Giro­konto-Vergleich

Debitkarte: Neue Karte im Spiel

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Giro­konto-Vergleich - Güns­tiges Giro­konto, sicheres Online­banking

Sofort gebucht. Umsätze mit Debit-Karten von Visa und auch Mastercard werden umge­hend konto­wirk­sam. © Getty Images / RUNSTUDIO, Stiftung Warentest

Immer mehr Banken geben zusätzlich zur Girocard eine Debitkarte von Visa und Mastercard aus. Finanztest erklärt, was diese Karten können.

Giro­konto-Vergleich Testergebnisse für 451 Giro­konten

Drei Karten­typen im Vergleich

Früher war die Welt einfach. Zum Giro­konto bekamen Kundinnen und Kunden eine EC-Karte – heute offiziell Girocard genannt – für das Bezahlen mit Karte und vierstel­liger Geheimzahl. Wer eine Kreditkarte brauchte, buchte diese meistens bei seinem Giro­konto­anbieter kosten­pflichtig hinzu.

Doch in den Markt ist Bewegung gekommen. Banken setzen zunehmend auf sogenannte Debitkarten der Anbieter Mastercard und Visa. Die Girocard bleibt beim Giro­konto außen vor oder wird optional weiter angeboten. Banken bieten jetzt aber auch digitale Girocards an, mit denen mobiles Bezahlen mit dem Handy möglich ist. Das geht mit Kreditkarten von Mastercard und Visa schon länger.

Die neuen Debitkarten vereinen die Vorteile von Girocard und Kreditkarte: die Kontrolle über die Ausgaben, weil der Umsatz sofort vom Giro­konto abge­bucht wird, die Möglich­keit, online zu zahlen, und die Akzeptanz welt­weit.

Girocard (früher ec-Karte)

Visa Debit/Mastercard Debit

Kreditkarte1

Logo_Girocard.jpg

Logo_VIsa_Mastercard_02.jpg

Logo_VIsa_Mastercard_01.jpg

Buchung der Umsätze unmittel­bar vom Giro­konto

Ja

Ja

Nein: gesammelt am Monats­ende per Last­schrift2

Zusätzliche Merkmale auf der Karte

Ja: Maestro, V-Pay

Nein

Nein

Welt­weite Akzeptanz

Maestro: Ja V-Pay: Nein, in der Regel europaweit

Ja

Ja

Kontaktlos bezahlen

Ja

Ja

Ja

Online bezahlen

Nein

Ja

Ja

Mobil bezahlen

Ja

Ja

Ja

Zusatz­leistungen

Nein

Nein

Ja: Versicherungen, Cashback

1
Auch American Express und Diners.
2
Teilzahlung möglich: Von den Monats­umsätzen wird nur ein bestimmter Prozent­satz einge­zogen. Der Rest läuft als Kredit mit hoher Zins­belastung von jähr­lich 12 bis 20 Prozent weiter.

Auf den Karten steht der Begriff Debit. Was bedeutet das?

Der Begriff Debit wird interna­tional für Karten verwendet, bei denen die Bank die Umsätze ohne Zeit­verzögerung direkt und in voller Höhe vom Giro­konto abbucht. Auch die Girocard – bislang Stan­dard bei Giro­konten – fällt für Fachleute unter den Begriff Debitkarte.

Viele Konto­inhaber haben neben der Girocard eine Kreditkarte. Bei Stan­dard­kreditkarten werden die Umsätze nur einmal im Monat gesammelt per Last­schrift vom Giro­konto einge­zogen. Es handelt sich quasi um einen vierwöchigen zins­losen Kredit. Der Fach­begriff dafür heißt Chargekarte.

Die Debitkarten von Visa und Mastercard, die Banken nun vermehrt ausgeben, positionieren sich dazwischen. Der Umsatz wird direkt vom Giro­konto abge­bucht, der Heraus­geber ist aber eine Kreditkartengesell­schaft. Der Zusatz „Debit“ auf den Karten selbst zeigt Kunden, aber auch Händ­lern auf der ganzen Welt, dass es nicht die Stan­dard-Kreditkarte ist.

Kann die Girocard nicht auch alles, was Verbraucher wollen?

