksam verringert und diese aber nicht explizit auslobt.
Ihr Vergleich zur Salmonellenbelastung ist fraglich, zumal Salmonellen kaum beabsichtigt zu Lebensmitteln hinzugefügt werden und ihre Abwesenheit schon gar nicht als werbe- und verkaufswirksame Information auf den Produkten angegeben wird, sondern eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Und selbstverständlich überprüfen und bewerten wir in unseren Lebensmitteltests die mikrobiologische Qualität der Produkte. Bei festgestellten Mängeln werden hier Abwertungen wirksam, die sich direkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. (spl)
Die Bewertungskriterien beim Glasreinigertest treiben seltsame Blüten. Dass Eigenschaften wie verringerte Schmutzanhaftung / Wasserfleckenbildung zu "Zusatzeigenschaften" erklärt werden und z.B. Materialschonung nicht, ist schon einmal nicht plausibel. Völlig unverständlich wird es aber, wenn diese sog. Zusatzeigenschaften getestet aber nicht bewertet werden wie alle anderen. Mit der Bezeichnung "entfällt" in der Tabelle wird zunächst der falsche Eindruck erweckt, dass die Eigenschaft fehlt, dann aber - Warum übersichtlich, wenn es auch unübersichtlich geht? - werden sie in einer Fußnote doch als vorhanden angeführt, aber nicht genau benotet. Die absurde Begründung lautet, dass sie "der Hersteller nicht verspricht". Das ist ungefähr so wie wenn TEST Salmonellen in getesteten Lebensmitteln findet, aber als nicht vorhanden anführt, nur weil sie der betreffende Hersteller nicht versprochen hat. Materialschonung wird ja z.B. auch nicht explizit versprochen und trotzdem bewertet.