FAQ Girokonto: Antworten auf Ihre Fragen
In Deutschland werden bei Banken und Sparkassen rund 105 Millionen Girokonten geführt. Statistisch gesehen kommen also auf jeden Bundesbürger 1,2 Girokonten. Etwa 70 Prozent davon werden inzwischen online geführt, Tendenz steigend. Hier finden Sie Antworten rund um das Thema „Girokonto“. Sie haben Fragen zum Aspekt „Onlinebanking“? Die Antworten finden Sie in einem eigenen FAQ Onlinebanking.
Grundsätzliches zum Thema Girokonto
- Gibt es in Deutschland das Recht auf ein Girokonto?
- Kann das Basiskonto dasselbe wie ein normales Girokonto?
- Kann eine Bank trotz Rechtsanspruch einem Kunden ein Basiskonto verwehren?
- Was ist ein Pfändungsschutzkonto?
- Kann die Bank die Konditionen für ein Girokonto beliebig ändern?
- Ist es egal, was ich auf Überweisungen in das Feld Verwendungszweck schreibe?
- Darf die Bank mein Girokonto einfach so kündigen?
- Ist es nicht sehr aufwendig, das Girokonto zu wechseln?
- Meine Girocard/Kreditkarte ist weg. Was muss ich tun?
- Wie komme ich als Kunde einer Onlinebank an größere Mengen Bargeld?
Regeln für den Dispokredit
Bankgebühren
- Darf eine Transaktionsnummer (Tan) etwas kosten?
- Wo kann ich kostenlos Bargeld einzahlen, wenn ich bei einer Direktbank bin?
- Darf die Information über eine geplatzte Lastschrift etwas kosten?
- Wie lege ich für die Klasse unseres Kindes ein Konto an?
- Ich möchte mein Girokonto bei einer ökologisch und sozialverträglich wirtschaftenden Bank führen. Welche Banken kommen infrage?
- Laut Bundesgerichtshof müssen Banken bei Verlust oder Diebstahl der Girocard kostenlos eine neue Karte ausstellen. Meine Bank sagt, das Urteil betreffe nur die Postbank und kassiert 10 Euro. Ist das rechtens?
Kinder- und Jugendkonten
- Nach welchen Kriterien wähle ich ein Kinder- oder Jugendkonto aus?
- Wie alt muss mein Kind für das erste Girokonto sein?
- Müssen beide Eltern bei der Kontoeröffnung dabei sein?
- Was braucht es zur Eröffnung eines Kinder- oder Jugendkontos?
- Was ist, wenn die Eltern getrennt sind?
- Gibt es zum Kinder- und Jugendkonto auch eine Kreditkarte?
- Zahlen die Banken Zinsen für Guthaben auf Kinder- und Jugendkonten?
Grundsätzliches zum Thema Girokonto
Gibt es in Deutschland das Recht auf ein Girokonto?
Ja, Banken dürfen seit 19. Juni 2016 niemandem mehr verwehren, ein Konto zu eröffnen. Auch Wohnungslose, Asylsuchende und Geduldete haben Anspruch darauf. Allerdings muss der Kunde geschäftsfähig sein, also mindestens 18 Jahre alt. Das besagt das Zahlungskontengesetz (ZKG). Beim sogenannten Basiskonto handelt es sich immer um ein Konto auf Guthabenbasis. Laut ZKG dürfen die Banken für das Basiskonto nur angemessene Preise erheben – also marktüblichen Entgelte, die dem Nutzerverhalten entsprechen. Allerdings wurde im Gesetz keine Obergrenze festgelegt. Mehr zum Thema in unserem Test Basiskonto.
Kann das Basiskonto dasselbe wie ein normales Girokonto?
Fast. Das Basiskonto soll vor allem die Teilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr sichern, also Überweisungen, Daueraufträge und Kartenzahlungen ermöglichen, aber auch Ein- und Auszahlungen. Der Kontoinhaber bekommt auch eine Girocard, darf sein Konto aber nicht überziehen. Das Basiskonto kann auch als Onlinekonto geführt werden.
Unser Test Basiskonto zeigt, dass „Jedermann-Konten“ bei vielen Banken teurer sind als herkömmliche Lohn- und Rentenkonten. Gerade wenig zahlungskräftige Kunden, müssen unverhältnismäßig mehr zahlen.
Kann eine Bank trotz Rechtsanspruch einem Kunden ein Basiskonto verwehren?
