
Sommerzeit ist auch Gewitterzeit. Mit den steigenden Temperaturen erhöht sich die Unwettergefahr und damit das Blitzrisiko. Obwohl es recht unwahrscheinlich ist, werden in Deutschland etwa zehn Menschen pro Jahr tödlich vom Blitz getroffen. Aber was ist das richtige Verhalten bei Gewitter? test.de gibt Tipps, wie man sich am besten schützt.
Wie Blitze entstehen
Jährlich blitzt es in Deutschland etwa 2,5 Millionen Mal – ein Drittel der Blitze gehen allein im Juli und August nieder. Blitze entstehen durch die Reibung der in den Gewitterwolken befindlichen Tröpfchen und Eiskristallen, was schließlich zu elektrischer Spannung zwischen Erdboden und Tröpfchen führt. Wird die Spannung zu hoch, kommt es zum Kurzschluss – ein Blitz zuckt über den Himmel. Die Luft wird dabei auf bis zu 30 000 Grad Celsius erhitzt, wodurch sie sich schlagartig ausdehnt. Über Schallwellen pflanzt sich dieser Stoß fort, was für uns als Donnergrollen zu hören ist.
Schutz vor Gewitter
Sich während eines Gewitters im Freien aufzuhalten, ist lebensbedrohlich. Zwar ist es in der Stadt verhältnismäßig sicher, dennoch sollte man sich in ein Gebäude begeben, was am besten durch einen Blitzableiter gesichert ist. Auch Fahrzeuge mit Metallkarosserie, wie beispielsweise Autos oder Busse, schützen vor Blitzen. Diese wirken wie ein „Faradayscher Käfig“: Der Strom kann über das leitfähige Metall um den Innenraum herum abgeleitet werden. Selbst Cabrios mit geschlossenem Verdeck bieten in diesem Fall ausreichend Schutz. Insassen sollten jedoch keine Metallteile berühren. Das gilt auch für Camper: Sie sollten die Zeltwände nicht berühren, möglichst großen Abstand zu metallenen Zeltstangen halten und sich auf einen isolierenden Untergrund wie etwa eine trockene Luftmatratze hocken. Besser aber noch ist es, das Zelt zu verlassen und ein Fahrzeug oder Gebäude aufzusuchen.
Auf freiem Feld hinhocken
Grundsätzlich schlagen Blitze immer in alleinstehende, herausragende Objekte ein. Wer von einem herannahenden Gewitter überrascht wird und kein sicheres Gebäude oder Auto findet, sollte sich auf freiem Feld möglichst in einer Mulde oder Talsenke hinhocken. Die Füße sollten dicht nebeneinander stehen um den Bodenkontakt und somit die „Angriffsfläche“ möglichst gering zu halten. Aus dem gleichen Grund sollte man sich keinesfalls flach auf den Boden legen.
Bäume und Gewässer meiden

Alte Weisheiten wie „Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen“ helfen nicht und speziell diese ist sogar falsch: So sollten vom Gewitter Überraschte Waldränder und Bäume – egal welcher Art – meiden. Durch ihre Höhe sind sie generell ein bevorzugtes Ziel der Blitze. Bei einem Einschlag kann ein Blitz auf Personen in der Nähe überspringen. Außerdem besteht Gefahr, wenn der Baum anfängt zu brennen oder Äste abbrechen und herunterfallen. Ebenso sind Gewässer eine potenzielle Gefahrenquelle, da Wasser Strom gut leitet. Schwimmer sollten demnach bei herannahendem Unwetter umgehend Schutz an Land suchen. Auch Metalle leiten die Energie des Blitzes. Deswegen sind Masten, Antennen und Metallzäune zu meiden. Radfahrer sollten absteigen und sich ein paar Meter vom Rad entfernen. Wanderer, die im Gebirge unterwegs sind, sollten keinesfalls das Drahtseil des Kletterstiegs anfassen und Regenschirme sowie Wanderstöcke in sichere Entfernung legen. Wer Metall am Körper trägt, geht kein höheres Risiko ein, vom Blitz getroffen zu werden. Metallschmuck und Piercings können aber bei einem Einschlag den Strom weiterleiten und Verbrennungen hervorrufen.
Erste Hilfe bei Verletzten
Blitze wirken nicht immer tödlich, verursachen aber meist schwere Verbrennungen: Ist jemand vom Blitz getroffen, können auch Nerven, Muskeln und Blutgefäße geschädigt werden. Es muss unbedingt erste Hilfe geleistet werden. Nachdem der Notarzt gerufen ist, sollten sich Ersthelfer um den Betroffenen kümmern und bei bewusstlosen Blitzopfern mit einer Herzdruckmassage beginnen. Die Gefahr dabei selbst verletzt zu werden, besteht nicht, denn der Blitzstrom entweicht sofort wieder aus dem Körper.
Versicherungen decken Sachschäden ab
Unwetter und Blitze können auch erhebliche Sachschäden anrichten. Für solche Fälle ist es sinnvoll, rechtzeitig durch entsprechende Versicherungen vorzusorgen. Immobilienbesitzer sollten nicht auf eine Wohngebäudeversicherung verzichten. Diese deckt neben Feuer-, Sturm-, Leitungswasser- oder Rohrbruchschäden auch gewitterbedingten Verluste am Haus ab, wie beispielsweise einen vom Blitz zertrümmerten Schornstein. Das Inventar ist dadurch aber nicht geschützt. Daher ist es ratsam, auch eine Hausratsversicherung abzuschließen. Diese übernimmt Schäden, die durch blitzschlagbedingten Kurzschluss oder Überspannungsreaktionen an elektrischen Geräten wie etwa Kühlschrank, Computer oder Waschmaschinen entstehen können. Voraussetzung ist allerdings, dass der Blitz in das Gebäude oder in Sachen auf dem Grundstück einschlägt, auf dem der Versicherungsort liegt und dadurch Schäden anderer Art entstanden sind. Schlägt der Blitz etwa in eine Überlandleitung außerhalb des Grundstücks ein, besteht kein Versicherungsschutz, außer der Versicherungsnehmer hat die entsprechende Klausel 7111 zur Hausratversicherung eingeschlossen. Bei einigen Tarifen sind Überspannungsschäden ohne Zuschlag enthalten.
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