Wer klimafreundliches Tagesgeld oder Festgeld sucht, kann sich an eine nachhaltige Bank wenden, bei der Kohleförderer und Ölkonzerne tabu sind. Bekannte Nachhaltigkeitsbanken sind zum Beispiel die GLS Bank, die Umweltbank und die niederländische Triodos Bank. Auch Kirchenbanken zählen dazu.
Mit Aufsicht und Sicherung
Nachhaltige Banken sind zunächst einmal Banken wie andere auch – sie werden genauso beaufsichtigt, und das Geld der Kunden unterliegt der Einlagensicherung. Abgesichert sind in jedem Fall 100 000 Euro, manchmal auch mehr, je nach Art der Sicherung. Die GLS und die meisten Kirchenbanken gehören zur genossenschaftlichen Einlagensicherung, die Anlegern über die gesetzliche Sicherung hinaus unbegrenzten Schutz bietet.
Sozial und ökologisch
Der Unterschied ist, dass Nachhaltigkeitsbanken bei Geldanlage und Kreditvergabe ethische und ökologische Maßstäbe anlegen. Sie finanzieren zum Beispiel gezielt Öko-Bauernhöfe, soziale Einrichtungen oder den Bau von Solaranlagen.
Einige Geschäfte finanzieren nachhaltige Banken gar nicht, dazu gehören bei allen Waffen und Rüstung und bei den meisten Atomkraft oder Unternehmungen, die Menschenrechte verletzen. Die Ausschlusskriterien gelten auch für Geld, das die Banken nicht als Darlehen vergeben, sondern selbst anlegen, zum Beispiel in Aktien oder in Anleihen.
Nach unserem aktuellen Kenntnisstand schließen nur vier Banken sowohl die Förderung von Erdöl als auch den Betrieb von Kohlekraftwerken aus:
- GLS Bank
- ProCredit Bank
- Triodos Bank
- Umweltbank
Tagesgeld und Festgeld
Die genannten Banken bieten Tages- und Festgeld an. Hohe Zinsen bekommen Anleger nicht, das ist wie überall. Den höchsten Zins für Tagesgeld zahlt die ProCredit Bank mit 0,1 Prozent pro Jahr, bei der GLS Bank gibt es 0 Prozent. Auch bei einjährigem Festgeld liegt die ProCredit Bank vorn: 0,4 Prozent pro Jahr. Für drei Jahre zahlen die Triodos Bank und die Umweltbank je 0,3 Prozent pro Jahr, ProCredit 0,6 Prozent (Stand Juli 2019).
Girokonto ebenfalls möglich
Wer mag, kann seine gesamten Geldgeschäfte zu einer Nachhaltigkeitsbank übertragen und dort auch sein Girokonto führen. Konten gibt es bei:
- GLS Bank
- Triodos Bank
Die GLS Bank verlangt für das Privatkonto pro Monat 3,80 Euro plus 5 Euro GLS-Beitrag. Das Girokonto der Triodos Bank kostet 4,50 Euro monatlich. Girocard und Kreditkarte gehen jeweils extra (Stand April 2019).
Tipp: Weitere Informationen finden in unserem Ethisch-ökologische Geldanlage-Vergleich und Girokonten und Onlinebanking-Vergleich.
