
Hochprozenter. Die Dispozinsen einiger Banken sind immer noch viel zu hoch. © Getty Images/EyeEm
Die Dispozinsen in Deutschland sind seit 2021 im Schnitt um 0,1 Prozentpunkte gesunken. Das zeigt unser Vergleich. Ärgerlich: Manche Banken informieren nicht korrekt.
Alle Testergebnisse für Dispositionskredite
Alle Zinskonditionen seit 2010
Seit 2010 prüft die Stiftung Warentest regelmäßig bundesweit die Höhe der Dispozinsen der Kreditinstitute. Seitdem ist der Durchschnittszins zwar gesunken, aber angesichts des allgemeinen Niedrigzinsniveaus noch nicht genug. Zurzeit liegt er bei 9,43 Prozent. Aktuell haben wir Angebote von insgesamt 1 170 Banken, Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken ermittelt. Teilweise sind die Geldinstitute mit mehreren unterschiedlichen Kontomodellen in unserem Dispozins-Vergleich vertreten. In unserer Datenbank finden Sie die jährliche Entwicklung der Zinskonditionen seit 2010 (Tabelle: Dispozinsen und Zinsen für die geduldete Überziehung).
Manche Banken halten sich nicht an die Gesetze
Alle Banken veröffentlichen ihren Dispozins mittlerweile im Internet. Einige machen leider immer noch so unklare Angaben, dass wir sie teilweise für nicht gesetzeskonform halten. Die Raiffeisenbank Aresing-Gerolsbach gibt ihren Dispozins zum Beispiel so an: „3-Monats-Euribor zzgl. 12,00 Prozent“ – kein Kunde kann sofort erkennen, wie teuer die Überziehung des Kontos ist.
Girokonto und Dispozins – das ist unser Rat
Konto überziehen. Der Dispokredit zum Girokonto ist meist der teuerste Kredit der Bank. Sie sollten ihn nur ausnahmsweise und für kurze Zeit in Anspruch nehmen.
Konto wechseln. Wenn Sie für die Kontoführung im Jahr mehr als 60 Euro bezahlen und der Dispozins deutlich über 10 Prozent liegt, sollten Sie einen Kontowechsel erwägen – vorausgesetzt, Sie nehmen den Dispo häufig in Anspruch (Kontowechsel leicht gemacht). Achten Sie auf günstige Kontoführungsgebühren und gut erreichbare Geldautomaten. Beide Angaben finden Sie in unserem Girokonten-Vergleich.
Teures Konto. Für Konten mit besonderem Service versprechen Banken zwar einen niedrigen Dispozins, dafür zahlen Sie aber hohe Kontoführungsgebühren. Oft lohnt ein solches Kontomodell nicht, auch wenn Sie den Dispo häufig nutzen. Unser Vergleich von Girokonten verrät Ihnen, welche Banken günstige Konditionen bieten.
Ratenkredit. Statt Ihren Dispo auf Dauer zu nutzen, nehmen Sie besser einen Ratenkredit auf. Günstige Angebote finden Sie im Ratenkredit-Vergleich.
Beurteilungsmaßstab ist der EZB-Leitzins
Ein wichtiger Anhaltspunkt, um die Höhe des Dispozinses zu beurteilen, ist der EZB-Leitzins. Das ist der Zins, zu dem sich Banken bei der Europäischen Zentralbank Geld leihen. Aktuell liegt er bei 0 Prozent. Der Abstand zwischen EZB-Leitzins und Durchschnittsdispo lag vor der Finanzkrise Anfang 2008 bei gut 8 Prozentpunkten. Dann stieg er 2010 auf fast 12 Prozentpunkte. Aktuell liegt der Unterschied immer noch bei knapp 10 Prozentpunkten.
Was ist ein günstiger Zinssatz?
Einen Dispozins von 8 Prozent halten wir für noch akzeptabel. Wie der Vergleich zeigt, ist er auch nicht unrealistisch. Flächendeckend haben die Direktbanken die günstigsten Dispozinsen. Bei einigen Banken mit Online-Kontoführung beträgt der Dispo etwa 6 bis 7 Prozent. Zwar gibt es Filialbanken, die dem nahe kommen, aber Kunden sollten prüfen, zu welchem Kontomodell der Zins gehört. Finanztest beobachtet seit einigen Jahren, dass viele Banken spezielle Premiumkonten mit sehr niedrigen Dispozinsen und Extras wie einer goldenen Kreditkarte oder Versicherungen anbieten.
Der Haken: Die Kontoführungsgebühr ist so hoch, dass selbst Kunden, die den Dispo regelmäßig nutzen, aufs Jahr gerechnet mehr bezahlen müssen als für ein Standardkonto mit deutlich höherem Dispozins. Aktuelle Kontoführungsgebühren finden Sie in unserem Girokonten-Vergleich.
Wenige Banken haben den Dispozins erhöht
Obwohl das allgemeine Zinsniveau gleichbleibend niedrig ist, gibt es auch eine Zinssteigerung. Signifikant erhöht hat die Zinsen die Raiffeisenbank im Nürnberger Land von 10,25 Prozent auf 11,32 Prozent.