Nur in seltenen Fällen. Nachdem der Antrag auf Kontoeröffnung gestellt wurde, hat die Bank für eine Entscheidung zehn Tage Zeit. Wenn sie den Kunden ablehnt, muss sie auch das innerhalb von zehn Tagen tun und begründen. Das regelt das Zahlungskontengesetz (ZKG). Es gibt folgende Ablehnungsgründe:
1. Wenn er bereits bei einer anderen Bank in Deutschland ein Konto nutzt.
2. Wenn er innerhalb der letzten drei Jahre wegen einer Straftat gegen die Bank, einen ihrer Mitarbeiter oder Kunden verurteilt wurde.
3. Wenn er bereits ein Basiskonto bei derselben Bank hatte, das ihm wegen Zahlungsverzugs oder Nutzung zu verbotenen Zwecken gekündigt wurde.
4. Wenn die Bank durch die Kontoeröffnung gegen ihre allgemeinen Sorgfaltspflichten aus dem Geldwäsche- und Kreditwesengesetz verstoßen würde.
Sollte einem Kunden die Eröffnung eines Basiskontos nach seiner Auffassung zu Unrecht verwehrt werden, kann er sich an die Beschwerdestelle des jeweiligen Bankenverbandes wenden. Auch die Verbraucherzentralen und Schuldnerberatungsstellen bieten ihre Unterstützung an. Welche Möglichkeiten Verbraucher haben, zeigt die Übersicht Bei Finanzombudsstellen beschweren der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Es ist auch möglich, ein Verwaltungsverfahren bei der Bafin zu beantragen. Sie prüft dann, ob die Voraussetzungen für den Abschluss eines Basiskontovertrages vorliegen
Was ist ein Pfändungsschutzkonto?
Jeder Kontoinhaber hat gegenüber seiner Bank den Anspruch, dass sein Girokonto als Pfändungsschutzkonto („P-Konto“) geführt wird. Ein P-Konto dient dem normalen Zahlungsverkehr, schützt bei Kontopfändung jedoch einen Teil der Einkünfte vor Gläubigern: seit 1. Juli 2017 bis zu einem Betrag von 1 133,80 Euro pro Person je Kalendermonat. So wird sichergestellt, dass verschuldeten Menschen genug Geld zum Leben bleibt. Wenn ein Bankkunde Unterhalt für andere Personen leisten muss, kann er den Freibetrag erhöhen. Die Umwandlung eines normalen Girokontos in ein Pfändungsschutzkonto ist jederzeit und kostenlos möglich. Sie können auch gleich mit dem Antrag auf Einrichtung eines Basiskontos beantragen, dass das Konto als Pfändungsschutzkonto geführt wird. Ein Pfändungsschutzkonto darf nicht teurer sein als ein gewöhnliches Girokonto.
Kann die Bank die Konditionen für ein Girokonto beliebig ändern?
Die Bank darf Preise erhöhen, neue Entgelte einführen oder Geschäftsbedingungen ändern. Aber sie muss es dem Kunden mindestens zwei Monate vorher schriftlich mitteilen. Schriftlich heißt auch, dass die Mitteilung im elektronischen Postfach oder auf dem Kontoauszug steht. Wenn der Bankkunde bis zum geplanten Termin nichts unternimmt, gilt das als Zustimmung. Auch der Bankkunde kann frist- und kostenlos kündigen. Widersprecht er der Konditionsänderung, kündigt die Bank ihm in der Regel das Konto. Das darf sie auch – mit einer zweimonatigen Kündigungsfrist.
Tipp: Einen direkten Vergleich der Kontoführungsgebühren von mehr als 120 Banken ermöglicht unser Vergleich Girokonten.
Ist es egal, was ich auf Überweisungen in das Feld Verwendungszweck schreibe?
Nein. Witze im Überweisungsträger können zu einer Mahnung, ja im äußersten Fall sogar zu einer Kontosperrung führen. Zwar kontrollieren Bankmitarbeiter nur selten die Betreffzeilen der Überweisungen, es gibt aber eine Software, die nach verdächtigen Worten fahndet. Hat eine Bank den Verdacht, einer Straftat auf der Spur zu sein, ist sie verpflichtet, Polizei und Aufsichtsbehörden einzuschalten.
