
Nicht nur die Postbank hat kürzlich die Gebühren erhöht. Auch anderswo wird das Girokonto teurer. © mauritius images / M. Mehlig
Tausende Bankkunden müssen künftig mehr für die Kontoführung bezahlen. Seit unserer letzten Girokontountersuchung im Sommer haben nach Finanztest-Recherchen schon 10 Kreditinstitute die Preise angehoben oder wollen dies bis Jahresende noch tun: Indem sie den monatlichen Grundpreis für das Girokonto erhöhen, für Leistungen kassieren, die bisher gratis waren, oder die Gebührenfreiheit an den monatlichen Geldeingang knüpfen. Weitere 24 Banken haben vor, 2017 die Preise zu ändern.
Etliche Kreditinstitute ändern Preise noch im alten Jahr
Die Berliner Sparkasse und die Münchner Bank führen zum 1. Dezember 2016 neue Kontomodelle ein und es wird auch für Bestandskunden teurer. Bei der Berliner Sparkasse kostet das Onlinekonto jetzt 3 Euro (vorher 2 Euro). Bei der Münchner Bank kostet das Modell „Partnerschaftlich“ 8,40 Euro im Monat, das Modell „Ehrlich“ 5,40 Euro. Kunden die das elektronische Postfach nutzen, erhalten 90 Cent Rabatt. Das dritte Kontomodell heißt „Unabhängig“, ist ein Online-Konto und kostet 2,50 Euro im Monat.
2017 sollen weitere Preissteigerungen folgen
Weitere Banken haben Preissteigerungen zum 1. Januar 2017 angekündigt. Zum Beispiel:
- Sparda-Bank Münster: Statt eines kostenlosen Kontos wie bisher gibt es künftig drei Kontomodelle. Beim Modell „Giro Online“ fällt zwar kein Grundpreis an, dafür kostet aber jede beleghafte Überweisung dann 3,50 Euro. Für das Gehaltskonto „Giro Flex“ berechnet die Bank 3,99 Euro im Monat, darin sind alle Buchungen inklusive. Wie auch beim Konto „Giro Basis“, das mit monatlich mit 5,99 Euro zu Buche schlägt. Dieses Konto ist für Kunden, die darauf kein Gehalt oder keine Rente einzahlen, es zum Beispiel als Haushaltskonto nutzen wollen.
- Sparda-Bank Hamburg: Beleghafte Überweisungen kosten künftig eine Gebühr von 0,75 Euro. Online-Überweisungen bleiben kostenlos.
- Sparda-Bank Hessen: Beleghafte Überweisungen kosten künftig eine Gebühr von 0,95 Euro. Online-Überweisungen bleiben kostenlos.
- Kreissparkasse Köln: Die Grundpreise für die vier Kontomodelle werden um jeweils 1 Euro erhöht. Buchungen über das Selbstbedienungsterminal kosten beim Konto direktGiroClassic dann 50 Cent Grundpreis, und die Standardkreditkarte verteuert sich von 20 Euro auf 24 Euro im Jahr.
- PSD Berlin Brandenburg: Künftig ist ein Mindestgehaltseingang von 1 000 Euro erforderlich, damit das Konto gebührenfrei bleibt, sonst kostet es für Neukunden künftig 3 Euro im Monat.
- DKB: Die DKB bietet neuerdings zwei Kontomodelle an: Bei dem einen bleiben 12 Monate nach Kontoeröffnung Bargeldabhebungen und Bezahlen mit Kreditkarte in fremder Währung für die Kunden nur dann kostenlos, wenn diese einen Geldeingang von 700 Euro im Monat haben. Andernfalls müssen sie eine Gebühr in Höhe von 1,75 Prozent des jeweiligen Betrags zahlen.
Postbank und GLS Bank
Zuletzt hatten die Postbank zum 1. November 2016 neue Kontomodelle eingeführt und damit für viele Kunden das Gratiskonto abgeschafft. Ein kostenloses Konto gibt es bei der größten deutschen Privatkundenbank nur noch bei einem monatlichen Geldeingang von 3 000 Euro. Zum selben Zeitpunkt erhöhte die GLS Bank den Grundpreis für ihr Privatkonto von 2 Euro auf 3,80 Euro und den Jahrespreis für die Kreditkarte um 5 Euro auf 30 Euro im Jahr. Für beleghafte Überweisungen fallen statt bisher 0,50 Cent jetzt 2,50 Euro an.
Produktfinder Girokonto: Immer aktuelle Kontopreise
Alle Preisveränderungen seit unserer letzten Untersuchung der Kontoführungspreise sind in unseren Produktfinder Girokonto eingearbeitet. Unsere Datenbank enthält die aktuellen Preise für weit über 200 Gehalts- und Rentenkonten. Auch die kommenden Preisveränderungen werden wir kontinuierlich dort einpflegen. Mit wenigen Klicks in unserer Datenbank können Sie herausfinden, bei welchen Banken es noch kostenlose Girokonten gibt, wo alle Buchungen inklusive sind, die Girocard nichts kostet und keine Bedingungen zu erfüllen sind.
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* Diese Meldung ist am 1. Dezember 2016 auf test.de erschienen. Die Passage zur DKB wurde am 2. Dezember 2016 präzisiert.
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