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@IsoID: Im aktuellen Finanztest 07/2020 und online unter
www.test.de/Ethisch-oekologische-Fonds-So-legen-Sie-sauber-an-4741500-0
haben wir unseren neuen Test zu den nachhaltigen Fonds veröffentlicht. Dort haben wir erstmals neben unserer Finanztest-Bewertung zum Anlageerfolg eine Nachhaltigkeitsbewertung vorgenommen. In der Tabelle zum Test können Sie sehen, welche Punktzahl der nachhaltige Fonds für den Anlageerfolg bekommen hat und welche Punktzahl er bei der Bewertung der Nachhaltigkeitskriterien (29 Ausschlusskriterien und der Strenge der Auswahl) bekommen hat. Sowohl gemanagte als auch ETF erhielten bei der Nachhaltigkeitsbewertung hohe Punktzahlen. Wer zugleich eine gute Bewertung beim Anlageerfolg und bei der Nachhaltigkeitsbewertung sucht, mischt mehrere gemanagte Fonds, um eine breite Mischung fürs Depot herzustellen. (maa)
@Stiftung_Warentest am 17.10.2019 schrieben Sie: "Im Moment können wir tatsächlich keine klare Empfehlung für einen streng nachhaltigen und klimafreundlichen, gleichzeitig aber stark diversifizierten ETF für das Pantoffel-Portfolio geben."
Hat sich an dieser Einschätzung mittlerweile etwas geändert?
@Christoph1999: Im Moment können wir tatsächlich keine klare Empfehlung für einen streng nachhaltigen und klimafreundlichen, gleichzeitig aber stark diversifizierten ETF für das Pantoffel-Portfolio geben. Wir erwarten jedoch, dass sich das in der Zukunft ändert - das Angebot von nachhaltigen ETF wächst und bei Finanztest analysieren wir die Situation regelmäßig. Man kann es auch mit einer Anlage in nachhaltige aktive Fonds oder mit einer Kombination solcher Fonds mit einem nachhaltigem ETF versuchen, den Kompromiss zwischen breiter Marktstreuung und persönlich akzeptabler Nachhaltigkeit zu finden. Bei einer Anlage in aktive Fonds können wir aber nicht mehr von einem bequemen Pantoffel-Portfolio sprechen, hier muss der Anleger mehr tun und auch regelmäßig schauen ob die Fonds noch gut laufen. (TK)
Ich finde das "Pantoffel-Prinzip" der Stiftung Warentest ökonomisch und bequemlichkeitstechnisch genial, aber leider fehlt noch eine ausgereifte Gesamtstrategie für den Rendite-Baustein, wenn man sein Geld nachhaltig (inkl. Klimaschutz) anlegen will. Der UBS-ETF auf den MSCI World Socially Responsibel Index ist, wie Sie selbst schreiben (in Finanztest 11/2019, S. 24) zwar im Vergleich noch der beste und streut auch relativ breit, aber sicher ist er etwa bezüglich des Klimaproblems noch nicht das Gelbe vom Ei. Aber wenn man stattdessen einen der beiden empfohlenen aktiven Fonds kauft (oder beide), erreicht man vermutlich nicht die ökonomisch nötige Risiko-Streuung. Das finde ich "pantoffeltechnisch" problematischer als die geringere Rendite im "Bio-Laden".
Was schlagen Sie als Gesamtkonzept im Rahmen des Pantoffel-Portfolios für den Rendite-Baustein ivor, wenn man sein Geld nachhaltig (inkl. Klimaschutz) anlegen will? Das beantwortet der obige Artikel leide nicht.
Ich finde es gut, dass sich immer mehr Menschen Gedanken um die Welt machen - auch wenn ich zugeben muss, dass einige Maßregelungen im Rahmen der Klimadebatten schon ziemlich abstrakte Züge annehmen. Dennoch finde ich es gut, wenn der Versuch unternommen wird, in ethische Kapitalanlagen zu investieren. Zu diesen gehören zum Beispiel Nachhaltigkeitsfonds, die ich im Prinzip ziemlich genial finde. Schließlich ist es bei einigen Fonds recht schwer einzusehen, in welche Unternehmen oder Projekte investiert wird. Und wenn man nicht genau hinsieht, so hat man im schlimmsten Fall ausversehen in einen Waffenfabrikanten sein Geld gesteckt. Mit nachhaltigen Fonds kann man zum Glück solche bedenklichen Investitionen ausschließen und ohne Ausgabeaufschlag können diese auch gekauft werden.