Nach diesen Schadstoffen haben wir gesucht
Im Fokus des Tests stehen Weichmacher. Unsere Experten haben die 17 Produkte aber auch auf andere Schadstoffe untersucht. Und sind fündig geworden.
Weichmacher
Es gibt eine Vielzahl von Weichmachern. Sie gelangen über die Umwelt oder Verarbeitungsprozesse in die Nahrung. Nach dem Lebensmittelrecht soll ihr Vorkommen so weit wie möglich minimiert werden. Das heißt für uns: Sie sind unerwünscht, auch wenn sie kein akutes Gesundheitsrisiko darstellen. Im Test fanden wir Weichmacher, die die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit Efsa unterschiedlich einstuft.
Das Bioprodukt LaSelva ist deutlich mit DEHP (Diethylhexylphthalat) belastet, das die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Die Efsa legte eine täglich tolerierbare Aufnahmemenge (Tolerable Daily Intake, TDI) von 0,05 Milligramm pro Kilo Körpergewicht fest. Die Menge gilt als unbedenklich, selbst wenn ein Mensch sie lebenslang täglich zu sich nimmt. Der in LaSelva ermittelte Gehalt unterschreitet den TDI bei üblichem Verzehr.
In einigen Gläsern haben wir Weichmacher nachgewiesen, die weniger kritisch sind: Acetyltributylcitrat (ATBC), epoxydiertes Sojabohnenöl (Esbo) und Diisononylcyclohexanoat (Dinch). Ihr TDI beträgt jeweils 1 Milligramm pro Kilo Körpergewicht. Die Sera-Tomaten überschreiten den TDI zwar für keinen der Stoffe, sind aber in der Summe mit 100 Milligramm pro Kilo so hoch belastet, dass wir sie als mangelhaft einstufen.
Mineralölbestandteile
Das Bundesinstitut für Risikobewertung und die Efsa bewerten aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (Moah) als möglicherweise krebserregend. Gesättigte Kohlenwasserstoffe (Mosh) können sich im Körper anreichern, etwa in Leber oder Milz. Die Folgen sind noch nicht geklärt. In die Nahrung gelangen beide zum Beispiel durch Fette und Öle, die bei der Herstellung verunreinigt wurden. Geringe Mengen Mosh fanden wir in allen Produkten – in den Mini-Perino-Tomaten von Dittmann so viel, dass sie mangelhaft sind.
PAK
Viele der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe wirken krebserregend, fortpflanzungsgefährdend oder genverändernd. Die Tomaten mariniert in Öl von Kattus und das Produkt von Sera sind deutlich belastet, halten aber die gesetzlichen Höchstgehalte für PAK in Öl ein. Hinein gelangen sie etwa durch unsachgemäße Trocknung von Saaten.
3-MCPD-Ester
Sie entstehen während der Herstellung von Fetten und Ölen. Vermeiden lassen sie sich bisher nicht, aber minimieren. Während der Verdauung wird aus ihnen 3-MCPD. Tierversuche haben gezeigt: Die Substanz gilt in sehr hohen Dosen als möglicherweise krebserregend.
Glycidyl-Ester
Sie bilden sich, wenn Fette und Öle raffiniert werden. Während der Verdauung wandeln sie sich in das wahrscheinlich krebserregende Glycidol um. Es gibt keinen gesetzlichen Höchstgehalt für Glycidyl-Ester. Hohe Mengen lassen sich aber vermeiden. Fast alle Produkte im Test zeigen das. Ausnahme: Denn‘s Biomarkt. Tomaten und Öl sind deutlich belastet und damit nur ausreichend.