In einem uns bekannten Fall hat sogar der vermeintlich unschuldige Begriff „Kuba“ zu Problemen geführt. Die Bank überprüfte aus geschäftspolitischen Gründen Zahlungen, die mit bestimmten Ländern in Verbindung stehen. In kritischen Fällen holt sie weitere Informationen vom Kunden ein und die Zahlung ist solange gesperrt.
Rechtsgrundlage für eine Sperre ist Paragraf 25h, Absatz 2 des Kreditwesengesetzes. Demnach sind Banken tatsächlich verpflichtet, flächendeckend sämtliche Kundenkonten zu überwachen, um „zweifelhafte oder ungewöhnliche“ Zahlungen aufzudecken, die der Geldwäsche, der Terrorismusfinanzierung oder sonstigen strafbaren Handlungen dienen könnten. Allerdings legt jede Bank selbst fest, nach welchen Schlüsselwörtern sie die Überweisungen scannt.
Darf die Bank mein Girokonto einfach so kündigen?
Im Einzelfall sind Banken berechtigt, Verträge mit Kunden zu kündigen, müssen dies aber begründen. Für alle auf Dauer angelegten Verträge gilt nämlich von Gesetzes wegen: Die Parteien dürfen sie aus wichtigem Grund kündigen. Für die Sparkassen, gibt es diesbezüglich ein Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH). Sie dürfen ihren Kunden nicht ohne sachgerechten Grund kündigen. (BGH Az: XI ZR 214/14). Nur mit sachgerechter Begründung sind sie berechtigt, Kunden vor die Tür zu setzen, schrieben die Bundesrichter den kommunalen Kreditinstituten ins Stammbuch. Eine Regelung, wonach Sparkassen ohne Angabe von Gründen kündigen dürfen, sei damit nicht vereinbar.
Eine Bank kann ein Girokonto auch kündigen, wenn auf dem Konto innerhalb eines Jahres weder Geldeingänge noch -ausgänge zu verzeichnen sind, sodass die Bank sicher sein kann, dass sie die Kontoführungskosten nicht bekommt.
Tipp: Sie sind unzufrieden mit Ihrer Bank und wollen das Konto wechseln? Konditionen von über 100 Banken zeigt unser Vergleich Girokonten.
Ist es nicht sehr aufwendig, das Girokonto zu wechseln?
Seit September 2016 müssen alte und neue Bank zusammenarbeiten, um ihren Kunden einen Bankwechsel zu erleichtern. Die alte Bank muss alle Kontobewegungen des Kunden der vergangenen 13 Monate an die neue Bank übermitteln. Die neue Bank muss dann die Zahlungspartner des Neukunden über die neue Bankverbindung informieren. Dafür haben die Banken rund 14 Tage Zeit. Für den Wechsel können die Kunden bei vielen Banken einen digitalen Kontowechselservice nutzen und fast alles am heimischen Computer erledigen. Es ist aber auch möglich, die Kontowechselhilfe in der Filiale zu nutzen, dafür gibt es extra Vordrucke. Finanztest hat stichprobenartig untersucht, wie gut der Umzugsservice klappt.
Meine Girocard/Kreditkarte ist weg. Was muss ich tun?
Sind Kredit- oder Girokarte weg, dürfen Sie keine Zeit verlieren. Grund: Erst nach der Sperrung steht die Bank und nicht mehr der Kunde für unberechtigte Transaktionen gerade. Davor haften Karteninhaber in der Regel maximal bis 150 Euro. Dieses Limit gilt aber nur, wenn der Kunde keinerlei Sorgfaltspflichten verletzt oder nicht grob fahrlässig gehandelt hat. Wer zum Beispiel Pin und Karte zusammen aufbewahrt oder unbeaufsichtigt im Auto liegengelassen hat, kann auch auf höheren Summen sitzenbleiben. Wird beispielsweise gleich nach dem Diebstahl mit Girokarte und Pin an einem Automaten Geld abgehoben, gehen die Gerichte davon aus, dass der Karteninhaber die Geheimzahl gemeinsam mit der Karte verwahrt haben muss (Anscheinsbeweis).
Ein BGH-Urteil (AZ: XI ZR 370/10) hat diesbezüglich die Rechte der Bankkunden gestärkt und auf die gehäuften Skimming-Fälle (Ausspähen von Daten) reagiert. Demnach liegt die Beweislast bei der Bank. Sie muss die Verwendung der Originalkarte beweisen. Der Anscheinsbeweis findet keine Anwendung, wenn die Bank diesen Nachweis nicht erbringen kann.
