Fahr­raddiebstahl Fahr­rad codieren lassen – geht ganz einfach

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Fahr­raddiebstahl - Fahr­rad codieren lassen – geht ganz einfach

Individuell. Registriert und mit einem individuellen Code versehen, ist ein Fahr­rad für Diebe weniger attraktiv. © mauritius images / Ingram Premium Collection

Wer sein Fahr­rad schützen will, kann es kostenlos registrieren und codieren lassen. Damit steigen die Chancen, ein geklautes Rad wieder­zusehen. So einfach geht es!

Der Verkaufs­wert für Diebe sinkt

Rund 234 000 Fahr­räder haben Diebe 2021 in Deutsch­land gestohlen, so die polizei­liche Kriminal­statistik – die Dunkelziffer liegt noch höher. Nur ein Bruch­teil dieser Diebstähle kann aufgeklärt werden. Haben Sie ein neues Fahr­rad gekauft, sollten Sie es möglichst schnell bei der Polizei oder einem Fahr­radclub registrieren und codieren lassen. Dann kann die Polizei erkennen, ob ein beschlag­nahmtes Fahr­rad gestohlen wurde und wer der tatsäch­liche Halter ist.

Die Fahr­rad-Codierung ist einfach und meist auch kostenlos. Das Fahr­rad erhält dabei eine indivi­dualisierte Nummer – ähnlich wie ein Auto­kenn­zeichen. Damit hat das Rad laut Polizei einen geringeren Weiterverkaufs­wert, der Anreiz für Diebe sinkt. Und im Falle eines Diebstahls wachsen die Chancen, dass Ihr Fahr­rad zu Ihnen zurück­findet. Die Stiftung Warentest erklärt, wie es geht:

Schritt 1: Stelle zur Fahr­rad-Registrierung suchen

Die Polizei oder auch Fahr­radclubs wie der ADFC veröffent­lichen auf ihren Webseiten, wann und wo Sie Ihr Fahr­rad registrieren und codieren lassen können. Wenn Sie zur Polizei gehen wollen: Sehen Sie auf den Seiten nah gelegener Polizei­dienst­stellen nach – je nach Dienst­stelle gibt es Formulare als Download, die Sie vor der Registrierung ausfüllen müssen. In manchen Städten können Sie Ihr Rad auch vorab online registrieren lassen. Das heißt: Die Polizei ordnet das Rad bereits vor dem Termin seinem Besitzer zu.

Schritt 2: Termin zum Fahr­rad-Codieren wahr­nehmen

Bringen Sie zu dem Termin Ihr Fahr­rad und Ihren Personal­ausweis oder Reisepass mit – und wenn nötig das ausgefüllte Formular. Noch nicht registrierte Fahr­räder erfassen die Beamten beziehungs­weise Mitarbeite­rinnen des Fahr­radclubs zunächst. Anschließend codieren sie es, indem sie einen Code aus Ziffern und Buch­staben gut sicht­bar am Rahmen anbringen – als Gravur oder nicht-lösbaren Aufkleber. Aufkleber haben den Vorteil, dass sie beispiels­weise auch an empfindlichen Rahmen aus Carbon angebracht werden können.

Schritt 3: Daten im Fahr­radpass hinterlegen

Die Polizei rät dazu, über die Codierung hinaus alle Daten zum eigenen Rad in einen Fahrradpass einzutragen. Diesen gibt es in Papierform oder als App. Im Fahr­radpass können Sie ein Foto und eine detaillierte Beschreibung des Fahr­rads hinterlegen, außerdem Ihre Adresse, die Rahmennummer und den registrierten Code. Falls Ihnen das Fahr­rad gestohlen wird, können Sie diese Daten schnell an die Polizei senden – und an Versicherungen. Policen für Ihr Rad finden Sie in unserem Test von Hausratversicherungen oder im Fahrradversicherungs-Test.

Fahr­radreparaturen – unser Rad-Ratgeber

Wer sein Fahr­rad liebt, der schiebt! Von wegen... Damit Ihr geliebtes Rad zu jeder Jahres­zeit bereit ist und kleinere Reparaturen schnell gemacht sind, haben die Fachleute der Stiftung Warentest ihr gesammeltes Wissen im Ratgeber Fahrradreparaturen auf 368 Seiten aufgeschrieben – erhältlich als gebundenes Buch oder in digi­taler Form.