Es erschließt sich für Verbraucher nicht direkt, warum die Girocard nicht genügen soll. Mit ihr können sie im Geschäft bezahlen und Geld am Auto­maten abheben – auch außer­halb Deutsch­lands. Mit zusätzlichen Zeichen ist sie europaweit (V-Pay) und sogar welt­weit (Maestro) einsetz­bar – über­all, wo diese Zeichen an Geld­automaten und manchmal an Laden­kassen angebracht sind. Dafür koope­rieren die Anbieter mit Visa und Mastercard. Online­einkäufe lassen sich aber mit der Girocard nicht bezahlen.

Was bringt die neue Debitkarte für Nutze­rinnen und Nutzer?

Mit den Debitkarten von Mastercard und Visa können sie Online­einkäufe bezahlen. Wie bei einer herkömm­lichen Kreditkartenzahlung geben Käufer dafür die Karten­daten an und bestätigen die Zahlung mit den gewohnten Sicher­heits­verfahren.

Tipp: Die Kreditkarten­nummer steht bei den neuen Debitkarten nicht immer an der gewohnten Stelle auf der Vorderseite der Karte, sondern auf der Rück­seite – bei der Comdirect sogar in vier Blöcken á vier Ziffern unter­einander.

Ein weiterer Vorteil der neuen Debit-Karten: Die Akzeptanz im Ausland sei „deutlich höher als bei der Girocard“, betont die Oldenburgische Landes­bank, die seit Kurzem eine Debit-Karte von Mastercard als Stan­dard­karte zum Giro­konto ausgibt. Die Karte werde welt­weit in mehr als 240 Ländern und bei rund 36 Millionen Unternehmen angenommen. Mastercard nennt insgesamt rund 70 Millionen Akzeptanz­stellen. Visa-Kreditkarten werden in 200 Ländern und Regionen bei mehr als 70 Millionen Händ­lern anerkannt.

Mit welchen Kosten ist die Debit-Kreditkarte verbunden?

Für viele der bisher ausgegebenen Karten berechnen Kredit­institute keine oder eine geringe Jahres­gebühr – verglichen mit gängigen Kreditkarten­preisen. Oft ist damit Geld­abheben welt­weit kostenlos. Es kann aber auch Beschränkungen geben.

Beispiel BBBank. Mit dem Gehalts­konto für monatlich 2,95 Euro gibt es die Visa Debit Card für 18 Euro im Jahr. Welt­weit sind 36 Abhebungen kostenlos, jede weitere kostet 1,50 Euro.

Beim Abheben von Bargeld mit der Girocard an einem Geld­automaten außer­halb vom Cashpool fallen hohe Gebühren an. Im Ausland kann Ziehen von Bargeld sogar noch teurer werden.

Ersetzen Debit-Kreditkarten die Girocards komplett?

Bisher eher nicht. Nur sehr wenige Banken verzichten komplett auf die Girocard. Meist sind es die jungen Digital­banken, die sämtliche Bank­leistungen online anbieten.

Beispiel C24 Bank. Die im Herbst 2020 gestartete Bank des Vergleichs­portals Check24 gibt zu ihren drei Konto­modellen für Privatkundinnen und Privatkunden jeweils eine kostenlose Debit Mastercard aus. Inzwischen wird bei zwei Modellen die Girocard ohne Bedingungen ebenfalls kostenlos angeboten. Besonderheit der Bank: Sie bietet ihren Kundinnen und Kunden auch Finanz­produkte anderer Kredit­institute an.

Bei den meisten Banken bleibt die Girocard erhalten. So sagt etwa Timo Cyriacks von der OLB: „Die Girocards können unsere Kunden weiter nutzen oder auf Wunsch bestellen.“

Beispiel Comdirect. Sowohl zum Giro­konto als auch zum Giro­konto Plus gibt die zur Commerz­bank gehörende Comdirect die Visa Debitkarte für Konto­inhaber immer kostenlos und verpflichtend aus. „Die Girocard ist optional“, sagt Presse­sprecher Tobias Wilfert. Beim Eröff­nungs­antrag sei die ebenfalls kostenlose Girocard aber noch voreinge­stellt. Der Kunde müsse sie aktiv abwählen, wenn er sie nicht haben wolle.

Ist trotz Debit-Kreditkarte noch eine Stan­dard-Kreditkarte nötig?