Tipp: Um die Girocard sperren zu können, brauchen Sie Bankleitzahl und Kontonummer, zur Sperrung der Kreditkarte die Kartennummer. Bei Diebstählen verlangen einige Institute zudem eine Strafanzeige. Am schnellsten geht die Sperrung über den Zentralen Notruf 116 116. Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung finden Sie in unserem Gewusst wie: Plastikgeld sperren
Wie komme ich als Kunde einer Onlinebank an größere Mengen Bargeld?
Ist die Direktbank Tochter einer Filialbank, bekommen Sie meist dort Bargeld. Kunden der Comdirectbank erhalten bei der Commerzbank bei Beträgen über 5 000 Euro kostenlos Bargeld.* Kunden der 1822direkt gehen zur Frankfurter Sparkasse. Andere Direktbanken wie Consors- und Wüstenrot Bank nutzen Filialen der Reisebank zur Auszahlung von 1 000 bis 25 000 Euro. Das kostet 0,25 Prozent des Betrags, mindestens 15 oder 17 Euro. DKB-Kunden bekommen für pauschal 50 Euro Geld nach Hause geliefert, Netbank-Kunden vereinbaren telefonisch eine Filiale zur Auszahlung (Stand dieser Angaben 9/2019).
Tipp: Gibt es keine der genannten Möglichkeiten, müssen Sie über mehrere Tage verteilt Geld abheben und vielleicht Ihr Tages- und Wochenlimit für Bargeldabhebungen erhöhen lassen.
Regeln für den Dispokredit
Habe ich einen Anspruch auf einen Dispokredit?
Nein, die Banken räumen zwar vielen ihrer Kunden einen Überziehungsrahmen auf dem Girokonto ein, den sogenannten Dispokredit. Aber den gibt es nur, wenn der Kunde regelmäßige Geldeingänge hat. In diesem Fall kann er auch ohne Kontoguthaben Geld überweisen oder abheben und gegebenenfalls mit der Karte bezahlen. Auch Abbuchungen durch Dritte, werden dann ausgeführt, sofern eine Einzugsermächtigung vorliegt. Der Kredit ist unbefristet.
Tipp: Die Dispozins-Konditionen von mehr als 1 300 Banken und Sparkassen zeigt unser kostenloser Vergleich Dispozinsen.
Bekomme ich nach einem Bankwechsel einen Dispokredit wie bei der alten Bank?
Das ist nicht sicher. Manche Banken wollen erst sehen, dass tatsächlich regelmäßig Geld auf dem Konto eingeht. Das können Gehalts- oder Rentenzahlungen sein oder andere kontinuierliche Zahlungen. Manchmal geben die Kreditinstitute eine bestimmte Höhe vor. Klappt es mit dem regelmäßigen Geldeingang, räumen die Banken dem Kunden in der Regel nach zwei, drei Monaten einen Dispokredit ein.
Gibt es feste Regeln für die Höhe des Dispokredites?
Nein, aber meistens beträgt der eingeräumte Kreditrahmen maximal das Zwei- bis Dreifache des monatlichen Geldeingangs. Es ist aber möglich, die Höhe auch selbst zu bestimmen und den Dispo zum Beispiel auf wenige Hundert Euro zu begrenzen oder in Absprache mit der Bank für eine bestimmte Zeit auf einen größeren Betrag aufzustocken. Für Kunden, die den Dispo nicht unbedingt brauchen, ist die Reduzierung des Dispo aus Sicherheitsgründen sinnvoll.
Wie hoch sind die Zinsen für den Dispokredit?
Der Dispokredit ist meistens der teuerste Kredit einer Bank. Derzeit bezahlen die Kunden im Durchschnitt 9,68 Prozent (Stand: 1. Juni 2019), 8 Prozent wären in der derzeitigen Niedrigzinsphase noch akzeptabel. Von Abzocke sprechen wir, wenn der Dispo mehr als 13 Prozent beträgt. Die Konditionen von knapp 1 300 Banken und Sparkassen zeigt unser kostenloser Vergleich Dispozinsen.