Schritt 4: Schloss kaufen, richtig anschließen

Die Fahr­rad-Registrierung mag Diebe abschre­cken, als alleinige Vorsorge gegen Fahr­radklau taugt sie nicht. Dagegen schützt vor allem ein aufbruchsicheres Fahr­radschloss. Schließen Sie Ihr Rad unterwegs und zu Hause stets an einem festen Gegen­stand an. Sichere Fahr­radschlösser finden Sie in unserem Fahrradschloss-Test – darunter einige preis­werte und dennoch robuste Modelle. Neben den Test­ergeb­nissen erhalten Sie dort auch viele Tipps, wie Sie Ihr Fahr­rad richtig sichern.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Thorsten.Maverick am 02.08.2019 um 14:37 Uhr
    Mangelhafte gesetzliche Vorgaben

    Angesichts der vielen Diebstähle sollte der Gesetzgeber endlich eine eineindeutige Seriennummer für Velos vorschreibe, z. B. auf dem Steuerrohr. Warum die Versicherungen das nicht fordern, verstehe ich nicht.
    Es gibt auch Anbieter, die sich auf die Kennzeichnung aller Gegenstände spezialisiert haben. Das ist z. B. sehr nützlich, wenn man seinen Schlüssel verloren hat: https://www.code-no.shop

  • Fahrradcodierung am 17.04.2019 um 19:54 Uhr
    keine eindeutigen Rahmennummern

    Die Fahrradindustrie hatte vor einigen Jahren eine Gesetzesinitiative zur Einführung eindeutiger Rahmennummern verhindert.
    Rahmennummern sind nicht eindeutig. Es gibt Hersteller, die fangen mit jedem neuen Modell wieder mit Nummer 1 an.
    Rahmennummern sind nicht auffindbar - es gibt eine Reihe möglicher Anbringungsorte, die dann teils von Anbauteilen verdeckt werden.
    Rahmennummern sind schlecht ablesbar. Oftmals werden sie so durch die Lackierung überdeckt, dass die Zeichen nicht mehr eindeutig lesbar sind. Obendrein kenne ich bis zu sechszeilige Rahmennummern!
    Ich kann diese Aufzählung noch länger fortsetzen, warum Rahmennummern oft nicht praxistauglich sind. Die Codierung hingegen erfolgt an einer sofort gut auffindbaren und ablesbaren Stelle: Am Sitzrohr oben rechts.

  • cyberuser am 17.04.2019 um 17:51 Uhr
    Was ist mit der Rahmennummer?

    Wieso sollte man eine Extra-Nummer ein-/anbringen lassen, wenn es doch schon eine herstellerseitig eingebrachte Rahmennummer gibt? Ich habe bisher noch nie ein Fahrrad ohne Rahmennummer gehabt. Gibt es denn Hersteller, die keine individuelle Rahmennummer vergeben?
    Vermutlich liegt das Problem eher darin, dass sich kaum jemand die werksseitige Rahmennummer notiert bzw. die Kaufunterlagen so aufbewahrt, dass die Rahmennummer im Diebstahlsfall zur Verfügung steht.
    Grundsätzlich sehe ich bei einer nachtäglichen Kodierung zwei Problempunkte.
    1. Wenn sich die Kodierung aus Namen bzw. Wohnanschrift ergibt: Was ist bei einem Fahrradverkauf?
    2. Bei einer Gravierung entsteht eine Materialschwächung: Wer haftet bei Materialbrüchen im Gravierbereich?

  • Fahrradcodierung am 16.04.2019 um 09:48 Uhr
    Weitere Anbieter

    [Fortsetzung]
    Die Polizei darf in der Regel kein Geld für diese Dienstleistung verlangen. Es gibt aber eine Reihe weiterer Anbieter. So codiert beispielsweise der ADFC in Kooperation mit der Polizei zu Preisen von etwa 10 bis 15 €. Solche Beträge decken die Selbstkosten, da hier teure Spezialgeräte im Einsatz sind.
    Eine Übersicht von Codieranbietern findet sich auf http://www.fa-technik.adfc.de/code/anbieter
    Der EIN Code eignet sich übrigens nicht nur für Fahrräder, sondern für sämtliche WERTGEGENSTÄNDE. Er kann z.B. auf Smartphones, Laptops oder Baustellenwerkzeugen eingraviert werden. Selbst die Markierung mit einem dokumentenechten Kugelschreiber oder Permanentmarker kann bei vielen Gegenständen genügen.
    Jeder kann seinen persönlichen EIN Code über adfc.de/ein abrufen.

  • Fahrradcodierung am 16.04.2019 um 09:28 Uhr
    Weitere Anbieter

    Danke für diese Darstellung - sie ist im Prinzip richtig.
    Allerdings möchte ich manches davon präzisieren
    1) die Polizei bietet je nach Bundesland (Föderalismus!) unterschiedliche Systeme an.
    Die eine Methode ist eine REGISTRIERUNG. Hier wird eine zufällige Nummer erzeugt und auf dem Fahrrad angebracht. Im einfachsten Fall ist das eine fortlaufende Nummer aus vorgefertigten Aufklebern. Die zugehörigen Daten werden bei der Polizei in einer Datenbank erfasst.
    Die Zuordnung von Registrierungsnummer und Eigentümerdaten erfolgt über eine Datenbankabfrage. Diese funktioniert, so lange die Datenbank gepflegt wird und von wem die Daten abgerufen werden können.
    Als Alternative dazu existiert seit über 25 Jahren eine Fahrradcodierung mit einer Eigentümer-Identifizierungs-Nummer (EIN). Dabei wird die Anschrift des Eigentümers nach einem Standardverfahren verschlüsselt. Dieses Verfahren kommt völlig ohne Registrierung aus.