
Die goldenen Grundsätze für gesunde Ernährung heißen Abwechslung und Maß halten. Darüber hinaus gibt es ein paar Tipps, die es zu beachten lohnt. Für individuelle Vorlieben bleibt trotzdem genügend Platz. Und immer gilt: Entspannt essen, denn den einen idealen Speiseplan für jeden Menschen und jede Situation gibt es nicht.
Studien mit Vorsicht genießen
Höchst umstritten ist die Frage, was gesundes Essen ausmacht. Zahlreiche Studien, Ratgeber und Medien vertreten Standpunkte, die sich oft widersprechen: Jahrzehntelang war etwa Fett verteufelt, mittlerweile ist der Schmierstoff des Geschmacks teilweise rehabilitiert. Dass die Ernährungswissenschaftler zu solch unterschiedlichen Ergebnissen kommen, hängt auch mit ihrem Forschungsgegenstand zusammen: Gesundheit wird durch viele Faktoren beeinflusst, nicht nur durch Ernährung. Außerdem ist es kompliziert und aufwendig, das Essverhalten von Menschen genau zu erforschen. Oft sind die Studien nur auf bestimmte Probandenkreise begrenzt oder widmen sich einem einzigen Inhaltsstoff, ohne alle sonstigen Parameter berücksichtigen zu können. Endgültige Beweise für positive Wirkungen von einzelnen Lebensmitteln oder Nährstoffen gibt es fast gar nicht. Deshalb sollten interessierte Laien allzu eindeutigen Versprechen und Geboten mit Skepsis begegnen.
Ernährungskonzepte für jeden?
So verschieden Menschen sind, so verschieden müssten Ernährungsratgeber sein. Und selbst für den Einzelnen ist es schwierig, den passenden idealen Speiseplan zusammen zu stellen. Lebensmittelunverträglichkeiten, unterschiedlicher Energiebedarf, genetische Veranlagung: Vieles beeinflusst, was im Einzelfall gesund ist. Hören Sie daher vor allem auf ihren Körper und ernähren Sie sich bewusst. Einige einfache Grundsätze helfen dabei:
- Je abwechslungsreicher, desto besser. Bananen enthalten andere Nährstoffe als Äpfel. Um von allen Vitaminen und Mineralstoffen etwas zu bekommen, sollte nicht immer das gleiche Obst auf dem Teller landen. Das gilt auch für andere Lebensmittel: Ob Nudeln, Reis oder Kartoffeln, ob Rosenkohl, Fenchel oder Spinat, ob Fleisch, Fisch oder Käse - die Mischung macht's.
- Maß halten. Wer jeden Tag aus Gewohnheit Unmengen von Süßigkeiten oder auch Fleisch in sich hineinstopft, verliert früher oder später wahrscheinlich völlig die Lust daran. Genießen Sie lieber bewusst und Sie werden mehr Spaß am Essen haben. Grundsätzlich gilt: In zu großen Mengen kann alles schädlich sein. Ganz verzichten müssen Sie aber auch auf nichts.
- Zeit nehmen. Kochen Sie selber und bestimmen damit, was auf dem Teller landet. Das macht Freude und weckt Lust auf die Lebensmittelvielfalt. Nehmen Sie sich Zeit für Kochen und Essen. Das regt den Appetit an und schafft Raum für bewusste Ernährung.
- Natürliche Lebensmittel verwenden. Verarbeitete Produkte enthalten oftmals weniger Nährstoffe als die ursprünglichen Lebensmittel. Auch künstliche Zusätze gleichen das meist nicht aus. Nährstoffe entfalten ihre Wirkung in der Regel am besten in ihrem natürlichen Zusammenhang. Das Motto dieser Ernährungslehre lautet: Iss Nahrung, nicht Nährstoffe. Also beispielsweise eine Paprika statt Vitamin C und Karotinoiden in Pillenform.
- Ausreichend trinken. Das ist einfacher, als viele Ratgeber es weismachen wollen. Rund 1,5 Liter am Tag reichen vollkommen aus. Und: Dazu zählen auch Kaffee und Tee. Wasser gilt als das Nonplusultra. Auch verdünnte Säfte dürfen dabei sein. Tipps für Richtiges Trinken.