Der Bankkunde muss nachvollziehen können, wie und wann sich der Dispozins verändert. Wenn die Bank die Höhe des Dispo verändern will, kann sie das seit Juli 2010 ohne eine Information des Kunden, wenn sie den Zins an einen Referenzwert koppelt. Als Referenzwert dient zum Beispiel oft der 3-Monats-Euribor. Er zeigt den Durchschnitt der Zinssätze, zu denen sich europäische Banken mit sehr guter Kreditwürdigkeit untereinander Geld leihen können. Gut sind Banken, die den Dispo fest an einen Referenzwert binden und den Dispozins um ebenso viele Prozentpunkte erhöhen oder senken, wie der Referenzwert steigt oder sinkt.
Koppelt die Bank den Dispozins nicht an einen Referenzwert, muss sie ihre Kunden von sich aus rechtzeitig über eine Zinsänderung informieren, so dass sie Einspruch erheben können.
Was versteht man unter einer geduldeten Überziehung?
Von geduldeter Überziehung spricht man, wenn Bankkunden ihr Girokonto über den Dispokredit hinaus überziehen. Lange Zeit berechneten die Banken für die über den Dispokredit hinausgehende Summe einen Zinsaufschlag von 3 bis 5 Prozentpunkten. In der Spitze liegt der Zins für geduldete Überziehung bei 18,75 Prozent. Mittlerweile verzichten aber viele Banken auf den Zinsaufschlag.
Tipp: Die Dispozins-Konditionen von knapp 1 300 Banken und Sparkassen zeigt unser kostenloser Vergleich Dispozinsen.
Bankgebühren
Darf eine Transaktionsnummer (Tan) etwas kosten?
Ja, Banken dürfen für das Zusenden einer Transaktionsnummer (Tan) per SMS auf das Handy eine Gebühr verlangen, wenn der Kunde die Tan für einen Zahlungsauftrag erfolgreich nutzt. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden (Az. XI ZR 260/15).
Unwirksam sind nur Preisklauseln, nach denen für SMS-Tans – auch für nicht genutzte – grundsätzlich Gebühren anfallen. In dem verhandelten Fall ging es um die Kreissparkasse Groß-Gerau (Details in unserer Meldung Tans dürfen etwas kosten – wenn sie genutzt werden). Kunden anderer Banken erwächst aus dem aktuellen BGH-Urteil kein automatischer Rechtsanspruch. Wenn im Preisverzeichnis aber festgelegt ist, dass die Bank für jede SMS-Tan eine Gebühr nimmt, sollten die Kunden versuchen, diese Gebühren zurückzufordern. Weigert sich das Geldinstitut, müssten die Kunden ihre Bank verklagen.
Wo kann ich kostenlos Bargeld einzahlen, wenn ich bei einer Direktbank bin?
Sie können das Geld bei fast jeder Filialbank auf Ihr Girokonto einzahlen. Das kostet meist zwischen 5 und 15 Euro Gebühr, kann aber auch teurer sein. Je nachdem, bei welcher Direktbank Sie Ihr Konto führen, können Sie das Bargeld bei den Filialen der Muttergesellschaften einzahlen, meist sogar kostenlos: Sind Sie Comdirect Bank-Kunde, nutzen Sie die Filialen der Commerzbank, als Norisbank-Kunde die der Deutschen Bank. Auf ein Konto der 1822direkt, können Sie bei allen Kassenterminals der Frankfurter Sparkasse kostenfrei Geld einzahlen. Die Direktbanken ermöglichen manchmal an ihrem Hauptsitz direkten Kundenkontakt.
Wer ein Konto bei der Netbank oder ING hat, kann in allen Geschäftsstellen der Reisebank kostenlos aufs eigene Girokonto einzahlen. Kunden der Smartphonebank N26 bekommen nicht nur via Handy Bargeld an der Supermarktkasse, sie können dort auch welches einzahlen. Kostenlos sind allerdings nur 100 Euro im Monat. Die Möglichkeit, Bargeld auch über Filialen der Bundesbank aufs eigene Konto einzuzahlen, gibt es seit 2012 nicht mehr.
Darf die Information über eine geplatzte Lastschrift etwas kosten?
