Gesetzliche Pflege­versicherung Höheren Pfle­gegrad beantragen, mehr Geld erhalten

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Gesetzliche Pflege­versicherung - Höheren Pfle­gegrad beantragen, mehr Geld erhalten

Pflege. Mit der Zeit kann mehr Unterstüt­zung nötig sein. Was dann zu tun ist. © Adobe Stock

Ihr Zustand oder der Ihres Angehörigen hat sich verschlechtert, mehr Hilfe im Alltag wird nötig. Mit einem höheren Pfle­gegrad gibt es mehr Geld für Betreuung.

Sie benötigen:

  • Antrag an die Pflegekasse oder Pflege­versicherung
  • Arzt­berichte
  • Medikations­liste
  • Notizen über Tages­ablauf

Schritt 1

Sie stellen bei der gesetzlichen Pflegekasse oder der privaten Pflege­versicherung einen formlosen Antrag auf Höher­stufung: online, per Post oder am Telefon.

Schritt 2

Bei gesetzlich Versicherten meldet sich der Medizi­nische Dienst (MD), bei privat Versicherten nimmt Medicproof Kontakt auf. Die Organisationen vereinbaren einen Gutachter­termin. Bedingt durch die Corona-Pandemie kann der auch am Telefon erfolgen.

Schritt 3

Sammeln Sie Arzt­berichte, Medikations­plan und eine Liste nötiger Hilfs­mittel wie etwa Roll­stuhl und Hörgerät. Notieren Sie Ihren eigenen Tages­ablauf oder den des Pflegebedürftigen. Welche Hilfe­leistungen waren bereits nötig (Körper­pflege, Medikamentengabe)? Welche sollten dazu­kommen? Die Unterlagen sind für Gutachterin oder Gutachter.

Schritt 4

Bereiten Sie sich oder Ihren Angehörigen auf das Gespräch vor. Bitten Sie ihn oder sie, Handicaps offen darzulegen. Betroffene neigen oft dazu, die Situation zu beschönigen. Demenz­kranken wiederum fehlt häufig die Einsicht in den Verlust ihrer Alltags­kompetenzen.

Schritt 5

Gutachterin oder Gutachter befragen Sie oder Ihren Angehörigen und vergeben Punkte für das Ausmaß der Einschränkungen. Es ist gut, wenn eine Vertrauens­person beim Termin dabei ist. Gerade bei Demenzpatienten kann sie bei Bedarf Antworten ergänzen. Das Gespräch dauert etwa eine Stunde.

Schritt 6

Inner­halb von 25 Arbeits­tagen ab Antrag erfolgt die Einstufung. Wurde der Pfle­gegrad nicht erhöht, haben Sie einen Monat Zeit, Wider­spruch einzulegen. Begründen Sie, womit Sie im Gutachten nicht einverstanden sind. Könnten Ärzte oder Pflege­dienst Ihre Aussagen bestätigen? Ein Punkt mehr im Gutachten kann über einen höheren Pfle­gegrad entscheiden.

Tipp: Lassen Sie sich nicht entmutigen. Die Ablehnungs­rate ist hoch, doch ein Drittel der Wider­sprüche hat Erfolg. Mehr unter Gesetzliche Pflegeversicherung

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