Veränderungen der Essgewohnheiten brauchen Zeit: Wer von heute auf morgen alles über den Haufen wirft, kann damit fast nur scheitern. Erweitern Sie lieber schrittweise Ihre Gewohnheiten, indem Sie Neues versuchen. Beispiel: Wer bisher kaum Gemüse mag, sollte immer mal wieder bewusst eine neue Sorte probieren. Dabei wirklich auf den Geschmack achten, denn dann gewöhnt sich der Gaumen schneller daran. Und schmackhaftes Essen sollte die Basis jeder Ernährung sein.
Falsche Fixierung aufs Gewicht
Viele Menschen fangen an, sich mit ihrer Ernährung zu beschäftigen, weil sie unzufrieden mit ihrem Gewicht sind. Kein Wunder: Laut aktuellen Zahlen aus der Nationalen Verzehrsstudie gelten in Deutschland zwei Drittel der Männer und rund die Hälfte aller Frauen als übergewichtig. Verbreiteter Gradmesser für Übergewicht ist der Body-Mass-Index (BMI), ein Quotient, der sich aus Körpergewicht und -größe errechnet. Der Index allein ist aber allenfalls ein Indiz, ignoriert er doch beispielsweise das Verhältnis von Muskeln zu Fett: Damit gelten etwa auch Bodybuilder schnell als übergewichtig. Ob ein etwas höherer BMI automatisch ungesünder ist, ist umstritten. Allerdings gilt: Extreme Fettleibigkeit führt definitiv zu einem erhöhten Krankheitsrisiko. Wer seinen BMI berechnen will, findet hier eine Anleitung.
Tipp: Wichtig ist, dass Sie sich mit ihrem Gewicht wohlfühlen - auch wenn es etwas höher sein sollte. Lassen Sie sich deshalb nicht von Diätgurus oder dem ausgerufenen Kampf gegen Übergewicht verunsichern. Jeder Mensch hat sein persönliches Idealgewicht, auch Veranlagung spielt dabei eine Rolle. Falls Sie etwas an Ihrem Gewicht ändern wollen, sollten Sie sich vorher genau über Vor- und Nachteile verschiedener Diäten informieren. Bei extremer Fettleibigkeit gilt ohnehin: besser einen Arzt aufsuchen.
Bewegung hilft
Sowohl fürs Gewicht als auch für die Gesundheit ist neben einer bewussten Ernährung vor allem Bewegung wichtig. Auch hier muss jeder das richtige Maß finden. Und: Aller Anfang ist schwer. So tun Sie sich auf jeden Fall etwas Gutes:
- Erledigen Sie kürzere Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad statt ins Auto zu steigen.
- Laufen Sie Treppen statt mit dem Fahrstuhl zu fahren.
- Machen Sie am Wochenende eine Radtour oder einen Spaziergang, das bringt frische Luft und Bewegung.
- Suchen Sie sich einen Sport, der Ihnen Spaß macht.
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- Essen und Trinken zu produzieren kostet Ressourcen – welche Ernährungsweise ist am verträglichsten für Klima, Tierwohl und Gesundheit?
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- Kochen, über Nacht quellen lassen, direkt genießen – Getreideflocken lassen sich unterschiedlich zubereiten. Das zeigen drei Rezepte mit Früchten und Nüssen.
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- Was ist gesünder? Frisches Gemüse, tiefgekühltes oder das aus der Dose? Das Schweizer Verbrauchermagazin Saldo hat mehrere Sorten getestet – mit überraschendem Ergebnis.
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@SaraWinter: Du hast recht, ohne Sport wird man nicht fitter. Du kannst aber trotzdem abnehmen, auch wenn du keinen Sport machst. Solange du ein Kaloriendefizit fährst, nimmst du ab. Klar, man wird nicht fitter, aber das ist ja auch nicht das Ziel von allen Leuten.
Lieber Grüsse
Was so viele bei gesunder Ernährung vergessen, ist, dass man keine Resultate sieht ohne Sport. Du kannst dich noch so gesund ernähren, aber du wirst nicht fitter ohne Bewegung. Gerade wenn du übergewichtig warst kann Joggen zB doch auch voll auf die Knie gehen. War bei mir so und ich bin vorher zur Physiotherapie in Köln gegangen um nichts falsch zu machen. Zum nachlesen: *
*Link vom Moderator gelöscht
schaut mal welchen Artikel ich vor kurzem gelesen habe
http://zur-info.net/982/verarbeitetes-fleisch-schadet-der-gesundheit
...wegen Schleichwerbung.
Kommentar vom Administrator gelöscht.