Früher durften Banken kein Geld dafür nehmen, wenn sie Kunden über eine geplatzte Lastschrift informierten. Das hat sich geändert. Seit 1. Februar 2014 gilt für Überweisungen und Lastschriften grundsätzlich das Sepa-Verfahren. Sepa ist die Abkürzung für den englischen Begriff Single Euro Payments Area, zu Deutsch: einheitlicher Euro-Zahlungsverkehrsraum. Bei den neuen Sepa-Lastschriften dürfen die Banken etwas dafür verlangen, wenn sie Kunden über geplatzte Lastschriften informieren. Sie dürfen nur die ihnen entstandenen Kosten an den Kunden weitergeben, die in der Regel bei 3 Euro liegen. Höhere Gebühren sind unzulässig. Das Landgericht Dortmund befand zum Beispiel 50 Euro für zu hoch (Az. 8 O 55/06), das Landgericht Hamburg 15 Euro (Az. 312 O 373/13), das Oberlandesgericht Schleswig-Holstein schon 10 Euro (Az. 2 U 7/12).
Wie lege ich für die Klasse unseres Kindes ein Konto an?
Sie können ein Treuhandkonto eröffnen. Das Konto läuft auf Ihren Namen, aber für fremde Rechnung. Sie verwalten als Vertragspartner der Bank und Verfügungsberechtigter das Geld für Dritte, also für die Klasse Ihres Sohnes. Für die Kontoeröffnung brauchen Sie den Personalausweis und Sie müssen plausibel machen, wofür Sie dieses Konto brauchen. Geben Sie zur Sicherheit einem zweiten Elternvertreter oder dem Klassenlehrer eine Vollmacht für dieses Konto, damit jemand Zugriff hat, wenn Sie verhindert sind.
Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken bieten spezielle Kontomodelle für diesen Zweck an. Auch Onlinebanking ist möglich. Manchmal muss der Verfügungsberechtigte sein Hauptkonto bei derselben Bank haben. Die Konditionen und Kosten für die Kontoführung legt jede Bank für sich fest.
Ich möchte mein Girokonto bei einer ökologisch und sozialverträglich wirtschaftenden Bank führen. Welche Banken kommen infrage?
Kreditinstitute, die ihre gesamte Geschäftstätigkeit an ethisch-ökologischen Kriterien ausrichten sind zum Beispiel die KD-Bank, die Bank für Kirche und Caritas, die Ethikbank, die Evangelische Bank, die Evenord Bank, die GLS Bank, die Steyler Bank und die Triodos Bank. Sie bieten alle bundesweit ein Girokonto an. Der monatliche Kontoführungspreis liegt zwischen 0 Euro und 8,80 Euro. Welche Bank Ihre Ansprüche am besten vertritt, können Sie über die Informationsmaterialien selbst herausfinden.
Tipp: Einen direkten Vergleich der Kontoführungsgebühren von mehr als 120 Banken – inklusive der oben genannten Banken – ermöglicht unser Vergleich Girokonten.
Laut Bundesgerichtshof müssen Banken bei Verlust oder Diebstahl der Girocard kostenlos eine neue Karte ausstellen. Meine Bank sagt, das Urteil betreffe nur die Postbank und kassiert 10 Euro. Ist das rechtens?
Jein. Das BGH-Urteil (Az. XI ZR 166/14) ist zwar nur für den Verurteilten bindend, in diesem Fall die Postbank. Es gilt aber als Anhaltspunkt, wie andere Gerichte im vergleichbaren Fall entscheiden würden. Fakt ist, dass Ihre Bank keine Rechtsgrundlage für das Entgelt hat. Sie können sich an die Schlichtungsstelle Ihrer Bank wenden. Bei der Sparda Bank Hamburg zum Beispiel hielt der Ombudsmann das BGH-Urteil im vergleichbaren Fall für anwendbar. Oder Sie gehen zu einer Verbraucherzentrale. Sie kann Ihrer Forderung Gewicht verleihen. Gibt die Bank nicht nach, riskiert sie eine Abmahnung oder einen Rechtsstreit. Mehr zum Thema in unserem Special Schlichtungsstellen: So kommen Sie ohne Gericht zu Ihrem Recht.
Kinder- und Jugendkonten
Nach welchen Kriterien wähle ich ein Kinder- oder Jugendkonto aus?
Die Hausbank der Eltern kommt dann infrage, wenn auch alle anderen Kriterien zum jungen Kunden passen: So sollte nicht nur die Kontoführung gratis sein, sondern auch die Karte zum Konto. Die Bank sollte keine anderen Bedingungen verlangen – wie den Kauf eines Genossenschaftsanteils oder einen regelmäßigen Geldeingang. Außerdem sollte die Bank genügend Automaten fürs kostenlose Geldabheben bieten. Wer Bargeld an einem Geldautomaten zieht, der nicht zur eigenen Bank oder zum Bankenverbund gehört, muss dafür bezahlen.