Ist die Karte vor allem für Onlinezah­lungen und zum Abheben im Ausland gedacht, ist keine zusätzliche Kreditkarte nötig. Auch bei Zahlungs­dienst­leistern wie Paypal lässt sich die Debit-Kreditkarte hinterlegen.

Debit-Kreditkarten bieten keine Zusatz­leistungen wie eine Versicherung oder ein Bonus­programm. Bevor Sie Ihre bestehende Kreditkarte kündigen, sollten Sie schauen, ob Sie Zusatz­leistungen nutzen.

Nach einem Finanztest-Leser­aufruf schrieben uns mehrere Leser von Problemen mit den neuen Debitkarten, vor allem der der DKB. In Deutsch­land wurde sie in Restaurants, Apotheken, Auto­werk­stätten, bei Friseuren, der Post oder kleineren Händ­lern nicht akzeptiert. Ein Grund: Die Akzeptanz der Debitkarte von Visa und Mastercard ist für Händler teurer als die Girocard. Auch im Ausland wurde die Annahme der Karten verweigert, zum Beispiel bei einem Auto­vermieter in den USA (siehe nächste Frage), an Tank­stellen in Inns­bruck und Neapel.

Tipp: Debitkarten sind weder für die Girocard noch für eine echte Kreditkarte ein voll­ständiger Ersatz. Es ist sicherer, eine zweite Karte dabei­zuhaben – oder genügend Bargeld.

Kann ich mit der Debitkarte von Mastercard und Visa ein Auto mieten?

Der Zusatz „debit“ führt im Ausland manchmal zu Problemen – etwa bei Auto­vermietern, wie uns Finanztest-Lese­rinnen und Leser schreiben. Mastercard hat auf unsere Nach­frage darauf verwiesen, dass inzwischen alle ihre Partner verpflichtet seien, jede Mastercard-Karte zu akzeptieren, egal, aus welchem Land sie kommt und um welchen Karten­typ es sich handelt. Visa sagt, dass es tech­nisch keinen Unterschied zu Kreditkartenzah­lungen gibt. Wir haben im März 2022 auch bei großen Mietwagen-Buchungs­portalen nachgefragt, beispiels­weise Check 24, Mietwagencheck und Sunnycars. Die Antworten: Debitkarten würden in Deutsch­land häufiger als im Ausland akzeptiert, bei Vermietern vor Ort werden sie zu einer Hinterlegung der Kaution meist nicht angenommen – hier sind fast ausschließ­lich „richtige Kreditkarten“ gefordert. Kaum Akzeptan­zunterschiede sehen Avis, Sixt und Hertz.

Tipp: Damit das Anmieten trotzdem klappt, bieten einige Portale Filter­funk­tionen an wie „ohne Kreditkarte“, „ohne Kaution“ oder „Barkaution“. Auch Zahlungen per Paypal oder in bar sind möglich. Zudem ist es auf Reisen immer ratsam, mehrere unabhängig voneinander funk­tionierende Zahlungs­mittel dabei­zuhaben, also Giro- und/oder Debitkarte von Mastercard oder Visa sowie eine weitere günstige Kreditkarte. Dann kann nichts schief­gehen, wenn eine davon nicht akzeptiert wird oder nicht funk­tioniert.

Warum schwenken Banken auf Debit-Kreditkarten um?

Ob die höhere Akzeptanz im Ausland oder das Onlinebezahlen der Grund für den vermehrten Einsatz der Debit-Keditkarten ist, oder ob die Kreditkarten­anbieter Mastercard und Visa der Girocard Markt­anteile abnehmen wollen, ist offen. Auf Nach­frage von Finanztest bleibt die Interes­senvertretung der Deutschen Kredit­wirt­schaft in diesem Punkt vage: „Welche Debitkarten ein Institut ausgibt, ist eine individuelle Entscheidung.“

Tipp: In unserem Girokontovergleich finden Sie Gratis­konten und güns­tige Konten.