Banken dürfen nicht willkürlich an den Dispozinsen herumschrauben. Seit Juni 2010 ist es Vorschrift, den Dispozins an einen Referenzwert zu koppeln, wenn eine Zinsänderung ohne Benachrichtigung des Kunden wirksam werden soll.
Ein üblicher Referenzwert ist der Drei-Monats-Euribor, der Zinssatz, zu dem sich europäische Banken mit sehr guter Kreditwürdigkeit untereinander Geld leihen. Der Drei-Monats-Euribor krebst seit Langem auf niedrigstem Niveau herum.
Es gab auch Zinssenkungen
Fünf Banken haben seit dem 1. September 2021 den Dispozins um mehr als 1 Prozentpunkt gesenkt. Am günstigsten ist die Deutsche Skatbank: 0 Prozent beim Kontomodell Flat und 4,00 Prozent beim Modell Trumpf.
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- Am liebsten kostenlos und selbstverständlich mit sicherem Onlinebanking: Unser Girokonto-Vergleich führt Sie schnell ans Ziel und zeigt, wie der Wechsel bequem gelingt.
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- Der Kinderkonten-Vergleich der Stiftung Warentest informiert, ob und zu welchen Bedingungen Kinder, Schüler, Auszubildende und Studenten ein Konto eröffnen können.
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- Konten bei verschiedenen Banken lassen sich mit speziellen Banking-Apps gemeinsam verwalten. Wir haben 14 Apps für iOS und Android getestet. Nur zwei schneiden gut ab.
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Die Postbank wurde zwischenzeitlich zwar noch nicht verkauft, ist aber Gebührennehmer-Vorbild geblieben. Zwar bin ich noch geblieben wegen der Daueraufräge und des einwandfrei aufgestellten Onlinebankings (was sich nicht überall gekonnt darstellt). Doch bald nach dem letzten Chat hier fiel mir eines der wiederholten Kontoeröffnungsangebote der Commerzbank (gleicher Vorteil: mit Geschäfsstellen im Ort) auf.
Die Konto-Etablierung war nur online möglich und hat eine ziemliche Weile bis ins neue Jahr gedauert, wurde neben bisher unangefochtener Kostenlosigkeit aber auch mit Transparenz und durchdachter Kontoführungs-Website belohnt, Kontoauszüge kommen sogar monatlich postalisch ins Haus (während die PoBa ja auch für'n Automatenausdruck löhnen lässt). Ach ja, und nachdem ich in den ersten Monaten brav fünf, sechs Tank- und Restaurantrechnungen per ComBa-Girokarte beglichen hatte, flatterten noch zwei Hunnies ins Haus... Was will man mehr in sonst so dunklen Bankgeschäftszeiten ?
Nach über 20 Jahren teuer Kunde
Es ist nicht Möglich mit der Sparkasse Aachen zu verhandel !
Dispo weit über 11 %
Habe mehrfach versucht !!!!!!
Bleibt nur Kündigen !
Vielen Dank für Ihre Anregung, die ich gern im Hause weiterleite. (maa)
Ich möchte an dieser Stelle auf ein Start-Up hinweisen, dass mit vermeintlich günstigen Konditionen in der Internet-Community auftritt: N26.com.
Konto, MasterCard, Maestro-Karte und der Zahlungsverkehr sind "kostenlos". Eine begrenzte Anzahl von Abhebungen an Geldautomaten inklusive. Einzahlen ist nur kostenlos bis 100€ bei "CASH26-Partnern" (vorweigend Supermärkte) 1x im Monat möglich, danach wirds happig. Der Dispokredit wird mit einem "fairen" Sollzins von 8,9% beworben.
Das Preisverzeichnis ist unvollständig. Gebühren für Überweisungen in Ausland sowie Verfügen mit der Master-Card außerhalb des Euro-Raums werden nicht aufgeführt.
Eine klassische Bank-Card gibt es nicht, die Maestro ist an vielen Stellen in D, die nur Girocard, Girogo und Eufiserv supporten, nicht nutzbar. Für den Zahlungsverkehr müssen Banking und PushTan auf dem selben Endgerät ausgeführt werden.
1,90 € will sie jetzt monatlich haben. Auch bei straffem Onlinegeschäft. Dass es ihr einmal lukrativ erschien, wenn bzw. weil i.d.R. genügend Sichteinlagen unbewegt auf dem Konto verblieben, wird jetzt allein des Kontoinhabers Problem - trotz seiner inzwischen gut funktionierenden Bewältigung des üblichen Bankings anstelle früherem Aufwand mit Datenträger-Postbriefen oder Absolvieren der Warteschlange am Post(bank)schalter. Opas oder Mütterchens Späteinstieg in die Internetwelt erst nach der Jahrhundertwende hat sich also nicht gelohnt, wird ihnen jetzt wie Strafe erscheinen, weil's am Schalter sogar zwei Euro mehr, oder wie ganz früher fast acht gefühlte D-Mark im Monat kosten soll. -- Spätestens seit 2008 wissen wir aber, dass gute Konsumerbanken gutes Geld eher marktwirtschaftlich, d.h. durch gekonntes Management erwirtschaften. Ich werde gleich mal im TEST-Vergleich nachsehen, wer mir nach 44 PoBa-Jahren weiterhin kein Extrageld für pflichtgemäßes Normalbanking abknöpfen will.