Tipp. In unserer Vergleich Jugendkonten können Sie nach verschiedenen Kriterien filtern. Außerdem sehen Sie auf einen Klick, zu welchen Konten es Prepaid- oder Standard-Kreditkarten gibt und was sie kosten.
Wie alt muss mein Kind für das erste Girokonto sein?
Den idealen Zeitpunkt gibt es nicht. Viele Banken eröffnen Konten von Geburt an, andere erst für Schulkinder und manchmal muss das Kind mindestens zwölf Jahre alt sein. Insbesondere Direktbanken – also Banken ohne Filiale – eröffnen sogar erst für Volljährige ein Girokonto. Eltern entscheiden am besten anhand der Entwicklung des Kindes, wann ihr Kind bereit für ein eigenes Konto ist. Der Branchenverband Deutsche Kreditwirtschaft empfiehlt: „Kinder ab zwölf Jahre haben in der Regel die Fähigkeit, eigenverantwortlich über das eigene Geld zu verfügen.“ Eltern könnten das monatliche Taschengeld regelmäßig per Dauerauftrag auf das Konto ihres Kindes überweisen und junge Menschen lernen so den Umgang mit Konto und Karte.
Müssen beide Eltern bei der Kontoeröffnung dabei sein?
Ja, zur Kontoeröffnung gehen beide Eltern mit dem Kind in die Filiale – möglichst nachdem sie einen Termin vereinbart haben. Dort müssen sich alle ausweisen. Manche Banken erlauben, dass erst ein Elternteil mit dem Kind die Kontoeröffnung erledigt und der andere an den Tagen danach seine Unterschriften dort leistet. Anderen genügt es, wenn einer vom anderen eine Vollmacht zur Kontoeröffnung mitbringt.
Was braucht es zur Eröffnung eines Kinder- oder Jugendkontos?
Für die Kontoeröffnung legen beide Eltern und das Kind den Personalausweis oder Reisepass vor. Hat das Kind noch keinen Ausweis oder Pass, dient die Geburtsurkunde als Legitimation. Außerdem ist die Steuer-Identifikationsnummer des Kindes notwendig. Diese erhalten Sie bei Geburt vom Bundeszentralamt für Steuern erhalten. Sollten Sie sie nicht mehr haben, müssten Sie sich dorthin wenden. Ob eine Vollmacht reicht, damit nur ein Elternteil anwesend sein muss, hängt von der Bank ab. Sind Volljährige noch Schüler, Auszubildende, Studenten oder im freiwilligen sozialen Jahr, benötigen sie neben dem Personalausweis/Reisepass häufig auch den Nachweis von Schule, Ausbildungsbetrieb oder Universität, um die Sonderkonditionen zu bekommen.
Was ist, wenn die Eltern getrennt sind?
Sind Eltern getrennt, geschieden oder ist einer verstorben, geht der Sorgeberechtigte mit dem Kind zur Bank. Meist wollen Banken dann auch die Sorgerechtsbestätigung, Scheidungs- oder Sterbeurkunde sehen.
Gibt es zum Kinder- und Jugendkonto auch eine Kreditkarte?
Ja, die gibt es für Minderjährige auch. Es handelt sich dann eine Prepaid-Kreditkarte auf Guthabenbasis: Jugendliche können damit nur so viel ausgeben, wie sie vorher auf die Karte geladen haben. Manchmal ist die Prepaid-Kreditkarte kostenlos, ansonsten reicht die Spanne von 5 bis 42 Euro pro Jahr. Prepaid-Kreditkarten sind gut geeignet für Kinder und Jugendliche auf Reisen. Eltern können Geld auf die Karten laden, falls das Guthaben nicht reicht. Manchmal lässt sich damit kostenlos Bargeld am Automaten ziehen.
Zahlen die Banken Zinsen für Guthaben auf Kinder- und Jugendkonten?
Ja, einige Banken zahlen Zinsen auf die Guthaben von Kinder- und Jugendkonten, meistens aber nur 0,5 Prozent oder weniger. Sie sind damit kaum nennenswert. Höhere Zinsen zahlen einige regionale Banken nur bis zu bestimmten Höchstbeträgen.
*Passage korrigiert am 24.09.2019
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