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512 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Profilbild Stiftung_Warentest am 07.03.2023 um 16:40 Uhr
Geldwäschegesetz

@alle: Wir bekommen vermehrt Zuschriften von Lesern und Leserinnen, die aufgrund von Transaktionen (Kauf Krypotwährungen, Bareldeinzahlungen, ... .) in Kontakt mit den Sicherheitsmaßnahmen der Banken zum Geldwäschegesetz, zum Teil kommt es zu Kontosperrungen. Unter dem folgenden Link haben wir dazu berichtet:
www.test.de/Geldwaesche

Börsenspecht am 07.03.2023 um 12:55 Uhr
DKB kurz vor der Insolvenz?

Krasser Titel, aber seit Tagen sehe ich krasse Überweisungs-Blockaden von der DKB: Ich überweise, wie gewohnt, an Konten bei andern Banken, es geht um unauffällige Beträge, und der Empfänger ist sogar mein eigener Name! Und nun wird verzögert und gemauert mit solchen lahmen Hinweistexten: " Ihre Sicherheit ist uns wichtig. Daher nutzen wir Betrugspräventionssysteme, die Aufträge nach Risikomerkmalen überprüfen.
Am XY; Z Uhr haben wir einen Überweisungsauftrag über die DKB-App von Ihnen erhalten.
Wenn dieser Auftrag nicht von Ihnen veranlasst wurde, antworten Sie bitte schnellstmöglich auf diese E-Mail.
Haben Sie diesen erteilt, führen wir den Auftrag zeitnah automatisch aus. Sie müssen nichts weiter tun."
Solche Mails würde ich nicht mal zeitnah finden, meine Frau berichtet mir.
Die Methode ist auch falsch: DKB hat - angeblich - einen Verdacht, aber wenn ich nichts unternehme, wird die Überweisung doch ausgeführt. Frist wird nicht genannt. Fühlt sich an wie fast zahlungs-unfähig!

Profilbild Stiftung_Warentest am 27.02.2023 um 13:35 Uhr
Zwei-Faktor Authentifizierung und Banking-Apps

@alle: Sollte jemand nach einem unberechtigten Zugriff Dritter auf das Konto auf dem Schaden sitzenbleiben, z.B. nach einer Phishing-Vorfall, freuen wir uns über jede Mitteilung dazu, unter:
finanztest@stiftung-warentest.de
Beschwerden von Lesern und Leserinnen, die nach einer Korruption der BankingApp über eine Fremdzugiff auf das Konto klagten, liegen uns nicht vor.
Trotzdem schließen wir uns dem Tipp an, die BankingApp und das Tan-Verfahren auf unterschiedlichen Geräten zu nutzen.

GuessWhat am 25.02.2023 um 11:53 Uhr
trelso

Quellen dafür, dass Kunden nicht haften, habe ich natürlich nicht. Für etwas nicht Vorhandenes kann man keine Quellen angeben. Umgekehrt gibt es allerdings keine Quellen zu gegenteiligen Vorfällen. Auch die Geschäftsbedingungen der Banken schließen eine Haftung des Kunden weitestgehend aus, solange dieser rudimentäre Sicherheitsvorkehrungen beachtet hat. Das Thema Trojaner auf Smartphones ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Aber auch hier gilt, dass bei iPhones sowieso und bei Android zumindest dann, wenn auch hier grundlegende Sicherheitsvorkehrungen beachtet werden, keine Gefahr besteht. Auf den Schutz des Smartphones selbst (biometrische Displaysperre etc.) sollte aber geachtet werden. Wie sie richtig sagen, ist bei vielen Menschen das Smartphone heute der zentrale Dreh- und Angelpunkt in ihrem Leben und das Gateway zu nahezu allen persönlichen Informationen.

trelso am 23.02.2023 um 10:08 Uhr
@GuessWhat

Vielen Dank für Ihre Rückmeldung. Habe Sie dazu Quellen oder Referenzen? Ich würde mich gerne tiefgründiger dazu belesen.
Kritisch sehe ich besonders, dass das Handy schon ohne Banking der wichtigste Gegenstand im Haushalt ist. Das kommt zum einen bei Verlust oder sogar Diebstahl zum tragen, und zum anderen bei Trojanern, die nur noch ein Gerät befallen müssen. Damit lohnt sich der Angriff für Betrüger umso mehr.
Dort ist die Gefahr für mich ziemlich real, dass dort nicht nur Daten abgegriffen werden, sondern diese nun auch für Banking und co. genutzt werden können.